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Protest gegen Umbenennung
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet

US-Präsident Donald Trump spricht mit Innenminister Doug Burgum an Bord der Air Force One über die Umbenennung des Golfs von Mexiko in den Golf von Amerika.
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Seit mehr als vier Jahrhunderten ist die Meeresbucht zwischen den USA, Mexiko und Kuba weltweit als Golf von Mexiko bekannt. Dem neuen US-Präsidenten gefällt das nicht. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat Donald Trump daher eine Umbenennung in die Wege geleitet: «Golf von Amerika» soll das Gewässer fortan heissen. Und daran soll sich nach Vorstellung des Weissen Haues die ganze Welt halten.

«Es ist eine Tatsache, dass das Gewässer vor der Küste Louisianas «Golf von Amerika» genannt wird», erklärte Regierungssprecherin Karoline Leavitt am Mittwoch. «Es ist für diese Regierung sehr wichtig, dass wir das richtig verstehen», betonte sie. Das gelte «nicht nur für die Menschen hier zu Hause, sondern auch für den Rest der Welt».

Schon vor seinem Amtsantritt am 20. Januar hatte Trump eine Umbenennung angekündigt und gleich nach dem Einzug ins Weisse Haus die entsprechende Verfügung unterzeichnet. Der Präsident hat so die Macht, den Namen für offizielle Zwecke innerhalb der USA zu ändern. Dass auch das Ausland der Neuregelung folgt, das kann er jedoch nicht vorschreiben.

USA sind Mitglied der IHO

Für die einheitliche Vermessung und Kartierung von Meeren und anderen schiffbaren Gewässern ist die Internationale Hydrographische Organisation (IHO) zuständig. Manche davon benennt sie auch. Es kommt aber vor, dass verschiedene Länder ein- und dasselbe Gewässer in ihren eigenen Dokumenten anders bezeichnen. Zu den etwa 100 Mitgliedstaaten der IHO zählen sowohl die USA als auch Mexiko.

Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum wies den Vorstoss aus Washington umgehend zurück. Trump könne für den US-Teil des Gewässers jeden Namen nutzen, den er wolle, erklärte sie und ergänzte: «Für uns ist es immer noch der Golf von Mexiko, und für die ganze Welt ist es immer noch der Golf von Mexiko.»

Google folgt der Regierung

Google Maps begann nach Trumps Umbenennungsdekret, die Bezeichnung «Golf von Amerika» für Nutzer in den USA zu verwenden. Es sei üblich, in solchen Fällen der Regierungsbezeichnung zu folgen, erklärte der Internet-Dienst. Nutzern in Mexiko wird weiterhin Golf von Mexiko angezeigt. Wer sich aus anderen Ländern einloggt, bekommt beide Namen zu sehen, wobei «Golf von Amerika» in Klammern gesetzt ist. Auch Apple Maps hat in einigen Browsern auf den US-Namen umgestellt.

Die Nachrichtenagentur AP bezieht sich weiterhin auf den international bekannten Golf von Mexiko, wenngleich sie auch auf Trumps Entscheidung verweist. Zur Begründung hiess es: Als globale Nachrichtenorganisation muss die AP sicherstellen, dass Ortsnamen und geografische Angaben für alle Zielgruppen erkennbar sind. Das Weisse Haus hat die Associated Press aufgefordert, ihre Vorgaben zu ändern – und AP-Journalisten den Zugang zur Berichterstattung bei mehreren Veranstaltungen verwehrt.

Globus mit Fokus auf den Golf von Mexiko, illustriert als ’Golf von Amerika’, San Anselmo, Kalifornien, 28. Januar 2025.

Ganz neu ist die Idee von einer Namensänderung für das Meer südlich der USA nicht. Schon 2012 hatte ein Abgeordneter im Parlament von Mississippi eine Umbenennung von Teilen der Bucht vorgeschlagen. Das Gewässer, das an Strände des US-Staats stosse, solle «Golf von Amerika» heissen, schlug der Parlamentarier vor. Später sprach er von einem Scherz: Weil die republikanische Partei in ihrem Vorgehen gegen illegale Einwanderung offenbar alles Mexikanische habe fernhalten wollen, hätte die Umbenennung einen Beitrag dazu geleistet, erklärte er den satirischen Vorschlag.

Und noch einmal zwei Jahre zuvor hatte der Comedian Stephen Colbert eine Namensänderung im Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe nach dem Unfall auf der Öl-Plattform «Deepwater Horizon» ins Spiel gebracht: Das Gewässer solle «Golf von Amerika» heissen, weil «wir ihn kaputtgemacht haben», sagte Colbert in seiner Show.

Derweil herrscht auch an anderer Stelle der amerikanisch-mexikanischen Grenze Uneinigkeit über die Namensgebung. In den USA heisst der Fluss, der Texas und den Norden Mexikos trennt, Rio Grande. Südlich davon ist es der Rio Bravo.

DPA/oli