Olympia-Abfahrt der MännerBeat Feuz gewinnt erste Goldmedaille für die Schweiz
Olympiasieger! Beat Feuz schliesst die letzte Lücke in seinem Palmarès und ist danach zu Tränen gerührt.
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Zusammenfassung
Beat Feuz ist der Meister darin, Dinge herunterzuspielen. Dass er jahrelang Zweiter wurde in Kitzbühel und den Sieg vergeblich jagte? Nicht so schlimm. Dass ihm Olympia-Gold noch fehlte, ihm, dem Weltmeister von St. Moritz 2017? Was solls.
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Doch an diesem Montag ist im Zielraum von Yanqing zu sehen, was es wirklich bedeutet, Olympiasieger zu sein. Der stoische Emmentaler kauert im Athleten-Zelt, das Handy in der Hand, und tatsächlich: Es laufen Tränen über sein Gesicht. Ja, er hat es hingekriegt: Der beste Abfahrer der letzten vier Jahre steht jetzt auch auf dem Olymp. Wie er auf diesem fordernden Kurs mit den vielen Kurven zurechtkam, obwohl er nur zwei Trainings fahren konnte – ein Testrennen fiel dem Coronavirus zum Opfer – ist nicht nur beeindruckend, es ist fast sensationell. Gerade mit seiner Geschichte, mit dem linken Knie, das elfmal operiert werden musste.
Emotional wurde er vor allem da, als das Telefon aus der Heimat kam, aus Oberperfuss bei Innsbruck, von seiner Freundin samt Tochter. Alles sei ihm da durch den Kopf gegangen, sagt Feuz bei SRF, die Höhen und die Tiefen. Derzeit ist er definitiv im Hoch, Olympiasieger vor dem 41-jährigen Johan Clarey wird er in China – der mit einem Podestplatz in seinem Alter einen nächsten Rekord aufstellt – und Matthias Mayer, Olympiasieger von 2014. Auch Marco Odermatt gelingt eine gute Fahrt, doch irgendwie wollen seine Ski an diesem Tag nicht recht laufen. für den Nidwaldner gibt es Rang 7. Morgen im Super-G gehört er dann zu den Topfavoriten. Niels Hintermann, der bei SRF sagte, es sei «inakzeptabel gewesen», wie er sein Land vertreten habe, wird 16, Stefan Rogentin 25.
Alles aber überstrahlt Beat Feuz, der die erste Medaille holt für die Schweiz an diesen Spielen: Es ist eine goldene.
Der Letzte
Auch der Kosovare Albin Tahiri ist mit 9,75 Sekunden Rückstand im Ziel. Damit ist es offiziell: Beat Feuz ist Abfahrts-Olympiasieger!
Jetzt, der Spanier!
Adur Etxezarreta, Überraschungsmann in den Trainings, läuft es im Rennen dann nicht ganz so rund: 1,43 Sekunden Rückstand, Rang 17. Aber beachtlich ist auch das. Und für Feuz heisst das: Champagnerflasche jetzt öffnen.
Der einzige Liechtensteiner
Marco Pfiffner liegt – im Vergleich zu Beat Feuz – am anderen Ende der Tabelle: 3,1 Sekunden, Rang 28.
Brodie Seger
Der Kanadier bleibt mit 1,99 Sekunden knapp unter 2 Sekunden: Rang 21.
Miha Hrobat
Auch der Slowene ist nicht derjenige, der den stoischen Emmentaler ins Zittern bringen könnte: Rang 22. Kjetil Jansrud übrigens, der völlig überraschend sein Comeback wagen wollte nach seiner schweren Knieverletzung, erlitten in Beaver Creek, muss auf den Start verzichten. Damit ist der nächste Athlet der letzte der Top 30.
27: Blaise Giezendanner
Dem Franzosen mit Schweizer Wurzeln, sensationell Dritter in der ersten Abfahrt von Kitzbühel, gelingt keine nächste Überraschung. Er liegt mit 2,31 Sekunden Rückstand auf dem letzten Platz.
Die Frage
Wer soll denn diesen Feuz noch daran hindern, erstmals Olympiasieger zu werden? Der Deutsche Josef, Pepi, Ferstl ist es schon einmal nicht. Genau zwei Sekunden verliert er. Müssen wir vielleicht tatsächlich noch auf den Spanier Adur Etxezarreta warten, der in den Trainings verblüffte?
