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Auszeichnung für Ikone von Avignon
«Time»-Magazin zählt Gisèle Pelicot zu den «Frauen des Jahres»

Gisele Pelicot unter einem grauen Regenschirm auf dem Weg zum Gerichtshof in Avignon, Frankreich. Dezember 2024.
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Nachdem das amerikanische «Time»-Magazin Donald Trump für sein Comeback ins Weisse Haus zur «Person des Jahres» erklärt hat, kürt es nun über ein Dutzend Frauen als «Frauen des Jahres».

Unter ihnen ist die Französin Gisèle Pelicot, die von ihrem Ehemann regelmässig betäubt, missbraucht und anderen Männern zur Vergewaltigung übergeben worden war. Es folgte ein Prozess in Avignon, in dem Pelicot durch ihre ebenso offene wie standhafte Haltung zu einer Ikone wurde.

«Pelicots Entscheidung, auf ihr gesetzliches Recht auf Anonymität zu verzichten, machte sie zu einer Heldin für Überlebende auf der ganzen Welt, da sie in Frankreich und darüber hinaus Veränderungen forderte», schreibt das «Time»-Magazin.

Kritik an «Time»-Auszeichnungspolitik

Die Worte dürften kritische Stimmen jedoch nur bedingt beeindrucken: Bereits letzten Dezember, als es um die Wahl der «Person des Jahres» ging, war Gisèle Pelicot als Favoritin gehandelt worden.

Als sich «Time» dann für Donald Trump, einen verurteilten Straftäter, entschied, wurden der Redaktion Opportunismus und mangelndes Werteverständnis vorgeworfen (mehr dazu in diesem Meinungsstück).

«Time»-Chefredakteur Sam Jacobs verteidigte die Vergabe, die sich seit je am Einfluss einer Person bemesse: Trump sei jemand, der «im Guten wie im Schlechten 2024 den meisten Einfluss auf Nachrichten hatte», sagte Jacobs.

Nicole Kidman unter den Geehrten

Bei der jüngsten Auszeichnung spielt hingegen auch die Moral eine Rolle. Neben der französischen «Heldin» zählt die Redaktion 2025 zwölf «Frauen des Jahres»: Man wolle Frauen ehren, «die ein Problem erkannt und sich verpflichtet haben, Teil der Lösung zu sein», heisst es.

Der Schauspielerin Nicole Kidman rechnet man hoch an, dass sie bewusst immer wieder mit Regisseurinnen zusammenarbeite. Damit verhelfe der Star den Filmemacherinnen zu grösserer Beachtung in der männerdominierten Branche.

Die Turnerin Jordan Chiles und die Basketballerin A’ja Wilson haben letzten Sommer bei den Olympischen Spielen Medaillen für die USA geholt und laut «Time» zur Popularität des Frauensports beigetragen.

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«Time» würdigt auch das Engagement der Texanerin Amanda Zurawski. Sie bekam während einer Schwangerschaft gesundheitliche Probleme, doch wichtige medizinische Hilfe wurde ihr zunächst verwehrt: Aufgrund des strengen Abtreibungsrechts in Texas waren den Ärzten die Hände gebunden, obwohl der Tod des vier Monate alten Fötus so gut wie feststand – auch ohne Abtreibung.

Zurawski, die wegen des Vorfalls keine Kinder mehr bekommen kann, kämpft seither für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch.

Personen, Männer und Frauen des Jahres

Das «Time»-Magazin ist vor allem für die Kür der «Person des Jahres» bekannt. Die Auszeichnung wurde von 1927 bis 1998 fast ausnahmslos unter dem Namen «Mann des Jahres» an politische Führer, Wirtschaftsbosse und Innovatoren vergeben. In all den Jahrzehnten erschien das Magazin lediglich vier Mal mit einer «Frau des Jahres» auf dem Titelblatt.

1999 erfolgte der Wechsel zur genderneutralen Bezeichnung «Person des Jahres», doch Frauen kamen weiterhin eher selten zu Ehren. Namentlich Angela Merkel, Greta Thunberg, Kamala Harris und Taylor Swift schafften es auf das «Time»-Cover. Seit 2022 versucht das Magazin, mit den «Frauen des Jahres» weibliche und feministische Leistungen separat zu honorieren.

«Time» widmet seine Ausgabe vom 10. März den 13 ausgezeichneten Frauen des Jahres 2025, wobei für die Sportlerinnen Jordan Chiles und A’ja Wilson sowie für Nicole Kidman jeweils ein eigenes Cover gestaltet wurde.