Newsticker zum Krieg in NahostHamas will Geiseln wie geplant am Samstag freilassenHamas-Kreise: Durchbruch bei Gesprächen über Waffenruhe-FortsetzungUS-Aussenminister Rubio reist in den Nahen Osten
Hier lesen Sie alles über die jüngsten Entwicklungen zum Krieg im Nahen Osten. Wir berichten laufend.
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Tödlicher Zwischenfall im Westjordanland gemeldet
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben auf einen Palästinenser im Norden des Westjordanlands geschossen, der sich einem Stützpunkt genähert und sich verdächtig verhalten habe. Das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde teilte am Donnerstag mit, die israelischen Behörden hätten es darüber informiert, dass ein 28-Jähriger getötet worden sei. Das Militär machte keine näheren Angaben zu dem Vorfall. (DPA)
Hamas will Geiseln wie geplant am Samstag freilassen
Die militant-islamistische Hamas will nach eigenen Angaben wie ursprünglich geplant am Samstag die nächsten Geiseln aus dem Gazastreifen freilassen. Das teilte sie am Donnerstag mit und beendete damit nach ersten Erkenntnissen einen Streit mit Israel, der das Waffenruheabkommen im Gaza-Krieg gefährdet hatte.
Die Hamas liess wissen, ägyptische und katarische Vermittler hätten bekräftigt, dass sie sich darum bemühen würden, «alle Hindernisse aus dem Weg zu schaffen».
Die Hamas hatte angekündigt, die nächste Geiselfreilassung zu verzögern. Sie warf Israel vor, Verpflichtungen unter dem Waffenruheabkommen nicht nachgekommen zu sein. (DPA)
Hamas-Kreise: Durchbruch bei Gesprächen über Waffenruhe-Fortsetzung
Im Streit um eine Fortsetzung der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas zeichnet sich eine mögliche Einigung ab.
Aus Hamas-Kreisen verlautete, Ägypten habe bei Vermittlungsgesprächen zwischen beiden Seiten einen Durchbruch erzielt. Dafür gab es allerdings zunächst keine offizielle Bestätigung.
Nach Darstellung der Hamas wird Israel die Zahl der Hilfslieferungen, die in den zerstörten Gazastreifen einfahren dürfen, erhöhen. Ausserdem dürften schwere Baumaschinen zur Räumung von Trümmern und Wohncontainer in das blockierte Küstengebiet gebracht werden. Die Hamas sei bereit, sich weiter an die Waffenruhe zu halten, hiess es weiter.
Die Hamas hatte die eigentlich für Samstag vorgesehene Freilassung der nächsten Geiselgruppe auf unbestimmte Zeit verschoben. Sie warf Israel vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten. Israel wies dies entschieden zurück und drohte mit einem Neubeginn des Kriegs, sollten keine weiteren Geiseln freigelassen werden. (SDA)
Ägypten: Wiederaufbau Gazas bestes Mittel gegen Vertreibung
Ägypten betrachtet einen schnellen Wiederaufbau des Gazastreifens als bestes Mittel gegen eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Küstengebiet. «Im Kern der (israelischen) Aggression liegt ein Versuch, die Palästinenser gewaltsam zu vertreiben. Deshalb muss der Waffenruhe ein Wiederaufbau folgen, um sicherzustellen, dass die Palästinenser auf ihrem Land bleiben können», sagte der stellvertretende ägyptische Aussenminister Mohamed Higasi der staatlichen Nachrichtenseite «Ahram». Es sei «sofortiges Handeln» notwendig.
Die Regierung in Kairo hat angekündigt, bald einen Plan für den Wiederaufbau des in weiten Teilen zerstörten Gebiets vorzulegen. Sie lehnt eine Umsiedlung von Palästinensern in ihr Land, wie US-Präsident Donald Trump sie vorgeschlagen hat, ebenso ab wie Jordanien und andere arabische Staaten der Region.
Higasi zufolge geht es dem Plan zufolge vor allem um den Wiederaufbau wichtiger Infrastruktur wie Strassen, öffentliche Gebäude sowie Anlagen und Netzwerke für die Versorgung mit Strom und Wasser. «Der Plan soll auch die örtliche Wirtschaft wiederbeleben, Gaza bei der Erholung von dieser verheerenden Aggression unterstützen und Mindestanforderungen für die Lebensbedingungen wiederherstellen vor dem Übergang zu einer vollen Wiederaufbauphase.»
