Kolumne «Mein Name»Und alle denken an das berühmte Museum
Die ZSZ befragt in ihrer Kolumne Menschen mit ungewöhnlichen Namen. Heute: Merlin Guggenheim (49) aus Männedorf.
«In meinem Leben hat mein Vorname eigentlich zu mehr Diskussionen geführt als mein Nachname. Soviel ich weiss, war ich der erste Merlin in der Schweiz. Und obwohl ihn alle kannten, war es doch ungewöhnlich, so zu heissen.
Mein Nachname hat seine Wurzeln in einem kleinen Dorf namens Gougenheim im Elsass. Guggenheims gibt es jedoch schon seit rund 350 Jahren in der Schweiz. Die Reaktionen anderer auf meinen Familiennamen fallen meistens in eine von zwei Kategorien. Entweder sie kommen auf das berühmte Kunstmuseum Solomon R. Guggenheim in New York zu sprechen – mit dem ich übrigens nicht verwandt bin –, oder sie erkundigen sich nach einer allfälligen jüdischen Herkunft. Meine Mutter ist Jüdin, und so bin auch ich es. Aufgewachsen bin ich in einem Dorf in Erlenbach, und als einziges jüdisches Schulkind habe ich auch negative Erfahrungen machen müssen. Heute praktiziere ich als Mitglied der liberalen Glaubensbewegung.
Lange war es mir ausserdem wichtig, meinen Namen weiterzugeben, da ich der letzte Mann in meinem Zweig der Familie bin, der Guggenheim heisst. Je älter ich werde, desto weniger wichtig scheint mir das aber. Ich habe drei Töchter und lebe so in einem Haushalt mit vier Frauen. Da wird man über die Jahre zwangsläufig feministischer. Wenn ich jetzt daran denke, was ich meinen Töchtern für die Zukunft wünsche, steht mein Name nicht mal in den Top Ten.»
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