Maxence Muzaton
An der WM im letzten Jahr fiel er auf mit einer Rückwärtslandung bei 120 km/h. Auch beim nächsten Grossanlass erwischt es ihn beinahe. Schnell ist seine Fahrt in China nicht wirklich: Elfter mit 1,13 Sekunden Rückstand.
Stefan Rogentin
Der vierte und letzte Schweizer startet ultraschnell, riskiert dann aber etwas zu viel, verpasst beinahe ein Tor. Über 2 Sekunden büsst der Bündner bis ins Ziel ein, doch seine Disziplin folgt ja erst: Der Super-G kommende Nacht um 4 Uhr morgens.
PS
Wer sprach hier noch von Wind? Heute herrschen perfekt Bedingungen in Yanqing. Auch für Stefan Rogentin.
Bostjan Kline
Er verliert kontinuierlich Zeit. Rang 10 mit 1,06 Sekunden Rückstand.
Adrian Smiseth Sejersted
Der Norweger legt stark los, ist oben schneller, dann genau gleich schnell wie Feuz bei der dritten Zwischenzeit. Dabei war doch sein Teamkollege Favorit, Aleksander Kilde. Doch der liegt als Fünfter neben den Podestplätzen. Das tut letztlich auch Sejersted, weil er eine Kurve verpasst und einen weiten Umweg fahren muss. Er liegt 1,13 Sekunden zurück, Rang 10.
Broderick Thompson
Der Kanadier erwischt keinen guten Tag, schon oben verliert er Zeit, dann stürzt er und touchiert die Fangnetze. Doch der 27-Jährige steht bald auf, ist unverletzt. Es kann weiter gehen.
Beat Feuz im Interview
Beat Feuz sagt im SRF: «Diese Strecke ist Neuland für alle, gegen unten sind noch einige schneller als ich. Es war eine gute Fahrt, definitiv, ich bin zufrieden, doch was herauskommt, liegt nicht in meiner Macht. Ich warte, bis auch die letzte Nummer, der Chinese, im Ziel ist und schaue, was herauskommt. Wären wir in Wengen oder Kitzbühel, würde ich sagen: Das war es wohl. Aber wir sind irgendwo in der Prärie Chinas, da kann man viele auf der Rechnung haben, gerade auch den Nächsten: Der fuhr uns schon in der Vorbereitung um die Ohren.» Der Nächste, das ist der Kanadier Broderick Thompson.
Nummer 20: Max Franz
Ordentliche Fahrt, unten holt er zwei Zehntel auf, 83 Hundertstel fehlen dem Österreicher dennoch.
Johan Clarey
Auch mit 41 hat er noch nicht genug vom Abfahrtssport – und das zurecht. Bei den ersten vier Zwischenzeiten liegt der Franzose vor Beat Feuz. Das Kraftpaket mit Gleiterfähigkeiten wie kaum ein anderer setzt eine Wunderfahrt in den chinesischen Kunstschnee und verliert nur eine Zehntel! Rang 2 für den Zweitplatzierten von Kitzbühel.
Travis Ganong
Auch der nächste Amerikaner bleibt ohne Chance auf ein Top-Ergebnis: 1,70 Sekunden Rückstand für den 33-Jährigen.
Der nächste Trumpf: Marco Odermatt
Der Nidwaldner riskiert schon oben viel, ist gleich schnell wie Feuz. In den technischen Kurven fährt er ganz stark, liegt 12 Hundertstel vor Feuz, dann 14 zurück. Es ist beeindruckend, was der 24-Jährige auf seiner ersten rennmässigen Fahrt überhaupt auf einer Olympia-Strecke zeigt. Doch auch er hat gegen seinen Lehrmeister in der Abfahrt das Nachsehen: Rang 6 mit 71 Hundertsteln Rückstand auf Beat Feuz.
Ryan Cochran-Siegle
Der Amerikaner ist nach der Verletzung im letzten Winter noch auf der Suche nach der Topform. Er verliert 1,22 Sekunden auf den überragenden Beat Feuz.
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