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Anti-Lockdown-Partei in Grossbritannien
Trump-Fan Farage sieht daheim eine neue Chance

Vorige Woche war Nigel Farage beim Wahlkampf in Arizona zusammen mit Donald Trump aufgetreten. 
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Der britische Brexit-Bahnbrecher und Donald-Trump-Fan Nigel Farage sieht eine neue Chance für eine Rechtsoffensive gegen «die etablierten Parteien» in seiner Heimat. Farage will im Namen freiheitsliebender Bürger gegen die Lockdown-Politik der Regierung und gegen «immer neue Vorschriften, Restriktionen und Drohungen» ins Feld ziehen. Zu diesem Zweck hat er beantragt, dass sich seine Brexit-Partei in Reform UK, in eine Partei zur radikalen Neuordnung der Verhältnisse im Vereinigten Königreich, umbenennen darf.

Unter anderem will Farage das Wahlrecht ändern, um die Vorherrschaft der Konservativen zu brechen, das britische Oberhaus abschaffen und die BBC an die Kandare nehmen. Natürlich werde seine Partei «auch weiter dafür sorgen, dass es zu einem echten Brexit kommt», beim gegenwärtigen Ringen um einen neuen Handelsvertrag mit der EU, erklärte Farage. Die «drängendste Frage» der britischen Politik sei jetzt aber «die traurige Reaktion der Regierung» auf die Covid-Pandemie. Premierminister Boris Johnson suche «die Nation mit Schreckensvisionen zur Unterwerfung zu zwingen» – und die Opposition im Parlament helfe ihm dabei.

Unmut neu schüren

Beobachter in London gehen davon aus, dass sich Farage von seiner neuen Strategie einen Weg zurück zu einer einflussreichen Position erhofft auf der politischen Bühne seines Landes. Nachdem es Boris Johnson im letzten Winter gelungen war, die Abkoppelung Grossbritanniens von der EU durchzusetzen, war es still geworden um Farages Brexiteers. Lediglich als Anhänger des US-Präsidenten hatte der Brite noch von sich reden gemacht. Vorige Woche war er sogar noch einmal beim Wahlkampf in Arizona zusammen mit Trump aufgetreten.

Nun wolle er offenbar daheim in England vorhandenes Unbehagen und wachsenden Unmut neu schüren, fürchten seine Gegner im Westminster-Parlament. In der Tat ist letzten Umfragen zufolge fast ein Viertel der britischen Bevölkerung gegen den neuen Lockdown, den Johnson, zunächst einmal für vier Wochen, über sein Land verhängt hat, und der an diesem Donnerstag beginnen soll.

«Gipfel der Absurdität»

Auch in Johnsons eigener Partei regt sich Widerstand. Viele Tories zeigen sich empört darüber, dass der Premier vor seinen medizinischen Beratern kapituliert habe, nachdem er selbst noch vor kurzem von einem neuen Lockdown als von einer «Katastrophe» und einem «Gipfel der Absurdität» gesprochen hatte.

Mittlerweile hat Kabinettsminister Michael Gove sogar eingeräumt, dass der neue Lockdown über November hinaus verlängert werden könnte. Das hat im Lager libertärer Tories, die der Einschränkungen leid sind und für die die Wirtschaft Priorität hat, die Gemüter zusätzlich erhitzt. Schon gegen frühe Schlusszeiten für Pubs und Restaurants stimmten Mitte Oktober immerhin 42 konservative Hinterbänkler. Über die neuen, drastischen Restriktionen wird am Mittwoch im Unterhaus abgestimmt. Einer Mehrheit kann sich die Regierung dabei freilich sicher sein, weil alle grossen Oppositionsparteien den neuen Lockdown unterstützen.