Reaktorunfall FukushimaUmstrittene Entsorgung von Kühlwasser soll im August beginnen
IAEA-Chef Rafael Grossi gab Japan grünes Licht für die geplante Entsorgung riesiger Mengen gefilterten Kühlwassers im Meer. Fischereigenossenschaften und Nachbarländer wehren sich.
Die japanische Regierung will einem Medienbericht zufolge voraussichtlich im August mit der umstrittenen Einleitung gefilterten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer beginnen. Auf Grundlage des billigenden Abschlussberichts der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werde die Regierung den örtlichen Gemeinden und Nachbarländern den Plan erläutern, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung «Nihon Keizai Shimbun» am Mittwoch. Am Vortag hatte IAEA-Chef Rafael Grossi Japan grünes Licht für die geplante Entsorgung riesiger Mengen gefilterten Kühlwassers im Meer gegeben. Japans Plan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards, heisst es im abschliessenden Überprüfungsbericht.
Fischereigenossenschaften in den drei benachbarten Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate kündigten an, noch in dieser Woche eine Petition an die Zentralregierung und den Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi zu richten, in der sich die Fischer gegen die geplante Verklappung des Kühlwassers aussprechen. «Ich bin extrem besorgt, da ich nicht weiss, inwieweit die Freisetzung des behandelten Wassers meine Arbeit und meinen Lebensunterhalt beeinträchtigen wird», zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo einen der besorgten Fischer in Fukushima. Er und seine Kollegen und Kolleginnen befürchten Reputationsschäden und Umsatzeinbussen.
Auch in Nachbarländern wie China stösst Japans Vorhaben auf Besorgnis und Ablehnung. Die Regierung in Südkorea betonte bisher, dass man so lange am Importverbot von Fischereierzeugnissen aus Fukushima und Umgebung festhalten wolle, wie die Bedenken wegen der geplanten Entsorgung des Kühlwassers nicht ausgeräumt sind. IAEA-Chef Grossi reist am Freitag nach Seoul weiter.
Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in riesigen Tanks gelagert wird. Doch dafür geht laut dem Betreiberkonzern Tepco nun der Platz aus. Das Wasser soll daher durch einen rund einen Kilometer weit ins Meer gebauten Tunnel gefiltert und verdünnt entsorgt werden. Das technische System ALPS kann allerdings das Isotop Tritium nicht herausfiltern. Nach Darstellung von Tepco und auch der IAEA besteht dennoch keine Gefahr, da Tritium in geringen Mengen unschädlich sei.
SDA
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