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Und trotzdem bereut Julien Sprunger nichts

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Aber nicht nur in der Offensive glänzt Sprunger, auch der Einsatz in der Verteidigung stimmt.
Der beste Torschütze der Clubgeschichte: Julien Sprunger.
Nicht nur auf dem Spielfeld ist der 33-Jährige stets hoch konzentriert.
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Julien Sprunger zu den ZSC Lions – das war Anfang 2010 eine realistische Option für den Flügel. «Ich hatte damals mehrere ­Offerten auf dem Tisch, und wenn ich gewechselt hätte, wäre ich nach Zürich gegangen», erzählt er. «Zeitweise war es 50 zu 50 zwischen Fribourg und dem ZSC. Mich reizte es schon, etwas Neues zu sehen.»

Am Ende unterschrieb er für vier weitere Jahre bei Gottéron. «Private Dinge gaben den Ausschlag», sagt er. «Mein erster Sohn war unterwegs, so entschied ich mich, in meinem gewohnten Umfeld zu bleiben.» Inzwischen hat er zwei Söhne im Alter von acht und eineinhalb Jahren.

Hätte Sprunger damals zu den Zürchern gewechselt (und wäre er geblieben), er wäre nun dreifacher Schweizer Meister. Bereut er seinen Entscheid nicht? Er schmunzelt. «Ja, wenn es mir nur darum gegangen wäre, Titel zu holen, hätte ich zum ZSC oder zum SCB gehen müssen. Aber ich habe eine Mission in Freiburg. Ich will die Geschichte dieses Clubs prägen.» Nur um klar zu sein, fügt er an: «Nein, ich bereue meinen Entscheid nicht.» Inzwischen ist Sprunger 33, und dass er seine sportliche Heimat noch verlässt, ist schwer vorstellbar.

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Nummer 5 der Bestenliste

Am Sonntag war er Studiogast im Westschweizer Fernsehen, bei «Sport dimanche». In einem Beitrag über ihn hiess es: «Der Kanton Freiburg hat verschiedene Wahrzeichen. Die Kathedrale St. Nikolaus, den Moléson, das Fondue moitié-moitié und Julien Sprunger.» Mit seinen 313 Toren ist er der beste Goalgetter der Clubgeschichte – und die Nummer 5 der Schweizer Bestenliste hinter Peter Jaks (487), Gil Montandon (417), Roman Wäger (405) und Jörg Eberle (379). Auch mit dem Alter hat er nichts an Torgefahr eingebüsst. Seine 18 Treffer in der aktuellen Saison werden nur von Luganos Gregory Hofmann (21) übertroffen.

«Einmal viele Tore zu schiessen, ist das eine», sagt er. «Es Jahr für Jahr zu tun, etwas anderes. Das Eishockey hat sich in den letzten 15 Jahren enorm verändert. Den Puck zu nehmen und ein Solo zu machen, ist heute kaum mehr möglich. Also musste auch ich mich verändern.»

Sprunger ist nicht mehr so spektakulär wie früher, dafür ist er noch effizienter geworden. «Entscheidend ist, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist», sagt er. Den Schuss könne man gezielt trainieren, das Gespür für die Situationen zu entwickeln, sei schwieriger. Er scheint es im Blut zu haben. «Ich spiele überlegter als früher», sagt er. «Mit 20 läufst du einfach drauflos.»

Lohnt sich das Risiko?

So gut dokumentiert wie seine Goalgetter-Qualitäten ist aber auch seine Verletzungsgeschichte. Letzte Saison fiel er mit der sechsten Gehirnerschütterung erneut länger aus, man musste das Schlimmste befürchten. Doch er kehrte zurück und ist diesen Winter ­dominant wie eh und je. Hat er sich nicht schon überlegt, ob es das Risiko noch wert ist? «Natürlich überlege ich mir das», sagt er. «Die Gesundheit ist das wichtigste Gut. Deshalb habe ich mir nach jeder Gehirnerschütterung auch sehr viel Zeit genommen und Spezialisten konsultiert, um alle Infos zu haben.»

Er passe natürlich besonders gut auf, sagt Sprunger. «Aber im Eishockey geht es so schnell, da gibt es manchmal Kollisionen, die unvermeidbar sind. Auch mir ist das leider schon passiert.» Was ihn ärgert, sind die absichtlichen Attacken gegen den Kopf, die von mangelndem Respekt für den Berufskollegen zeugen. Und die, wie er sagt, «fehlende Linie» der Liga beim Sanktionieren von solchen Angriffen.

Sprunger ist zu wünschen, dass er von weiteren Gehirnerschütterungen verschont bleibt. Und vielleicht kann er seinen grossen Traum, den Meistertitel mit Gottéron, ja noch realisieren. Man würde ihm, dem 1,94 Meter grossen Freiburger Wahrzeichen, wohl ein Denkmal setzen.