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CO₂-Messungen der US-Wetterbehörde
Kohlendioxidwerte steigen schneller als je zuvor

Am Mauna Loa Observatorium auf Hawaii wurde der fünftgrösste jährliche CO₂-Anstieg in der 50-jährigen Aufzeichnung der US-Wetterbehörde NOAA verzeichnet.
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Das Treibhausgas Kohlendioxid sammelt sich neuen Daten zufolge in der Atmosphäre schneller an als je zuvor. Die Werte lägen inzwischen weit über denen während der gesamten bisherigen menschlichen Existenz, teilten die US-Wetterbehörde NOAA in Washington und die Scripps Institution of Oceanography der University of California in San Diego am Donnerstag mit. Von Januar bis April stiegen die CO₂-Konzentrationen nach Angaben der NOAA- und Scripps-Wissenschaftler schneller als in den ersten vier Monaten jedes anderen erfassten Jahres.

Im Mai stieg der Gehalt an Kohlendioxid (CO₂) am Mauna Loa Observatorium auf Hawaii auf einen saisonalen Höchstwert von knapp 427 Teilen pro Million Teile (genau: 426,90 ppm). Das sei ein Anstieg von 2,9 ppm im Vergleich zum Mai 2023 und der fünftgrösste jährliche Zuwachs in der 50-jährigen Aufzeichnung der NOAA, hiess es. 

Der Trend des Mauna Loa Observatoriums sei vergleichbar mit dem globalen Trend, sprich die Daten aus Hawaii lassen gemäss den US-Experten Rückschlüsse auf das globale CO₂-Wachstum zu.

«Im vergangenen Jahr erlebten wir das heisseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, die heissesten Ozeantemperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen und eine scheinbar endlose Reihe von Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Waldbränden und Stürmen», sagte NOAA-Chef Rick Spinrad. «Jetzt stellen wir fest, dass der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre schneller als je zuvor ansteigt.» Das seien eindeutige Signale – die Nutzung fossiler Brennstoffe müsse so schnell wie möglich reduziert werden.

«Die Verschmutzung durch fossile Brennstoffe sammelt sich immer weiter an, ähnlich wie der Müll in einer Mülldeponie», erklärte Ralph Keeling, Direktor des Scripps-CO₂-Programms. «Der CO₂-Gehalt ist jetzt nicht nur so hoch wie seit Millionen von Jahren nicht mehr, er steigt auch schneller als je zuvor.»

The Mauna Loa Observatory is seen from the air over the Mauna Loa Volcano near Kailua-Kona, Hawaii, on December 12, 2022. US Geological Survey announced on December 11 that Mauna Loa, the world’s largest active volcano, which began to erupt on November 28th, currently has “greatly reduced” lava output and volcanic gas emissions with the main flow totally inactive. (Photo by Robyn BECK / AFP)

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) mahnte am Donnerstag verstärkte Investitionen in saubere Energien vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern an. Auch wenn von den 2024 erwarteten weltweiten Investitionen in den Energiesektor von rund 2,8 Billionen Euro zwei Drittel in saubere Energien einschliesslich Kernkraft flössen, gebe es noch Ungleichgewichte und Defizite bei den Investitionsströmen. 

Laut IEA wird erwartet, dass die weltweiten Investitionen in die Öl- und Gasindustrie in diesem Jahr um sieben Prozent auf 524 Milliarden Euro steigen, nachdem sie 2023 in ähnlichem Umfang zugenommen haben. Der Anstieg der Ausgaben werde vor allem von nationalen Ölgesellschaften im Nahen Osten und Asien getragen.

UNO-Chef: «Brauchen Ausfahrt vom Highway zur Klimahölle»

Angesichts mehrerer Klimaberichte mit unheilvollen Daten zu einer beschleunigten Erderwärmung hatten die Vereinten Nationen erst am Mittwoch eindringlich drastische Massnahmen angemahnt. «Wir spielen mit unserem Planeten russisches Roulette», sagte UNO-Generalsekretär António Guterres in einer grossen Klima-Rede in New York. «Wir brauchen eine Ausfahrt vom Highway zur Klimahölle.» Guterres rief angesichts der Berichte zu einem Finanzierungs- und Werbeboykott der Industrie auf, die Profite mit fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl und Kohle macht. Regierungen sollten Werbung der Branche verbieten. Finanzinstitute sollten stattdessen in erneuerbare Energien investieren. 

Wie andere Treibhausgase auch wirke CO₂ wie eine Decke in der Atmosphäre und verhindere, dass die von der Atmosphäre abgestrahlte Wärme in den Weltraum entweicht, hiess es zur Erläuterung von NOAA und Scripps. Die Erwärmung führe zu extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Waldbränden sowie zu stärkeren Niederschlägen und Überschwemmungen. «Etwa die Hälfte des Kohlendioxids, das der Mensch in die Luft abgibt, verbleibt in der Atmosphäre. Die andere Hälfte wird an der Erdoberfläche absorbiert, und zwar zu etwa gleichen Teilen auf dem Land und im Meer.» 

DPA/anf