Laut UNO-Schätzungen kostet Wiederaufbau rund 53 Milliarden Dollar
Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete unter Berufung auf nicht genannte Quellen über angebliche Details aus dem ägyptischen Vorschlag. Demnach sollen in Gaza innerhalb von 18 Monaten Gebäude zur sogenannten «sicheren Unterbringung» von Menschen entstehen und innerhalb von sechs Monaten sogenannte «Sicherheitszonen». An der Beseitigung von Trümmern und Bemühungen zum Wiederaufbau sollen 24 internationale Unternehmen beteiligt werden, berichtete der Sender unter Berufung auf anonyme Quellen. Eine Bestätigung von ägyptischer Seite gab es dafür zunächst nicht.
Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte nach jüngsten UNO-Schätzungen rund 53 Milliarden US-Dollar kosten, davon 20 Milliarden US-Dollar allein in den ersten drei Jahren. Wer den Wiederaufbau bezahlen soll, ist völlig offen.
US-Aussenminister Rubio reist in den Nahen Osten
Inmitten heftiger Spannungen im Nahen Osten reist US-Aussenminister Marco Rubio zur Münchner Sicherheitskonferenz. Er werde dort mit internationalen Partnern über eine Reihe von Themen sprechen, die hohe Priorität für die Vereinigten Staaten hätten, teilte das Aussenministerium in Washington mit. Während seines Aufenthalts in der bayerischen Landeshauptstadt werde er auch am G7-Aussenministertreffen teilnehmen.
Vom 15. bis 18. Februar werde Rubio dann Israel, Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen, hiess es weiter. Im Mittelpunkt der Reise stünden Bemühungen zur Freilassung der weiterhin im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas sowie Schritte gegen destabilisierende Aktionen des Irans und seiner Verbündeten in der Region.
![US-Aussenminister Marco Rubio steht vor einer US-Flagge im State Department in Washington, DC.](https://cdn.unitycms.io/images/4pXeh0AEqbo94gkKlrbrYV.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=xaUg6XYHXkc)
Am Samstag läuft auch ein von den USA unterstütztes Ultimatum der israelischen Regierung aus: Sollte die Hamas die nächste Gruppe von Geiseln bis dahin nicht freilassen, könnte die Waffenruhe enden und das israelische Militär seinen Kampf gegen die palästinensische Terrororganisation wieder aufnehmen, drohte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Mit seinem umstrittenen Plan zur dauerhaften Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen und seinen Drohungen gegen die Hamas hatte US-Präsident Donald Trump zuletzt erhebliche Unruhe in der Region ausgelöst. (DPA)
Deutschland will Polizisten an Grenzübergang Rafah schicken
Die deutsche Regierung hat die Voraussetzungen für eine Beteiligung von bis zu 25 deutschen Polizeikräften an einer EU-Mission am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen geschaffen.
Ausserdem sollen bis zu 15 Polizeibeamte ins Westjordanland entsandt werden können, um dort als Berater beim Aufbau der Institutionen zu unterstützen, wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte.
![Hier sollen bald deutsche Polizisten präsent sein: Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.](https://cdn.unitycms.io/images/6aNSXl8rKbs8C28xpd4He5.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=CUgpNYbelMA)
Eine wichtige Frage ist dabei auch der Eigenschutz der Beamten. Da es sich um eine zivile Mission handelt, ist für den Einsatz – anders als bei einer Entsendung von Soldaten der Bundeswehr – keine Zustimmung des Bundestags notwendig.
Die Polizisten werden jetzt jedoch noch nicht nach Rafah oder ins Westjordanland reisen. Grund ist die angespannte Lage vor Ort. Die Sicherheitslage sei «fragil», aber entwickele sich positiv, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Mit dem Kabinettsbeschluss sei nun aber die nationale Voraussetzung für eine deutsche Beteiligung geschaffen worden.
Der Grenzübergang in Rafah ist der einzige Grenzübergang des Palästinensergebiets, der nicht von Israel kontrolliert wird. Er war am 1. Februar wieder geöffnet worden. Seither konnten dort schwer verletzte Palästinenser zur medizinischen Behandlung ausreisen. Der Übergang wird auch für humanitäre Hilfslieferungen genutzt. (DPA)
Israelischer Luftangriff auf Drohnenbetreiber in Rafah
Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens sind nach Medienberichten ein Palästinenser getötet und ein weiterer schwer verletzt worden.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, die israelische Armee habe eine Gruppe von Menschen im Osten der Stadt Rafah angegriffen. Das israelische Militär teilte dazu mit, eine Drohne sei von israelischem Gebiet aus in den südlichen Gazastreifen geflogen und dabei von der Armee beobachtet worden.
