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US-Unterstützung für Kiew
Was die F-16 der Ukraine bringen

F-16 fighter jets of the Romanian Air Force perform a fly by at the Black Sea, Defense, Aerospace and Security (BSDA) international exhibition in Bucharest, Romania, Wednesday, May 22, 2024. (AP Photo/Vadim Ghirda)
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Nach rund einjähriger Verzögerung haben Nato-Verbündete mit der Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine begonnen. «Während wir hier miteinander sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen», sagte US-Aussenminister Antony Blinken am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Washington. Die Jets würden «in diesem Sommer über der Ukraine fliegen». Die Regierung in Kiew hatte seit langer Zeit wiederholt um westliche Kampfflugzeuge gebeten. Sie forderte vor allem die Lieferung von F-16-Jets. Welchen Nutzen haben diese Flugzeuge im Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland? Und was können sie nicht leisten? Zu den Kampffliegern stellen sich verschiedene Fragen.

Können die F-16-Flugzeuge den Krieg in der Ukraine grundlegend verändern?

Nein. Sie sind keine Wunderwaffe. Und sie können auch nicht herbeiführen, dass die Ukraine die Lufthoheit erringt oder über russisch besetzte Gebiete fliegen kann. Dafür sei Russlands Abwehr am Boden zu effektiv, meinen Militärexperten. Trotzdem: Die F-16-Flugzeuge werden der Ukraine von grossem militärischen Nutzen sein. Nach Ansicht der Nato-Verbündeten werden sie der Ukraine helfen, sich effektiver gegen die Russen zu verteidigen. (Lesen Sie zum Nato-Gipfel den Artikel «Moskau in Reichweite – USA stationieren wieder Marschflugkörper in Europa».)

Inwiefern kann das gelingen?

Als wendige Mehrzweckkampfjets können die F-16 – vor allem in Verbindung mit den modernen Radargeräten des Patriot-Flugabwehrsystems – den Schutz gegen Angriffe mit Flugkörpern und Kampfjets deutlich verbessern. Ausserdem sind sie in der Lage, mit bestimmten Marschflugkörpern aus grosser Entfernung Ziele am Boden zu zerstören. Mit den Kampfjets steigert Kiew seine Chancen auf Angriffe auf die Krim-Brücke, die eine wichtige Nachschubroute für die von Russland annektierte Halbinsel darstellt. (Lesen Sie zum Thema auch den Artikel «Kiews neue Strategie stellt Putin vor Probleme».)

Welche Nato-Länder werden der Ukraine F-16 liefern?

Den Beginn machen Dänemark und die Niederlande. Für die Lieferung der Kampfjets aus amerikanischer Produktion brauchte es die Erlaubnis aus Washington, die US-Präsident Joe Biden beim G-7-Gipfel im Mai 2023 erteilt hatte. Das Übergabeverfahren der Jets an die Ukraine ist im Gange. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch Belgien und Norwegen F-16-Flugzeuge der Ukraine zur Verfügung stellen. Wolodimir Selenski bedankte sich auf der Plattform X für die Verstärkung der ukrainischen Luftwaffe. Gemäss Medienberichten sollen Dänemark und die Niederlande rund 20 respektive etwa 40 Flugzeuge liefern. Norwegen hat in Aussicht gestellt, in diesem Jahr sechs F-16 zu liefern. Wie viele Kampfjets Kiew in den nächsten Monaten insgesamt erhalten wird, wurde nicht kommuniziert. Klar ist allerdings, dass es viel weniger Maschinen sein werden, als die Ukraine fordert.

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Wie viele Kampfjets verlangt die Ukraine?

Wolodimir Selenski hat am Rande des Nato-Gipfels in Washington um westliche Kampfjets in hoher Stückzahl gebeten. Sein Land brauche mindestens 128 Kampfflugzeuge. Russland könne täglich 300 Flugzeuge zu Angriffen auf die Ukraine einsetzen. Die Ukraine hat relativ wenige Maschinen sowjetischer Bauart. In puncto Luftwaffe sind die Ukrainer den Russen erheblich unterlegen.

Welche Herausforderungen für die Ukrainer sind mit dem Einsatz von F-16-Flugzeugen verbunden?

Experten zufolge sind die Wartung der Kampfjets sowie der Einbau von Ersatzteilen die grössten Herausforderungen. Ausserdem dauert die Ausbildung einer F-16-Wartungscrew länger als die eines F-16-Piloten. Die Ausbildung ukrainischer Piloten und Bodenmannschaften läuft seit dem letzten Sommer. Mehrere Länder wie Grossbritannien, Polen und die Niederlande hatten sich bereit erklärt, die Ausbildung der Ukrainer zu übernehmen. Eine weitere Herausforderung für den Einsatz der F-16-Flugzeuge besteht darin, geeignete Start- und Landebahnen in der Ukraine zu finden.

Was bedeutet die Lieferung der F-16 aus politisch-psychologischer Sicht?

Das sei ein «signifikanter psychologischer Boost», sagte der ukrainische Generalleutnant Oleksandr Pawljuk kürzlich dem «Economist». Die Auswirkungen auf den Krieg könnten erheblich sein. Nicht zuletzt sendet die F-16-Lieferung eine Botschaft des Westens an Russland: Die Unterstützung der Ukraine – wenn sie auch immer zögerlich und langsam ist – dauert an.