Verstoss gegen «soziale Verantwortung»Werbeanzeige verboten, da Model zu dünn aussieht
Die britische Werbeaufsicht hat das Modelabel Next gerügt. Ein Bild, mit dem für ein Paar Leggins geworben wurde, stelle das Model ungesund dünn dar.
![Person in blauer Bluse und Jeans lehnt auf einem Holzblock, vor einem blauen Hintergrund.](https://cdn.unitycms.io/images/AG3zlG-LKjLA_skgytyenl.jpg?op=ocroped&val=1600,1067,1000,1000,0,0&sum=4Wt3scixhjE)
Wie «The Guardian» am Mittwochmorgen berichtet, wurde das Kleiderlabel Next von der britischen Werbeaufsichtsbehörde gerügt. Es geht um ein Werbefoto, das im Onlineshop zum Verkauf von Leggins verwendet wurde. Auf diesem wirke das Model «ungesund dünn», schreibt die Advertising Standards Authority (ASA) in ihrem schriftlichen Entscheid.
In mehreren Abschnitten werden die Körperteile des Models auf dem beanstandeten Bild genau analysiert. So wirke das Gesicht zwar nicht mager und die Arme zeigten keine hervorstehenden Knochen, doch die Beine schienen zu dünn. Denn der Winkel, aus dem die Dame gezeigt werde, betone ihre Grösse, ihre langen Beine sowie das Knie, welches unter den eng anliegenden Leggins hervorsteche. Zusammen mit der Pose und dem Styling würde das Model auf dem Bild so einen ungesunden Anschein machen.
Entsprechend verstosse Next so gegen Regeln der «sozialen Verantwortung». Die ASA fordert Next dazu auf, das Foto in seiner aktuellen Form nicht erneut zu veröffentlichen.
Next betont starkes Verantwortungsbewusstsein
Next hat indes die Fotos von seinem Onlineshop entfernt. In seiner Stellungnahme sagt das britische Label, dass die Werbeanzeige mit einem «starken Verantwortungsbewusstsein gegenüber Verbrauchern und der Gesellschaft» konzipiert wurde.
Sie seien sich bewusst gewesen, dass das Model schlank sei, sie habe aber einen gesunden und durchtrainierten Körper – «mit ausgewogenen Proportionen», heisst es in der Stellungnahme. Das Team habe das Model sogar persönlich getroffen und habe keine Bedenken hinsichtlich ihrer Gesundheit gehabt. Das Modelabel bestätigt aber, dass die Leggins digital verlängert wurden – dabei seien die Proportionen des Models aber nicht verändert worden.
Als Julia Roberts zu schön gemacht war
Die ASA war auch diejenige Instanz, die 2011 zum Schluss kam, dass die Lancôme-Werbung mit Julia Roberts «irreführend und übertreibend» ist. Lancôme wurde damals vorgeworfen, die Bilder übermässig mit Airbrush bearbeitet und digital manipuliert zu haben. Die Kampagne wurde zurückgezogen.
Wie die BBC Anfang Februar berichtete, hat sich das Schönheitsideal seit der «Body Positivity»-Bewegung der 2010er-Jahre gewandelt. In der Industrie werde in den letzten paar Saisons beobachtet, dass Plus-Size-Models immer weniger gebucht werden. Auch werden Übergrössen immer kleiner bemessen. Vermutet wird hier ein Zusammenhang mit der Popularisierung der Abnehmspritzen wie beispielsweise Ozempic. So dominieren dünnere Körper wieder die Laufstege und damit den Mainstream.
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