Der Flugkörper sei dann im südlichen Gazastreifen angegriffen worden, zusammen mit zwei Verdächtigen, die sie einsammeln wollten. Es sei zuletzt mehrfach zu versuchtem Waffenschmuggel mit Drohnen in den Gazastreifen gekommen. Das Militär werde dies nicht dulden und weiter alles Notwendige unternehmen, um die Sicherheit Israels zu gewährleisten.
Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 19. Januar ist es im Gazastreifen bereits mehrfach zu tödlichen Vorfällen gekommen (SDA)
Nach den USA stellt auch Israel der Hamas ein Ultimatum
Im Gleichschritt mit US-Präsident Donald Trump hat nun auch die israelische Regierung der Hamas ein Ultimatum zur Geisel-Freilassung gesetzt. Sollten die Islamisten die nächste Gruppe von Geiseln nicht bis Samstag freilassen, könnte die Waffenruhe enden und der Krieg im weitgehend zerstörten Gazastreifen wieder neu aufflammen, drohte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.
«Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen», sagte Netanjahu in einer Video-Ansprache nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts.
Die Hamas hatte die für kommenden Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln zuletzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Die palästinensische Terrororganisation wirft Israel vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten.
Wie viele Geiseln freigelassen werden müssten, um einen neuen Waffengang zu verhindern, liess Netanjahu offen. Damit blieb unklar, ob sich Israel dem Ultimatum von Trump anschliesst, nach dem alle israelischen Geiseln bis Samstagmittag freigelassen werden müssten. Israelische Medien berichteten, die Regierung in Jerusalem fordere die Freilassung aller noch lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarungen zur Waffenruhe und dem Geiseldeal freikommen sollten. Das wären neun Verschleppte. (DPA)
Ägypten kündigt Wiederaufbauplan für den Gazastreifen an
Angesichts des Drucks durch US-Präsident Donald Trump hat Ägypten einen eigenen Wiederaufbauplan für den weitgehend zerstörten Gazastreifen angekündigt. «Ägypten unterstreicht seinen Willen, eine umfassende Vision für den Wiederaufbau des Gazastreifens vorzulegen, in einer Weise, die sicherstellt, dass die Palästinenser in ihrem Vaterland bleiben können und ihre Rechte gewahrt werden», teilte das ägyptische Aussenministerium auf der Nachrichtenplattform X mit.
Die Regierung in Kairo wolle mit Trump zusammenarbeiten, um einen gerechten Frieden in der Region zu schaffen, hiess es in der Stellungnahme. Die Zwei-Staaten-Lösung mit einem Palästinenserstaat an der Seite Israels sei der einzige Weg zu Stabilität. (DPA)
Jordaniens König gegen Umsiedlung von Palästinensern
Nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus hat sich der jordanische König Abdullah II. am Dienstag noch einmal deutlich gegen eine Umsiedelung der Palästinenser ausgesprochen. Auf X teilte er mit, dass er während seines Treffens mit Trump «Jordaniens unerschütterliche Position gegen die Vertreibung der Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland bekräftigt» habe. Dies sei die einheitliche Position der arabischen Länder. Ein Wiederaufbau des Gazastreifens und die Bewältigung der katastrophalen humanitären Lage sollten für alle Priorität haben, schrieb er weiter.
Zuvor hatte sich der jordanische König mit Äusserungen zu Trumps Plänen eher zurückgehalten und sich auch nicht substanziell zu der Idee geäussert, dass sein Land eine grosse Zahl neuer Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufnehmen könnte. In Jordanien leben schon jetzt etwa zwei Millionen Palästinenser. Abdullah sagte, dass Jordanien «sofort» bereit wäre, bis zu 2000 krebskranke oder anderweitig kranke Kinder in Gaza aufzunehmen. (DPA)
Trump: USA werden Gaza einfach einnehmen
US-Präsident Donald Trump verteidigt seinen umstrittenen Anspruch auf den Gazastreifen. Er lässt dabei weiter völlig offen, auf welcher Basis er das vom Krieg zerstörte Küstengebiet unter seine Kontrolle bringen will. «Wir werden Gaza haben. Wir brauchen es nicht zu kaufen», sagte Trump bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weissen Haus in Washington.
«Es gibt nichts zu kaufen – es ist Gaza», entgegnete er auf die Frage, ob die US-Regierung den Küstenstreifen käuflich erwerben wolle. «Das ist ein vom Krieg zerstörtes Gebiet.» Die USA würden Gaza einfach «einnehmen», wieder in Gang bringen und in einen «Diamanten» verwandeln.
