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Unsere schöne Müllgesellschaft

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Ich habe den wunderbarsten Arbeitsweg der Welt. Jeden Morgen geniesse ich das Privileg, an der Seestrasse entlang, vorbei am Spital, zum Hafen Männedorf zu fahren. Und zwar nicht mit dem Auto, sondern mit dem Trottinett.

Allerdings trübt sich meine Stimmung jeweils im Sommer stark. Der Grund: Mein Arbeitsweg gleicht dann regelmässig einer Müllhalde. So ist es auch in diesem Sommer. Nach dem ersten Juni-Wochenende war das Sammelsurium an zivilisatorischen Hinterlassenschaften am Strassenrand mal wieder vielfältig. Da fanden sich abgewickelte WC-Rollen, Chips-Tüten, zerschmetterte Bierflaschen, Zigarettenpäckli, Socken (wer wirft an der Seestrasse Socken weg?), Plastikverpackungen und zerquetschte Alu-Dosen.

Wenn ich mit meinem Trottinett jeweils an diesem Abfall vorbeifahre (oder besser gesagt: darum herumkurve), kommen mir Zweifel. Ich frage mich, was das für Menschen sind, die ihren Abfall einfach so wegschmeissen. Machen sie das vorsätzlich, um andere zu ärgern? Oder – vermutlich eher der Fall – denken sie sich einfach nichts dabei? Die Gemeindearbeiter räumen es dann ja weg.

Das Bild, welches sich mir fast nach jedem schönen Wochenende bietet, passt irgendwie nicht zusammen mit dem «grünen Boom», der politisch und gesellschaftlich derzeit um sich greift. Wir sollen klimaneutral essen, auf Plastikröhrli verzichten, Elektroautos fahren, weniger fliegen, Strom mit Solarzellen produzieren und die Bienen retten.

Wenn ich aber im Sommer jeden Montagmorgen sehe, dass es für sehr viele Mitmenschen offenbar zu viel verlangt ist, ihren Müll in einen der unzähligen Abfalleimer zu stecken, dann beschleicht mich Hoffnungslosigkeit. Und es dominiert der Eindruck, dass wir noch ganz am Anfang stehen.