Mamablog: Weniger Mental LoadUnd wie organisieren Sie sich?
Unsere Autorin schreibt über den Versuch, mit einem Wochenplan und klaren Strukturen etwas gegen die mentale Überlastung zu tun.
Die Organisationsfrage ist eine meiner liebsten Fragen für den Spielplatz-Small-Talk. Ich bekomme darauf immer eine andere Antwort und von jeder lerne ich dazu. Meine wichtigste Erkenntnis bisher: Die Sache mit Vereinbarkeit, Care-Arbeit und Mental Load scheint keiner meiner befragten Elternteile wirklich im Griff zu haben.
Die Berlinerin Patricia Cammarata zeigt in ihrem Bestseller «Raus aus der Mental-Load-Falle», dass Familienmanagement zu Hause ebenso anspruchsvoll wie Projektmanagement im Büro ist. Das Problem ist aber, dass die primären Caregiver, noch immer vor allem Mütter, dabei viele Funktionen zeitgleich übernehmen: Projektleitung (also planen und überwachen) und Ausführung (was in Firmen die einzelnen Fachkräfte übernehmen). Was auch erklärt, warum die meisten Mütter immer so müde sind.
Um weniger müde zu sein und ein wenig zu unloaden, versuche ich die unbezahlten Projekte zu Hause also genauso pragmatisch anzugehen, wie meine bezahlten Projekte im Büro.
Wie wir uns organisieren
Unsere Organisation zu Hause ist in ständigem Fluss. Es gibt Wochen, da gelingt diese Vereinbarkeit überhaupt nicht, ich fühle mich erschöpft und verzweifelt und google nach Stellenausschreibungen oder neuen Paartherapeuten. Es gibt aber doch auch Wochen, da klappt das alles nicht schlecht. Und das sieht dann ungefähr so aus:
Ich bin drei Tage die Woche für die Kinderbetreuung zuständig, mein Partner ebenfalls. Am Sonntag wir beide, wobei es da so was wie einen Tagesleiter gibt, der alles organisiert und auch alle Entscheide fällt. So wissen die Kinder jeweils, dass sie es gar nicht erst bei Mama versuchen müssen, falls Papa «Nein» zum zweiten Eis gesagt hat. Der Samstag ist mein fixer Bürotag und sein Papitag. Samstägliche Erholung versuche ich dann dienstags aufzuholen, wenn die Kinder im Kindsgi sind und ich meinen Mamatag habe. An diesem versuche ich strikt keine Wäsche oder Shoppingtouren einzuplanen und während die Kinder spielen, mich auch mal kurz aufs Sofa zu legen.
In einem wöchentlichen Meeting sprechen mein Mann und ich uns ab. Manchmal am Küchentisch, manchmal per Skype. Dabei besprechen wir Termine (wer wann zu Hause ist) und Tasks (wer welche Aufgaben übernimmt).
Was ich erst seit einem Jahr mache und was mir sehr hilft, ist unser Wochenplan. Diesen fülle ich meist am Sonntagabend aus und das Schreiben auf Papier gibt mir das Gefühl, die kommende Woche buchstäblich im Griff zu haben.
Was auf dem Wochenplan steht
Diesen Wochenplan führte ich ein, als die Jüngste in den Kindergarten und die Grosse in die Schule kamen. Denn da nahmen meine Dran-Denk-Dinge exponentiell zu: Montag Waldkleider & Zeckenspray (Jüngste), Dienstag Turnsack (Grosse), Mittwoch abholen um 12:45 im Gemeinschaftszentrum und so weiter. Papier mag ich ausserdem, weil ich dann weniger aufs iPhone starren muss und mein Mann, die Babysitterin oder die Grosseltern ebenfalls alles Wichtige zum Tag im Blick haben, ohne mich aufgrund von Google-Kalender-Verwirrungen erst anrufen zu müssen. Konkret hält unser Wochenplan Folgendes fest:
Termine der Eltern: Termine, die wir Eltern mitorganisieren müssen, wie Schulreisen, Playdates oder Geburtstagseinladungen.
Termine der Kinder: Termine, an die wir unsere Kinder erinnern müssen. Am Mittwoch hat die Grosse Turnen und muss schon 10 Minuten vor dem normalen Schulbeginn bei der Bushaltestelle X stehen und am Donnerstag hat die Jüngste Musikunterricht und muss im Gemeinschaftszentrum Y und nicht vor dem Kindsgi abgeholt werden.
Betreuung: Wann welcher Elternteil bzw. Babysitter bzw. Nachbarin bzw. Hort bzw. Nanny bzw. Grosseltern die Kinder betreuen.
Mitnehmdinge: Wann Wald-, Turn-, Schwimmsachen oder Turntäppeli welchem Kind mitzugeben sind.
Wöchentliche To-dos: Wäsche, Blumen giessen, Hausaufgabenheft mitgeben, Wocheneinkauf, Putzen, Altpapier.
Das Aufschreiben und Planen dieser vielen Dran-Denk-Dinge gibt mir mehr mentalen Raum, um nicht mehr all die Dinge im Kopf zu behalten. Und die Anrufe der Lehrerin, ob ich noch den vergessenen Schwimmbeutel kurz vorbeibringen könne, haben sich seither deutlich reduziert. Ab in die nächste Papeterie also. Oder aber Sie können unseren Wochenplan als PDF im Mitgliederbereich meines Blogs downloaden und ausdrucken. Happy Mental Unloading!
Dieser Text erschien zuerst auf dem Blog unserer Autorin: chezmamapoule.com
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