Flussbad in ZürichDie Letten-Badi könnte bald grösser werden
Die Stadt prüft, ob sie das Bad Unterer Letten in Wipkingen flussaufwärts in Richtung EWZ-Kraftwerk erweitern soll. Es geht um die Sicherheit – aber nicht nur.
Die Badi Unterer Letten mit ihrem Holzrost über der Limmat gilt als architektonisches Schmuckstück und beliebter Sommertreffpunkt. Doch das 1909 erbaute Kastenbad mit seinen Lauben ist in die Jahre gekommen. Die Stadt hat deshalb eine Generalüberholung für fünf Millionen Franken beschlossen. Die Bauarbeiten finden in zwei Etappen ausserhalb der Badesaison statt und sollen bis Sommer 2025 abgeschlossen sein.
Darüber hinaus hat die Stadt noch weitere Pläne in unmittelbarer Nähe des Jugendstil-Bads. So hat sie eine Studie zur Erweiterung des Badebereichs beim Unteren Letten gestartet, wie aus dem Bericht «Zukunft Areal Kraftwerk Letten» hervorgeht, den der Stadtrat vor wenigen Tagen verabschiedet hat. Der Bericht bietet eine Gesamtsicht über die künftige Nutzung des Areals an der Limmat zwischen Kornhausbrücke und Lettenviadukt.
Im Rahmen der Studie zur Erweiterung des Flussbads klären das Amt für Hochbauten und Immobilien Stadt Zürich derzeit ab, ob der Badebereich limmataufwärts bis zum EWZ-Wasserkraftwerk verlängert werden soll.
Gefährliche Sprünge, schmale Mauer
Untersucht wird, ob es im Perimeter der Erweiterung allenfalls auch Garderoben, Sanitäranlagen sowie Liegeflächen geben soll und welche Sicherheitsmassnahmen notwendig wären, wie es im Bericht heisst.
Auslöser der Erweiterungspläne sind nicht zuletzt Sicherheitsüberlegungen. «Die Sicherheit beim Flussbad Unterer Letten ist gemäss Sportamt unbefriedigend, es kommt immer wieder zu Unfällen», heisst es im Bericht. Durch eine Verlängerung des Badebereichs oder andere Massnahmen könnte die heutige Situation punkto Sicherheit und Nutzungsdruck verbessert werden, so die Hoffnung.
Bei den Unfällen geht es um Sprünge von Badegästen vom Kesselhaus und Burrischopf beim Kraftwerk in den darunter fliessenden Kanal, sagt Daniel Bekcic, Sprecher von Immobilien Stadt Zürich. Solche Sprünge könnten lebensgefährlich sein. Auch beim Lettenviadukt komme es verschiedentlich zu gefährlichen Situationen, weil Badende ins Wasser springen.
Der Abschnitt des Kanals unterhalb des Wasserkraftwerks gehört heute nicht zum Flussbad, ist aber auch nicht offiziell für Badende gesperrt. Viele Badegäste balancieren jeweils auch auf der schmalen Mauer hoch über der Limmat flussaufwärts, was nicht ungefährlich ist.
Zusätzliche Bademeister bei Vergrösserung
Eine Erweiterung des Flussbades würde unter anderem dazu führen, dass auch der Kanal unterhalb des Kraftwerks professionell überwacht würde – durch zusätzliche Badmeister oder Badmeisterinnen. Ob bei einer Erweiterung auch bauliche Massnahmen am Kesselhaus und Burrischopf ergriffen werden, um Sprünge zu verhindern, ist laut Bekcic ebenso offen wie die Frage, ob es Liegeplätze und Garderoben am Kanalufer geben wird.
Die Studie befinde sich noch in einem frühen Stadium, sagt Bekcic. Deshalb könne man zum zeitlichen Fahrplan und zu den Kosten eines Ausbaus noch keine Angaben machen.
«Hotspot für dynamisches Stadtleben»
In seinem Bericht zur Zukunft des Letten-Areals bekräftigt der Stadtrat die Absicht, das Gebiet «als Hotspot für vielfältiges und dynamisches Stadtleben» zu erhalten. Es handle sich um ein Freizeit-, Erholungs- und Badeort von überregionaler Bedeutung. Dieser Abschnitt des Limmatufers mit seinem improvisierten, provisorischen Charakter werde von zahlreichen und unterschiedlichen Menschen geschätzt.
Bei den über hundertjährigen Liegenschaften Burrischopf und Kesselhaus hat der Stadtrat kürzlich erste Entscheide gefällt. Im Kesselhaus soll ab 2029 für rund 20 Jahre eine Schulschwimmanlage betrieben werden; dazu läuft aktuell ein Architekturwettbewerb.
Im Burrischopf ist eine Energiezentrale geplant. Bis zum Baustart 2027 soll der Burrischopf zwischengenutzt werden. Der Quartierverein Wipkingen hat dazu Ideen gesucht, bis Mitte Jahr soll ein Betreiberverein gegründet werden.
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