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Keine Hoffnung auf Überlebende
Vermisstes indonesisches U-Boot gesunken

Der Kontakt zu dem U-Boot KRI Nanggala 402 war am Mittwochmorgen während einer Militärübung abgerissen.
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Das vor der Insel Bali verschwundene indonesische Militär-U-Boot mit 53 Menschen an Bord ist gesunken. Nachdem ein Suchtrupp am Samstag Trümmerteile entdeckt hatte, konzentrierte sich die indonesische Marine am Sonntag nach eigenen Angaben darauf, die genaue Position des gesunkenen U-Boots zur Bergung weiterer Überreste zu bestimmen. Die Marine geht davon aus, dass die in Deutschland gebaute KRI Nanggala 402 in rund 800 Metern Tiefe auseinandergebrochen ist. Hoffnung auf Überlebende gibt es demnach nicht.

Am Samstag hatten Suchtrupps unter anderem Gegenstände aus dem Inneren des U-Boots gefunden, die laut Marine-Chef Yudo Margono ohne «Druck von aussen» oder einen «Schaden» an der Torpedo-Abschussvorrichtung nicht nach aussen hätten gelangen können. Die Trümmer seien an jener Stelle gefunden worden, an der das U-Boot das letzte Mal abgetaucht sei.

Am Samstag hatten Suchtrupps Trümmerteile und Gegenstände aus dem Inneren des U-Boots gefunden. (24. April 2021)

Dass die Teile von einem anderen U-Boot stammen, schloss Margono aus. Unter den Fundstücken waren demnach ein Teil des Torpedosystems und eine Flasche mit Fett, das zum Schmieren des Periskops verwendet wird. Auch einen muslimischen Gebetsteppich fischten die Rettungskräfte aus dem Meer.

In dem U-Boot gab es nach Behördenangaben möglicherweise einen Stromausfall, wodurch die Besatzung nicht mehr auftauchen konnte. Eine Explosion schloss Margono aus. Vielmehr deute alles darauf hin, dass das U-Boot in 800 Metern Tiefe unter dem Wasserdruck auseinanderbrach, da es für diese Tiefe nicht gebaut war.

Offizielle Erklärung für plötzliches Verschwinden steht noch aus

Der Kontakt zu dem U-Boot KRI Nanggala 402 war am Mittwochmorgen während einer Militärübung abgerissen, bei der Torpedos abgefeuert werden sollten. Die Mannschaft hatte nach Militärangaben um Erlaubnis gebeten, tiefer abtauchen zu können. Nach der Erteilung des entsprechenden Befehls brach der Kontakt ab.

In den vergangenen Tagen war fieberhaft nach dem U-Boot gesucht worden, da der Sauerstoff bei einem Stromausfall nur für drei Tage ausreichte. Neben Singapur, Malaysia und Australien beteiligten sich auch die USA an der Suche mit insgesamt fast zwei Dutzend Schiffen sowie Flugzeugen in dem 34 Quadratkilometer grossen Gebiet.

Eine offizielle Erklärung für das plötzliche Verschwinden des U-Boots haben die Behörden bislang nicht abgegeben. Auch zur Frage, ob das U-Boot möglicherweise überladen war, äusserten sie sich nicht. Das Militär teilte lediglich mit, die KRI Nanggala 402 sei seetüchtig gewesen.

Angehörige wollen die Hoffnung nicht verlieren

Trotz der gefundenen Trümmerteile wollten die Angehörigen von Oberleutnant Mohammed Imam Adi, der Vater eines kleinen Sohnes war, die Hoffnung nicht aufgeben. «Mein Wunsch ist, dass mein Sohn und die gesamte Besatzung gefunden werden», sagte Adis Vater Edy Sujianto, der auf der Insel Java lebt. «Mein Sohn wollte Soldat werden, seit er ein Kind war. Das war sein Traum.»

Edy Sujianto zeigt Fotos seines vermissten Sohnes Oberleutnant Mohammed Imam Adi. (25. April 2021)

Präsident Joko Widodo drückte seine «tiefe Trauer» über den Vorfall aus und bezeichnete die vermissten Matrosen als Indonesiens «beste Patrioten».

Das gesunkene Boot war eines von fünf in Deutschland und Südkorea gebauten U-Booten im Besitz Indonesiens. Mit dem Bau des 1300 Tonnen schweren U-Bootes vom Typ 209 vom Industrieriesen ThyssenKrupp war 1978 begonnen worden. 1981 wurde es an Indonesien ausgeliefert.

Das Verschwinden der KRI Nanggala 402 weckte Erinnerungen an das Kursk-Unglück im Jahr 2000. Beim Untergang des russischen Atom-U-Bootes in der Barentssee starben alle 118 Menschen an Bord. Eine Untersuchung kam später zu dem Schluss, dass das Unglück von einem defekten Torpedo verursacht worden war.

AFP