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Trump holt seine spirituelle Beraterin ins Weisse Haus

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Mit seinen Personalentscheiden hat US-Präsident Donald Trump schon etliche Male für Kopfschütteln gesorgt, so auch mit der jüngsten Ernennung: Er beruft Paula White, seine persönliche Pastorin und spirituelle Beraterin, ins Weisse Haus. Die beiden kennen sich seit vielen Jahren, einmal pro Woche sollen sie miteinander sprechen. White betete für Trump bei dessen Amtseinführung. Nun macht sie das auch in amtlicher Funktion.

«Wer Nein zu Trump sagt, sagt Nein zu Gott.»

Paula White, Pastorin

Die 53-Jährige ist eine höchst umstrittene Figur. Als evangelikale Fernsehpredigerin vertritt sie die Auffassung, dass Wohlstand und Gesundheit ein Zeichen für ein gottgefälliges Leben seien. Der erfolgreiche Trump muss gemäss dieser Theorie unterstützt werden. «Wer Nein zum Präsidenten sagt, sagt Nein zu Gott», erklärte White einst. Die «dämonischen» Medien würden sich gegen die «Bestimmung» Trumps richten.

Für viele Christen vertritt die «Wohlstandspredigerin» einen Irrglauben, mit dem sie den Leuten Geld abknöpft. Whites Vermögen wird auf mehrere Millionen Dollar geschätzt. 2007 untersuchte der US-Senat ihr intransparentes Geschäftsgebaren, eine Straftat konnte White aber nicht nachgewiesen werden.

Sie soll grossen Einfluss auf ihn haben: US-Präsident Donald Trump hört einer Predigt von Pastorin Paula White zu. Foto: Getty Images

Das alles stört Trump nicht – im Gegenteil: Er sieht bei White viele Parallelen zu seinem eigenen Werdegang. Die Fernsehpredigerin hat Skandale überlebt, drei gescheiterte Ehen durchgestanden und sich trotz Gegenwind aus den eigenen Reihen behauptet. Sie predigt gegen den Mainstream, hat mithilfe der sozialen Medien eine grosse Anhängerschaft hinter sich versammelt und führt nun ein Luxusleben.

Whites Aufstieg in evangelikalen Kreisen wird von Beobachtern mit Trumps Aufstieg in der Republikanischen Partei verglichen. Beide wurden von führenden und einflussreichen Personen zuerst belächelt und schafften es dennoch entgegen allen Erwartungen an die Spitze. White ist also kampferprobt, eine Eigenschaft, die man momentan im Weissen Haus braucht.

«Bei Trump sehe ich Mitgefühl, Menschlichkeit und Fürsorge.»

Paula White, Pastorin

Trump ist im Zuge des Impeachment-Verfahrens unter Druck gekommen. Nun soll ihm die Televangelistin die Wiederwahl sichern, indem sie evangelikale Wähler mobilisiert. White wird sich um die Öffentlichkeitsarbeit der «Faith and Opportunity Initiative» kümmern, die der Präsident 2018 gestartet hat. Das berichtete die «New York Times» unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Die Initiative soll Kirchen und religiösen Verbänden zu mehr Mitsprache bei Regierungsprogrammen verhelfen.

Evangelikale, welche die Bibel als höchste Autorität ansehen und oft wörtlich auslegen, hatten entscheidenden Anteil am Wahlsieg Trumps im Jahr 2016. Auch in diesem Präsidentschaftsrennen ist der Amtsinhaber auf ihre Unterstützung angewiesen. Das Pew Research Center schätzt, dass ein Viertel aller Amerikaner zur evangelikalen Gemeinde zählt.

Gemäss aktuellen Umfragen sind etwa 80 Prozent der Evangelikalen mit Trump zufrieden. Damit das bis zur Wahl am 3. November 2020 so bleibt, wurde White nun in die Machtzentrale in Washington berufen – und hat schon die Werbekeule geschwungen: Gegenüber dem TV-Sender Fox News hat sie ein neues Buch angekündigt, das «noch nie erzählte Geschichten» über Trump enthalten soll. «Er ist ein charakterstarker Mann, keine Frage», sagte White. «Aber ich sehe bei ihm auch Mitgefühl, Menschlichkeit und Fürsorge.»

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