Nächste Entlassung bei GCDie Grasshoppers trennen sich von Trainer Bruno Berner
GC liegt auf dem Barrageplatz und muss sich ernsthaft Sorgen um den Verbleib in der Liga machen. Nach Sportchef Bernt Haas muss nun auch Trainer Berner gehen.
Dreizehn Spiele, nur zwei Siege, aber acht Niederlagen. Acht Partien ohne ein eigenes Tor. Der Absturz auf Rang 11. Das Kalenderjahr 2024 verläuft für die Grasshoppers bisher katastrophal. Am Sonntag folgte mit der 2:3-Niederlage gegen Yverdon, einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Barrageplatz, ein weiterer Tiefschlag.
Sieben Spiele stehen noch aus, um die Barrage oder gar den direkten Abstieg doch noch zu verhindern. Und in diesen wird nicht Bruno Berner an der Seitenlinie stehen. Der Zürcher ist ab sofort nicht mehr GC-Trainer. Das vermeldet der Club am Dienstagabend. Nach der Entlassung von Sportchef Bernt Haas ist es der zweite grosse Personalentscheid seit dem Einstieg der amerikanischen Besitzer.
Dabei klang vor nicht einmal einem Monat alles noch anders. Am 15. März wurde Harald Gärtner, Europa-Chef des LA FC, in einem Statement folgendermassen zitiert: «Bruno hat unsere volle Unterstützung. Wir stehen fest hinter unserer Mannschaft.» Und: «Jetzt ist es an der Zeit, dass wir alle an einem Strang ziehen.»
Auch der neue GC-Sportchef Stephan Schwarz stärkte seinem Trainer den Rücken und sagte beim Amtsantritt vor etwas mehr als einer Woche noch: «Wir werden diesen Weg weiter gemeinsam gehen.»
Ein 0:3 gegen YB und ein 2:3 gegen Yverdon später endet dieser gemeinsame Weg mit Berner nun dennoch vorzeitig. «Die Trennung von Bruno Berner ist keine einfache Entscheidung für uns, insbesondere auf menschlicher Ebene. Obwohl Bruno mit uns zusammen alles versucht hat, um die Wende herbeizuführen, mussten wir uns nach intensiven Gesprächen für eine Trennung entscheiden», wird Schwarz zitiert.
Wer nun auf den freigestellten Berner folgt, ist noch nicht bekannt. Eine mögliche Lösung für den Endspurt könnte Marco Schällibaum sein. Der 62-Jährige wurde erst im vergangenen Oktober überraschend entlassen bei Yverdon. Zuvor hatte er den Verein in die Super League geführt und war dann auch gut in die Saison gestartet.
Einen Nachfolger für Berner wollen die Verantwortlichen «zeitnah» präsentieren, wie der Club mitteilt. Am Samstag empfängt GC Lugano, eine Woche später folgt das Auswärtsspiel in Genf, danach wird die Liga in zwei Hälften geteilt.
Stagnation im neuen Kalenderjahr
Berner kam im Sommer 2023 zu GC, nachdem er es geschafft hatte, mit dem FC Winterthur nicht abzusteigen. Der 46-Jährige hat eine grosse Vergangenheit im Verein, einst gelang ihm bei GC der Sprung zu den Profis, zweimal wurde er Meister, 1998 und 2001. Nun muss er als Trainer nach nicht einmal einer Saison wieder gehen.
Mit GC startete Berner schlecht in die Saison, doch nach einer unruhigen Startphase schien sich das Team im Herbst gefangen zu haben. Nachdem es in den ersten neun Spielen der Saison bloss einen Sieg gegeben hatte, gewann GC zwischen Spieltag 10 und 18 immerhin fünfmal. Tabellenplatz 6 – und damit ein Platz in der Meisterrunde – war in Reichweite.
Im Kalenderjahr 2024 aber stagnierten die Grasshoppers. Sie siegten zwar gegen den FC Zürich und den FC Basel, gut fürs Gefühl und gut für die Tabelle, ansonsten aber sind sie momentan blass. Nach dem 1:1 gegen Lausanne-Ouchy vor wenigen Wochen kommentierte diese Redaktion sogar: «Das war kurzzeitig sogar peinlich – und muss GC zu denken geben.»
Dazu schiessen sie selten Tore. Zuletzt gegen Lausanne-Sport brachte es GC auf einen einzigen Torabschluss, gegen YB waren es zwei. Gegen Yverdon am Wochenende gelang den Grasshoppers das Toreschiessen zwar – aber die Fehler im Spiel verhinderten dennoch ein Erfolgserlebnis.
Weil die Grasshoppers in dieser Verfassung die letzten sieben Spiele allesamt nicht gewannen, sind die Top 6 längst in weite Ferne gerückt. Vielmehr müssen sich die neuen Eigentümer aus den USA, seit Mitte Januar bei den Grasshoppers am Drücker, damit beschäftigen, nicht abzusteigen. GC liegt sechs Punkte hinter dem FC Basel auf Rang 11.
Die Barrage ist für GC keine Eventualität mehr, sie ist in der derzeitigen Verfassung schlicht realistisch. Stand jetzt ist der FC Thun der Gegner, ein Selbstläufer ist das nicht.
Es ist eine delikate Phase, in der sich dieses Team befindet. Als Captain Amir Abrashi nach der Partie gegen Lausanne gefragt wird, was nun auf GC zukomme, antwortet er: «Abstiegskampf, Abstiegskampf, Abstiegskampf.»
Berner kennt das aus seiner Zeit bei Winterthur. Nun ist er nicht mehr der Mann, der mit GC in diesen Kampf gehen wird.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.