Unicef-BerichtHunderte Kinder im Ostkongo von bewaffneten Gruppen missbraucht
In der Region häufen sich Berichte über brutale Übergriffe durch Rebellen und Soldaten. Besonders Kinder sind den Gräueltaten der Konfliktparteien schutzlos ausgeliefert.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen hat am Donnerstag bewaffneten Gruppen im Ostkongo die Vergewaltigung von Kindern vorgeworfen. Die Täter gehörten offenbar sowohl der Rebellengruppe M23 als auch den rivalisierenden Regierungstruppen an, zitierte Unicef am Donnerstag aus Berichten über den Missbrauch. Der Konflikt in der rohstoffreichen Region dauert unterdessen an.
«In den Provinzen Nord- und Süd-Kivu erhalten wir schreckliche Berichte über schwere Verstösse gegen Kinder durch die Konfliktparteien», teilte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell mit. Das Ausmass der sexuellen Gewalt übertreffe alles, was die Organisation in den letzten Jahren gesehen habe. «Eine Mutter erzählte unseren Mitarbeitern, wie ihre sechs Töchter, die jüngste erst zwölf Jahre alt, auf der Suche nach Nahrung systematisch von bewaffneten Männern vergewaltigt wurden.»
Medizinische Einrichtungen in der Krisenregion meldeten in der Woche vom 27. Januar bis 2. Februar insgesamt 572 Vergewaltigungsfälle – mehr als das Fünffache im Vergleich zur Vorwoche, wie die Unicef-Kommunikationschefin im Kongo, Lianne Gutcher, der Nachrichtenagentur AP sagte. 170 der Patienten seien Kinder gewesen. Welcher Gruppe oder Einheit die Täter angehörten, sei unklar. Es werde aber vermutet, dass alle Konfliktparteien sexuell motivierte Gewalt verübt hätten.
Die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen sind die bekannteste von mehr als 100 bewaffneten Gruppen, die um die Kontrolle über den an Bodenschätzen reichen Osten des Kongos kämpfen. Ende Januar eroberten die Rebellen Goma, die grösste Stadt der Region, was die Gefechte noch eskalieren liess.
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen setzte in der vergangenen Woche eine Kommission ein, die die von der kongolesischen Armee und den M23-Rebellen in der Region seit Anfang des Jahres begangenen Gräueltaten untersuchen soll, darunter Vergewaltigungen und öffentliche Tötungen.
DPA/nag
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