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Handelskrieg mit den USA
China kämpft mit Humor und Häme gegen Trumps Zölle

Ein Mann geht an einem Bildschirm mit Aktienkursen in Peking am 9. April 2025 vorbei. US-Präsident Donald Trump verhängte hohe Zölle gegen China.
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Beim Handelskrieg zwischen China und den USA geht es nicht nur um Zölle und Gegenzölle, sondern auch um Humor. Während Chinas Regierung mit harter Rhetorik auf Donald Trumps Strafmassnahmen reagiert, spotten chinesische und China-freundliche Accounts über den US-Präsidenten.

Ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums teilte auf Elon Musks sozialem Netzwerk X eine Karikatur, die die USA im Krankenbett zeigt. In einem weiteren Beitrag machte er sich darüber lustig, dass Trump Strafzölle auf Inseln verhängt hat, auf denen nur Pinguine leben. 

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Die chinesische Regierung ist mit den Spottvideos offensichtlich einverstanden. Auffallend viele staatliche Accounts posten humoristische Videos. Eines davon, verbreitet von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, zeigt eine Wissenschaftlerin in einem Raumschiff, die einen Roboter namens T.A.R.I.F.F. (englisch für Zoll) beauftragt, Strafzölle zu erheben, um die US-Wirtschaft zu schützen.

Der Roboter berechnet die Folgen der Zölle und erkennt, dass sie zu höheren Preisen und Inflation in den USA führen. «Ich sehe die Konsequenzen», sagt der Roboter zur Wissenschaftlerin, «die Revolten, die leidenden Menschen.» Der Roboter verweigert den Befehl und explodiert. 

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Der chinesische Ausland-Fernsehsender CGTN teilte das Video «Liberation Day or a Price to Pay?» (Tag der Befreiung oder ein zu zahlender Preis). Darin werden Auftritte von Donald Trump mit Szenen kombiniert, in denen Amerikaner sich über steigende Preise beschweren. Eine KI-generierte Stimme singt über Trump: «Du hast uns die Sterne versprochen, doch die Zölle vernichten unsere billigen Autos.» Gemeint sind die chinesischen Autos von Marken wie BYD, die auch im Ausland populärer werden. (Lesen Sie hier über die Pläne von BYD in der Schweiz.)

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Diese Videos passen in Chinas Social-Media-Strategie, die nicht mehr nur aus plumper Propaganda besteht. Die kommunistische Partei wirbt auch mit Humor und Lockerheit um die Gunst der Social-Media-User im In- und Ausland. Besonders beliebt sind ausländische Influencer, die Reisevideos aus China posten. Die staatlich kontrollierten Medien fördern solche Blogger und präsentieren sie als Teil der Erzählung einer prosperierenden Nation, die von westlichen Medien zu Unrecht schlecht gemacht wird.

In einer Serie der Nachrichtenagentur Xinhua aus dem Jahr 2024 über ausländische Internetberühmtheiten in China wurden Videos von Influencern gezeigt, die durch die Strassen der chinesischen Grossstädte spazierten und deren «sauberste Strassen der Welt» und «effizientes Müllentsorgungssystem» lobten.

Besonders erfreut zeigten sich die chinesischen Offiziellen zuletzt über die Chinareise des amerikanischen Youtubers IShowSpeed. Dieser zeigte sich fasziniert von Riesenhochhäusern, chinesischem Essen, Kung-Fu-Shows, Pandas und den komfortablen chinesischen Elektroautos. Auch das chinesische Aussenministerium lobte die Beiträge des Influencers. Endlich werde China «unverfälscht» gezeigt. Dass der Influencer Menschenrechte nicht ansprach, versteht sich da von selbst.

Patriotismus und Sorge im chinesischen Internet

Im chinesischen Internet wecken Trumps Zölle auch patriotische Gefühle, wie die «Australian Finance Review» analysiert. Es gibt Aufrufe zum «Kauf von chinesischen Produkten» in Erwartung steigender Preise für US-Waren, wenn China Gegenzölle erhebt. «Wer braucht Starbucks, wenn es Luckin Coffee gibt? Warum ein iPhone kaufen, wenn man ein Huawei bekommen kann? Vergiss den Tesla, nimm einen BYD», heisst es auf dem chinesischen Netzwerk Weibo. 

Laut «Australian Finance Review» macht sich auf Weibo neben Patriotismus aber auch Sorge breit. «Ich kaufe mir zum ersten Mal seit Jahren eine Schutzhülle für mein Handy, weil ich mir das nächste iPhone vielleicht nicht leisten kann», schreibt jemand. Existenzielle Sorgen macht sich ein anderer User. Ein Familienmitglied habe Krebs, er sorge sich um steigende Kosten für Medikamente.

Die Sorge um die wirtschaftliche Kaufkraft ist nachvollziehbar. Die chinesische Wirtschaft erholt sich nach dem Ende der Pandemie nur schleppend. Vor allem der Immobilienmarkt steckt in einer schweren Krise. Der Zollkrieg wird das Leben der Menschen zusätzlich verteuern.

Das ficht Donald Trump bislang kaum an. Er ignoriert Chinas Soft Power, weder ausländische Influencer noch Spottvideos haben ihn umgestimmt.

Und auch das chinesische Handelsministerium setzt bei den Gegenmassnahmen eher nicht auf Humor. Man sei bereit, «bis zum Ende zu kämpfen», liess es verlauten.