Unterer Letten in ZürichMaroder Beton: Flussbad-Sanierung kostet 2 Millionen mehr
Der Betonträger, auf dem die Badi Unterer Letten steht, ist in schlechterem Zustand als angenommen. Die Badesaison soll durch die Bauarbeiten möglichst wenig gestört werden, verspricht die Stadt.
Die Badi Unterer Letten mit ihrem Holzrost über der Limmat ist ein beliebter Sommertreffpunkt in Zürich. Doch das 1909 erbaute Kastenbad ist in die Jahre gekommen.
Die Stadt hat deshalb vor einem Jahr eine Sanierung für fünf Millionen Franken beschlossen. Die Bauarbeiten wollte sie in zwei Etappen ausserhalb der Badesaison durchführen und bis Sommer 2025 abschliessen.
Doch jetzt stellt sich heraus: Das Flussbad ist in einem deutlich schlechteren Zustand als ursprünglich angenommen, wie aus einem Stadtratsbeschluss hervorgeht.
Sorgen bereitet vor allem der rund 110 Meter lange Betonunterzug – der Hauptträger, auf dem das ganze Flussbad steht.
Dieser Betonträger hätte im vergangenen Herbst instand gesetzt werden sollen. Doch beim Start der Arbeiten wurde klar, dass die Betonkonstruktion wesentlich sanierungsbedürftiger ist, als die Sondagen im Vorfeld vermuten liessen. «Der Beton weist bei der unteren Bewehrungslage mehrere Hohlstellen auf, und die Eisenbewehrung ist deshalb teilweise stark korrodiert», heisst es im Stadtratsbeschluss.
Tragsicherheit «jederzeit gewährleistet»
Aufgrund eines elastischen Verputzes seien von aussen keine Schäden sichtbar gewesen, und die Sondagen seien «leider genau dort» vorgenommen worden, wo der Betonklotz einen akzeptablen Zustand aufwies.
Der Stadtrat versichert, dass die Tragsicherheit «jederzeit gewährleistet» sei.
Die Arbeiten an der Betonkonstruktion wurden vorerst eingestellt. Denn neu muss der Beton bis auf die Eisenverstärkung abgespitzt werden, damit diese von Rost befreit und verstärkt werden kann. Danach erhält der Unterzug eine frische Betonschicht. Dafür braucht es eine Bretterschalung und ein Gerüst. Die Lage über dem Wasser erschwere die Arbeiten und verursache zusätzliche Mehrkosten, schreibt der Stadtrat.
Sanierung für 7 Millionen Franken
Doch damit nicht genug. Auch der Zustand des Dachs, des Holztragwerks und des Nichtschwimmerbeckens war schlechter als ursprünglich angenommen. Zudem haben die Fachleute Mängel am Antriebsmotor des Rechens und an der Beleuchtung für den Kanuverein festgestellt.
All das macht die Sanierung deutlich teurer als geplant. Der Stadtrat hat nun in eigener Kompetenz zusätzliche 1,9 Millionen Franken bewilligt. Der Gesamtkredit für die Sanierung der Badi Unterer Letten beläuft sich damit neu auf 6,98 Millionen Franken.
Umbau dauert bis 2026
Die Badesaison soll durch die Reparaturen möglichst wenig beeinträchtigt werden, verspricht der Stadtrat. Die «statischen Ertüchtigungen» am Betonträger seien allerdings aufwendig, zudem gebe es Unsicherheiten bezüglich der Dauer der Arbeiten wegen möglicher Hochwasser. Deshalb habe man entschieden, die Arbeiten am Gebäude um ein Jahr zu verschieben.
Die Bauarbeiten am Betonunterzug finden nun in der Wintersaison 2024/25 statt. Alle anderen Massnahmen am Gebäude wurden auf eine dritte Bauetappe in der Wintersaison 2025/26 verschoben.
Kommt die Erweiterung?
Neben der Sanierung hat die Stadt noch weitere Pläne mit dem legendären Flussbad Unterer Letten. So klärt sie derzeit ab, ob der Badebereich limmataufwärts bis zum EWZ-Wasserkraftwerk verlängert werden soll.
Dort könnte es allenfalls auch Garderoben, Sanitäranlagen sowie Liegeflächen geben.
Eine offizielle Erweiterung des Flussbades würde unter anderem dazu führen, dass auch der Kanal unterhalb des Kraftwerks durch Badmeister oder Badmeisterinnen überwacht würde. Häufig springen Badegäste vom Kesselhaus oder vom Letten-Viadukt in den darunter fliessenden Kanal, was mitunter zu gefährlichen Situationen führt.
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