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Computer, Smartphone und Apps
Wie Sie Ihre Abhängigkeit von US-Techkonzernen reduzieren

Priscilla Chan, Mark Zuckerberg, Lauren Sanchez, Jeff Bezos, Sundar Pichai, und Elon Musk bei der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im US Capitol Rotunda, Washington, DC, am 20. Januar 2025.
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In Kürze:
  • Eine neue Website zeigt europäische Alternativen zu bekannten US-Techprodukten auf.
  • Europäische Firmen bieten in vielen Bereichen Produktalternativen an.
  • Die Ablösung ist für Unternehmen anspruchsvoll, doch Privatanwender können sich zumindest partiell ablösen.

Europa muss sich digital von den USA abnabeln. Diese Forderung ist nicht neu. Doch sie wird vehementer gestellt, seit Donald Trump zum zweiten Mal im Weissen Haus sitzt und die Techbosse ihm geschlossen ihre Aufwartung machten. Der Würzburger Informatikprofessor Harald Wehnes sagte im Techmagazin «Heise», Souveränität sei nie wichtiger gewesen als heute: «Jeder sollte die Schüsse gehört haben.»

Das Vertrauen schwindet rasant. Mark Zuckerberg sucht in der US-Regierung einen Verbündeten, um die Bussen und die unliebsamen Regulierungen der EU abzuwenden. Und das offizielle Amerika scheint gewillt, Rückendeckung zu gewähren. Trump-Vize J. D. Vance dachte vor seinem Amtsantritt laut darüber nach, wie man die Abhängigkeit Europas ausnutzen könne, um Elon Musks Plattform X vor Vorschriften zu schützen.

Digitale Souveränität: Leicht gesagt

Dieser feindseligen Haltung zum Trotz gibt es digitale Souveränität nicht auf die Schnelle. Bei Unternehmen etwa sind Produkte der US-Techkonzerne so tief in Arbeitsabläufe integriert, dass sie sich nicht ohne weiteres austauschen lassen. Die Entflechtung ist zeitintensiv und teuer, selbst wenn vergleichbare Lösungen existieren. Doch das ist längst nicht überall der Fall.

Anders sieht es im privaten Bereich aus. Wir Anwenderinnen und Anwender sind kleineren Sachzwängen unterworfen. Können wir uns breiter aufstellen? Für eine Antwort müssen wir als Erstes herausfinden, welche Nicht-US-Alternativen es gibt. Für diese Frage existiert seit kurzem eine Anlaufstelle: die Website Goeuropean.org.

Screenshot der Go European Website mit Suchergebnissen für ’soziale Medien’, einschliesslich Mastodon und Lemmy. Sichtbare Suchleiste und Browser-Tabs.

Alternativen zu Facebook und Co. – was taugen sie?

Die «Go European»-Initiative schlägt zu bekannten Marken europäische Ausweichmöglichkeiten vor. Ein gutes Dutzend Kategorien stehen zur Auswahl; nebst Mode und Bekleidung, Reisen, Einkaufs- und Dienstleistungsangeboten sind auch die Techkategorien vertreten. Eine Selektion ist nach Ländern möglich. Die Auswahl umfasst nicht nur die Europäische Union, sondern auch Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz, Grossbritannien und die Ukraine.

Die Vielfalt beeindruckt. Bei seinen Vorschlägen verrät «Go European» allerdings nicht, ob sie sich auf der Flughöhe ihrer bekannten Gegenstücke befinden. Das ist sehr oft nicht der Fall: Mastodon ist zwar eine Alternative zu Facebook, und Pixelfed hat einen ähnlichen Zweck wie Instagram. Doch die Anzahl Nutzer beträgt jeweils nur einen Bruchteil. Immerhin: Bei den sozialen Medien ist das ersatzlose Löschen auch eine Option.

Böse Überraschungen vermeiden

Auch die Geräte sind nicht ebenbürtig: Wer sein iPhone oder Samsung-Telefon durch ein Fairphone oder ein Nothing Phone ersetzt, muss zu Abstrichen bereit sein. Doch welche das sind, geht aus der Auflistung nicht hervor. Um böse Überraschungen zu vermeiden, müssen Sie Ihre Bedürfnisse genau kennen und mit den Stärken und Schwächen der jeweiligen Alternativen aus Europa vergleichen.

Aber wieso nicht klein anfangen? Statt gleich Windows in die Wüste zu schicken und auf Linux Mint oder Ubuntu umzusteigen, können wir zumindest einen Teil unserer Websuchen statt mit Google mit Ecosia.org aus Berlin oder Qwant.com aus Paris durchführen. Frankreich hat mit Le Chat von Mistral eine ausgezeichnete Alternative zu Chat-GPT zu bieten. Aus der Schweiz kommen Proton.me mit E-Mail, Online-Datenablage und Kalender und die Office-Umgebung K-Suite (Infomaniak.com).

Screenshot einer Webseite mit einem Artikel über die Reduzierung der Abhängigkeit von US-Tech-Konzernen, inklusive eines Abschnitts mit Text und Formatierungselementen auf einem Computerbildschirm.

Die Kunst ist, abzuwägen, wie weit Sie gehen möchten. Wer aus ideologischen Gründen die US-Techprodukte komplett aus seinem Leben verbannt, muss Leidensfähigkeit und Kompromissbereitschaft mitbringen. Und selbst dann bleibt es dabei, dass wir in einer vernetzten Welt leben, in der komplette Isolation kontraproduktiv wäre.

Aber Initiativen wie «Go European» bieten die Chance für Abwechslung und Neuentdeckungen. Das hat positive Folgen, selbst wenn wir uns entscheiden, dem angestammten Smartphone und unserem Computer-Betriebssystem die Treue zu halten.