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Nach tödlichem Unfall
In Oberrieden mischt sich Trauer mit Wut

Oberrieden 10-09-2024
Am Montag wurde in Oberrieden ein fünfjähriges Mädchen beim Fussgängerstreifen der alten Landstrasse auf der Höhe des Coop Ladens, von einem Lastwagen angefahren und tödlich verletzt
Nach dem Unfall auf dem Fussgängerstreifen beim Coop in Oberrieden ist die Betroffenheit im Dorf gross.
Bild: Patrick Gutenberg
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Die Anteilnahme in Oberrieden ist riesig. Das zeigen die vielen Blumen, Kerzen und Briefe, die neben dem Trottoir an der Alten Landstrasse liegen. Auch am Tag nach dem schrecklichen Unfall kommen hier immer wieder Menschen vorbei, um für mehrere Minuten innezuhalten.

Es ist der Ort, an dem am Montagmittag ein Kindergartenmädchen sein Leben verlor. Es wurde auf dem Fussgängerstreifen von einem Kehrichtwagen erfasst. «Es ist der absolute Horror», sagt eine Mutter, deren Kinder mit der verstorbenen Fünfjährigen eng befreundet waren. Das ganze Dorf sei tief betroffen.

Oberrieden, die 5000-Einwohner-Gemeinde, ist das kleinste Dorf am Zürichsee. Man kennt sich. Und man hilft sich. Die Frau erzählt, dass sich zum Beispiel innert Kürze zahlreiche Eltern gemeldet hätten, um die betroffene Familie in den kommenden Tagen und Wochen mit warmen Mahlzeiten zu versorgen.

Mehr Sicherheit gefordert

Unter die Solidarität und Trauer mischen sich aber auch Wut und Unverständnis. In Whatsapp-Gruppen, auf Facebook und vor Ort auf der Strasse äussern Oberriednerinnen und Oberriedner Kritik: Schon mehrfach hätten Eltern die Gemeinde und die Polizei darum gebeten, Massnahmen für eine bessere Verkehrssicherheit im Zentrum zu ergreifen. Etwa die Einführung von Tempo 30.

Dies vor allem wegen des Kindergartens Alte Landstrasse, der sich rund 30 Meter neben der Unfallstelle befindet. Auch das verunfallte Mädchen ging in diesen Kindergarten. Nun soll sich die Situation endlich verbessern – das fordern über 3100 Personen (Stand: Dienstag, 23 Uhr). Sie haben online eine Unterschriftensammlung unterzeichnet. Aufgesetzt wurde sie von einem Oberriedner am späteren Montagabend.

Konkret verlangt die Petition, dass die Gemeinde den Verkehr vor dem Kindergarten «nachhaltig während Bring- und Abholzeiten regelt». Etwa mit Erwachsenen, die den Chindsgi-Kindern helfen, den Fussgängerstreifen zu überqueren. Auf Anfrage der Redaktion wollte sich der Petitionär nicht weiter zum Thema äussern.

«Dafür ist es noch zu früh»

Gemeindepräsident Reto Wildeisen (FDP) sind die Unterschriftensammlung und die Kritik aus dem Dorf bekannt. «Wir danken der Bevölkerung für ihre grosse Solidarität mit der Familie des verstorbenen Mädchens», sagt Wildeisen. Zur Forderung der Petition möchte er aber noch nichts sagen. «Dafür ist es am Tag nach dem Unglück zu früh, unsere Gedanken sind jetzt bei der Familie und den vielen Involvierten.» Sie gelte es nun zu unterstützen und die Ermittlungen der Polizei abzuwarten.

Die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft gaben am Dienstag keine weiteren Informationen zum Unfall bekannt. Von Eltern ist jedoch zu erfahren, dass der Chauffeur des Kehrichtwagens angehalten hatte, um zwei Kinder über den Fussgängerstreifen zu lassen. Danach habe auch die Fünfjährige die Strasse noch überqueren wollen, sei vom Chauffeur aber übersehen worden.

Oberrieden 10-09-2024
Am Montag wurde in Oberrieden ein fünfjähriges Mädchen beim Fussgängerstreifen der alten Landstrasse auf der Höhe des Coop Ladens, von einem Lastwagen angefahren und tödlich verletzt
Nach dem Unfall auf dem Fussgängerstreifen beim Coop in Oberrieden ist die Betroffenheit im Dorf gross.
Bild: Patrick Gutenberg

Der Gemeindepräsident war am Montagmittag selbst am Unfallort. Der ganze Gemeinderat und die Mitarbeitenden der Verwaltung, die sich direkt gegenüber dem Kindergarten befindet, seien auch jetzt noch sehr betroffen, sagt Wildeisen.

Als Sofortmassnahme hat die Schule Oberrieden eine Begleitung organisiert für die Kinder, die am Mittag jeweils zum Mittagstisch laufen. Die Gemeinde hat zudem ein Careteam aufgeboten, das seit Montag bis Mittwoch sowohl für die Kindergarten- und Schulkinder als auch für die ganze restliche Bevölkerung zur Verfügung steht. Es soll helfen, das Geschehene zu verarbeiten. «Wir haben ein Kind aus unserer Mitte verloren, das ist einfach nur traurig.»

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