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Papablog: 50:50-Aufteilung
Einblick in unser massgeschneidertes Familienmodell

Das perfekte Familienmodell? Gibts nicht! Denn jede Familie hat ihre eigenen Vorlieben.
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Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Seit 6 Jahren erfahren Sie an dieser Stelle Dinge über mich. Zum Beispiel, dass meine Frau und ich alles teilen. Natürlich nicht Zahnbürste und Bett, aber Kinderbetreuung und Haushalt. Hier für einmal keine eingestreuten Einzelheiten, sondern ein Überblick über unser Familienmodell – für alle, die es interessiert:

Erwerbsarbeit

Meine Frau – nennen wir sie Jana – arbeitet an der Uni, ich in einer Kommunikationsagentur. Beide mit einem Pensum von 50 Prozent. Hinzu kommen unrentable Nebenbeschäftigungen, die wir um den Rest herumjonglieren. Zusammen gibt das ein Pensum, das saisonal zwischen 120 und 150 Prozent schwankt. Obere Grenze, aber schaffbar, weil sich unsere Arbeit oft flexibel erledigen lässt.

Kinderbetreuung

Wir verzichten auf externe Kinderbetreuung. Die Grosseltern würden zur Verfügung stehen, doch ihr Angebot nutzen wir nur in Notfällen. Ein-, zweimal im Jahr. Der Brecht geht vormittags und an drei Nachmittagen zur Schule, während Beebers uns ständig an einer Backe klebt. Das ist intensiv, aber wir werden schon bald romantisch verklärt auf diese Zeit zurückschauen und die beiden anflehen, uns doch wenigstens mal in der Seniorenresidenz Abendruh zu besuchen.

Zeitaufteilung

Der Kern unseres Modells ist die exakt hälftige Aufteilung der Zeit zwischen 08:00 und 17:30 – an allen Tagen inklusive Wochenende. Eine Person kümmert sich jeweils um die Kinder, die andere darf ihre Zeit nutzen, wofür sie will: Arbeit, Hobby, Müssiggang.

Nächte und Randzeiten

Am Abend heisst es all Hands on Deck: Kochen, essen und danach eine halbe Stunde pädagogisch leckere Exklusivzeit mit je einem Kind. Es folgt das ewige Bettfertigmachen, wogegen sich beide Kinder nach Kräften wehren. Um 20:00 Uhr haben wir sie in die Horizontale zermürbt. Beebers braucht Einschlafbegleitung – seit dem Abstillen ist das mein Job. Danach folgt eheliche Qualitätszeit, oder wir gehen getrennten Interessen nach. Nachts kümmere ich mich um die Kinder, was nicht besonders aufwändig ist. Sie schlafen. Am Morgen macht eine Person den Brecht schulfertig, die andere hält das Baby davon ab, diesen fragilen Prozess zu stören.

Finanzen

Wir haben weniger Einkommen als die durchschnittliche Schweizer Familie. Aber wir leben angenehm und die Ersparnisse von früher geben Sicherheit. Vermögensaufbau hat in der aktuellen Lebensphase keine Priorität. Ein Lottogewinn wäre schön.

Haushalt und Mental Load

Den Haushalt und organisatorische Lasten teilen wir hälftig. Es haben sich exklusive Ressorts ausgebildet, andere Dinge erledigen wir zu gleichen Teilen. Jana kümmert sich lieber ungestört in ihrer eigenen Zeit um den Haushalt – ich wasche und putze in der Betreuungszeit mit den Kindern. Die Aufteilung funktioniert ohne Regeln. Im Gegenteil: Wir versuchen, keine exakte Wissenschaft daraus zu machen. Die Arbeiten wären ohnehin schwer zu quantifizieren und gegeneinander abzuwägen. Ausserdem ist manchmal nicht klar, wo der Haushalt aufhört und unsere Hobbys anfangen: zum Beispiel beim Garten und der Brennholzbeschaffung.

Dieses Modell passt für uns und für den Moment. Alles 50:50 zu teilen, hat einen grossen Vorteil: Niemand denkt, die andere Person habe das bessere Leben erwischt. Trotzdem würde ich unsere Lösung nicht pauschal weiterempfehlen. Die Rahmenbedingungen und Vorlieben sind so unterschiedlich, dass sich jede Familie ihre eigene Organisation massschneidern muss.

In einer aktuellen Umfrage fragte die Zeitschrift «Annabelle» über 6000 Schweizer Frauen: «Was ist aus Ihrer Sicht das beste Erwerbsmodell für Familien mit Kindern?» Darauf antwortete die Mehrheit: Der Vater arbeitet 80 Prozent, die Mutter 50. Wie ist das bei Ihnen zu Hause? Welche Überlegungen stehen hinter Ihrem Familienmodell, und welche Vorteile bietet es Ihnen? Schreiben Sie uns in den Kommentaren!