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Radikale Neuerung
Auf Google antwortet neu die KI

Hand hält Smartphone mit Google-Suchseite, Anfrage: ’kann man eingelaufene woll…’. Bildschirm zeigt Ergebnis über die Rettung von eingelaufenen Wollpullovern.
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In Kürze:
  • Die KI-gestützte Suchfunktion wird in der Schweiz in drei Landessprachen eingeführt.
  • Jüngere Nutzer zwischen 18 und 24 Jahren zeigen besonders grosses Interesse.
  • Die KI-Antworten werden nur angezeigt, wenn sie echten Mehrwert bieten können.
  • Beim Start hatte die Technologie falsche Informationen verbreitet, doch Google bekräftigt, sie werde laufend verbessert.

Das ist die grösste Änderung an der Suchmaschine, seit sie 1997 online ging. Google integriert die künstliche Intelligenz über die Funktion «AI Overviews». Sie zeigt bei manchen Anfragen vor den eigentlichen Suchresultaten eine per KI generierte Auskunft an. Diese Neuerung ist in den USA seit Mai 2024 verfügbar. Im August und Oktober kamen viele weitere Länder dazu, sodass inzwischen weltweit eine Milliarde Menschen die Such-KI verwenden können.

Am Dienstag kommt die KI-Funktion in die Schweiz. Sie kann in Deutsch, Italienisch und Französisch benutzt werden. Auch weitere europäische Länder kommen zum Zug, darunter Deutschland, Österreich, Italien, Portugal und Spanien. In einem Medienanlass informierte Google über die Erfahrungen mit der neuen Funktion. Demnach sei es nicht so, dass die künstliche Intelligenz die herkömmliche Suche verdrängen würde: «Die Nutzer wollen beides.»

Die Google-KI kommt bei den Jungen gut an

Die Anwenderinnen und Anwender finden gemäss dem Suchmaschinenkonzern die KI-Übersichten bei komplexen Suchanfragen hilfreich, beispielsweise bei Bildungsthemen oder Vergleichen. Und den grössten Unterschied habe man bei den Usern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren beobachtet, erklärte Elizabeth Reid, die die Suche bei Google verantwortet.

«AI Overviews» kommt nicht bei jeder Anfrage zum Zug. Die künstliche Intelligenz schaltet sich ein, wenn sie gegenüber den reinen Resultaten einen Mehrwert bieten kann. Dennoch bringt die Neuerung einen Paradigmenwechsel, weil Google mit der KI vom Webverzeichnis zur Antwortmaschine wird.

Das birgt Risiken: Wie bei jedem Sprachmodell – also einer Software, die mittels künstlicher Intelligenz Auskünfte erteilt – treten auch bei «AI Overviews» frei erfundene Behauptungen auf, sogenannte Halluzinationen. Direkt nach dem Start hat etwa die Online-Community auf Reddit absurde Auskünfte gesammelt. Zum Beispiel die, wonach Geologen empfehlen würden, mindestens einen kleinen Stein pro Tag zu verspeisen oder mit Benzin zu kochen. Ein Nutzer postete einen Screenshot mit Googles Antwort auf die Eingabe «Ich fühle mich deprimiert» mit der Aussage, manche würden in dieser Situation dazu raten, von der Golden-Gate-Brücke zu springen.

Screenshot einer Webseite mit Tipps zur Fotografie des Mondes, einschliesslich Stativnutzung, Verschlusszeit, Komposition und Kameraeinstellungen.

Auf Satire hereingefallen

Derlei Fehler entstehen, wenn die Informationslage bei einem Thema dünn ist. Sie rühren auch daher, dass Sprachmodelle notorisch schlecht bei der Bewertung ihrer Quellen sind. Sie erkennen satirische Inhalte beispielsweise nicht. Der Tipp, ein Stein pro Tag würde den Körper mit Mineralien und Vitaminen versorgen, stammt vom Satiremagazin «The Onion». Doch seit dem holperigen Start hat Google nach eigenem Bekunden einiges getan, um die Qualität der Auskünfte zu verbessern: Die Technologie sei so angepasst worden, dass sie sich stärker an den Fakten orientiere, auch wenn die Antwort nicht mehr so flüssig klinge. Insbesondere gebe es keine Auskünfte zu Selbstverletzungen.

Google will die klassischen Suchlinks nicht abschaffen. Dennoch werden sie bei Themen, in denen eine KI-Zusammenfassung erscheint, nach hinten verdrängt. Sie sind in den meisten Fällen erst sichtbar, wenn der User nach unten scrollt. Das weckt bei vielen Inhaltsanbietern die Angst, die Suchmaschine werde künftig weniger Leute auf ihre Websites vermitteln. Die Masseinheit dazu ist «Zero Click Search Rate»; sie bezeichnet den Anteil der Suchanfragen, bei denen kein Link angeklickt wird, weil Google das Informationsbedürfnis bereits vollständig befriedigt. Wie sich der Wert verändert, wollte Google nicht quantifizieren, weil das von vielen Faktoren abhängig sei. Doch die Leute würden weiterhin auf Links klicken, und zwar sowohl bei den klassischen Suchtreffern als auch bei den Quellen der KI.