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Verlängert ein Wimbledon-Aus Federers Karriere?

Bleiben die Tore Wimbledons dieses Jahr geschlossen? Vieles deutet darauf hin.  Foto: Getty Images
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Wer sich in diesen turbulenten und ungewissen Tagen nach etwas Normalität sehnte, fand sie via Twitter auf dem Account der Gärtner des All England Club in Wimbledon. Die Rasencourts gedeihen wunderbar, das exakte Streifenmuster auf dem Centre Court ist eine Augenweide. Am liebsten würde man ihn gleich betreten – was natürlich verboten ist. Täglich wird der Rasen gewalzt, die Fungizide erledigen ihren Job. Noch 95 Tage, bis Novak Djokovic um 13 Uhr die Ehre zuteil werden wird, als Titelverteidiger (wir erinnern uns) das Turnier zu eröffnen. Oder war da etwas? Richtig, das Coronavirus!

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Als Roland Garros kürzlich bekannt gab, dass es 2020 in den September zügle, gab sich der All England Club noch unbeeindruckt. Man gehe weiter vom geplanten Austragungsdatum vom 29. Juni bis zum 12. Juli aus, wurde verlautbart. Wegen des Coronavirus würde aber die Anlage und somit auch das Museum für die Öffentlichkeit vorübergehend geschlossen. Doch in den letzten Tagen ist auch im berühmtesten und traditionsreichsten Tennisclub einiges in Bewegung geraten.

Zuerst wurden die Olympischen Spiele auf 2021 verschoben, dann verfügte Premier Boris Johnson den Lockdown in Grossbritannien. Dass Tokio nicht stattfindet, gibt Wimbledon mehr Handlungsspielraum. Der «New York Times»-Journalist Christopher Clarey warf sofort via soziale Medien die Frage auf, ob sich der AELTC nun den Olympiatermin sichere. Das Turnier könnte um drei Wochen nach hinten verschoben werden, auf den 20. Juli bis zum 2. August, ohne dass jemand etwas dagegen sagen könnte. Der Vorteil Wimbledons gegenüber Olympia: Es braucht keine Qualifikationswettkämpfe, um zu ermitteln, wer dabei ist. Dafür gibt es die Weltrangliste.

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Ein späterer Zeitpunkt als der Olympiatermin wäre für Wimbledon wegen des Rasens problematisch. Und verschieben, um nachher trotzdem absagen zu müssen, möchte man natürlich tunlichst vermeiden. Insider waren davon ausgegangen, dass Wimbledon auf Zeit spielen werde. Doch in einem offiziellen Statement kündigte CEO Richard Lewis nun an, nächste Woche werde ein «Notfall-Meeting» abgehalten und eine Entscheidung getroffen. Ein Turnier ohne Zuschauer schloss er aus, auch eine Verschiebung wie eine komplette Absage würden diskutiert. Der Wortlaut der Erklärung deutet darauf hin, dass Letzteres die wahrscheinlichste Variante ist.

Sollte man es wagen zu spielen, wäre sicher die behutsam gepflegte Tradition des Anstehens zu überdenken. Und auch der Massenauflauf am Henman Hill, wo jene, die kein Ticket für die grossen Arenen haben, die Spiele auf der Videowand verfolgen. Der abtretende Lewis dürfte sich davor hüten, in seinem letzten Jahr ein unnötiges Risiko einzugehen und so seine neunjährige Amtszeit zu trüben.

Massenansammlung in Wimbledon: Die Zuschauer am berühmten Henman Hill. Foto: Keystone

Wimbledon ist versichert und angesichts seines jährlichen Profits von rund 40 Millionen Pfund (46 Millionen Franken) finanziell gut aufgestellt. 2021 würde das bekannteste Tennisturnier in alter Blüte erstrahlen. Die Frage ist nur: mit oder ohne seinen Hauptdarsteller? Roger Federer unterzog sich Mitte Februar einer Operation am rechten Knie und kündigte an, noch bevor das Coronavirus die Sportwelt lahmlegte, auf die Rasensaison hin zurückzukehren. Ein Update über den Heilungsverlauf hat er bisher nicht gegeben.

Überholt Djokovic Federer, ohne zu spielen?

Weil die Tour lahmgelegt ist, kann Federer während seiner Verletzungspause nicht abrutschen in der Weltrangliste. Die Rankings sind einstweilen bis zum 7. Juni eingefroren, er ist die Nummer 4 hinter Djokovic, Nadal und Thiem. Noch nicht bestimmt ist indes, ob die ATP diese Wochen zählt für ihre Statistik. Falls ja, könnte es sein, dass Djokovic den Schweizer einen Rekord abjagt, ohne ein Racket in die Hand zu nehmen: den der meisten Wochen als Nummer 1. Federer führt mit 310, vor Sampras mit 286 und Djokovic mit 281. Eine Stellungnahme der ATP zu dieser heiklen Frage steht noch aus.

Mehr beschäftigen dürfte Federer, ob er nochmals an seinem Lieblingsturnier antreten kann. Seit seinem Debüt bei den Profis 1999 war er stets dabei. Sollte sogar das ganze Tennisjahr ausfallen, hätte er genug Zeit, sein Knie gut auszuheilen. Aber wie gross wäre der Effort, sich danach im Alter von 39 Jahren nochmals in Topform zu bringen für eine weitere Saison?

Sollte Wimbledon gestrichen werden, wäre das für ihn indes ein zusätzlicher Ansporn, nochmals ein Jahr anzuhängen, 2021 nochmals anzutreten. Sonst wäre der Final 2019, den er gegen Novak Djokovic zwei verpassten Matchbällen verlor, sein letzter Auftritt in Wimbledon gewesen. Irgendwie würde das nicht passen.