Trump sagte, er verstehe viel von Immobilien. Der Gazastreifen liege direkt am Meer. Dort sollten Hotels, Wohnungen und Büros entstehen, und der Wiederaufbau werde viele Arbeitsplätze in der Region schaffen. «Ich denke, es wird grossartig für die Palästinenser sein», sagte er. «Sie werden es lieben.»
Internationale Empörung wischt Trump beiseite
Die rund zwei Millionen Palästinenser, die dort leben, will Trump in arabische Länder in der Region umsiedeln. Der Vorstoss sorgte für einen internationalen Aufschrei. Experten zufolge würde eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen gegen das Völkerrecht verstossen. Die Vereinten Nationen warnen vor einer «ethnischen Säuberung».
Trump wischte den Widerstand und die Empörung beiseite und behauptete, die palästinensische Bevölkerung wolle nichts mehr, als die «Todesfalle» Gaza zu verlassen. Auch die Vertreibung von zwei Millionen Menschen aus dem Gebiet tat er als Petitesse ab. Dies sei eine «sehr kleine Zahl von Menschen im Vergleich zu anderen Dingen, die im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte stattgefunden haben».
Trotz des ausdrücklichen Widerstands von Jordanien und Ägypten gegen die Pläne sagte Trump erneut, die Palästinenser aus dem Gazastreifen sollten unter anderem in diesen beiden Ländern unterkommen, ebenso in anderen Staaten. Es gebe auch andere Länder, die sich hier engagieren wollten, sagte er, ohne jedoch Details zu nennen. (DPA)
Jordanien will 2000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen
Jordanien wird nach Angaben von König Abdullah II. 2000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen. Es handele sich um Kinder, die entweder krebskrank oder in einem sehr schlechten Zustand sind, sagte der König bei einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump. Die Kinder sollen mit Helikoptern ausgeflogen werden. Möglicherweise könnten sich andere Länder daran beteiligen. Die Kinder könnten «sofort» aufgenommen werden.
Bei der Aufnahme weiterer Menschen aus dem Gazastreifen, wie von Trump gefordert, gab sich der König zurückhaltender, wenn auch nicht gänzlich ablehnend. Für weitere Massnahmen wolle er aber auf einen Plan warten, den Ägypten gerade ausarbeite. Es gelte auch, Gespräche mit anderen arabischen Partnern abzuwarten, zu denen Saudi-Arabien nach Riad eingeladen habe.
«Natürlich müssen wir die Interessen der Vereinigten Staaten, der Menschen in der Region, speziell des jordanischen Volkes, im Auge behalten», sagte Abdullah vor dem hinter verschlossenen Türen geführten Gespräch mit dem US-Präsidenten.
Die von Palästinensern besiedelte Region an der Mittelmeerküste wird bisher von der Terrororganisation Hamas kontrolliert. Nach dem Hamas-Attentat auf Israel vom 7. Oktober 2023 nahm Israel den Gazastreifen unter massiven Beschuss. (DPA)
Trump bekräftigt Frist für Hamas
US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung gegen die militant-islamistische Hamas unterstrichen. Er hatte der Palästinenserorganisation damit gedroht, dass die Hölle losbrechen – und damit die Waffenruhe im Gaza-Krieg beendet – werde, sollte sie nicht bis Samstag alle Geiseln freilassen, die sich seit der Verschleppung beim Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 noch in ihrer Gewalt befinden.
Trump bestätigte am Dienstag, dass diese Frist noch gelte, als er den jordanischen König Abdullah II. im Weissen Haus empfing. «Er ist ein grossartiger Mann», sagte Trump und gestikulierte in Richtung des Monarchen. (DPA)
Geiselfreilassung bis Samstag: Netanyahu droht Hamas mit Kriegs-Fortsetzung
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat der Hamas mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs gedroht, wenn sie die israelischen Geiseln nicht bis Samstag freilassen sollte. Wie viele Geiseln freigelassen werden müssen, liess er in einer Mitteilung seines Büros nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts offen.
«Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen», sagte Netanyahu.
Neun Verschleppte sollen freikommen
Israelische Medien berichteten, die Regierung fordere die Freilassung aller noch lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarungen zur Waffenruhe und dem Geiseldeal freikommen sollten. Das wären neun Verschleppte. Sie müssten nicht unbedingt alle am Samstag freikommen. Es könnten auch drei am Samstag und weitere in den folgenden Tagen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Die islamistische Hamas hatte am Montag angekündigt, die Freilassungen so lange auszusetzen, wie sich Israel nach ihrer Auffassung nicht an die Vereinbarungen halte. Israel wertete dies als Bruch der Vereinbarungen.
Die von US-Präsident Donald Trump daraufhin ultimativ geforderte Freilassung aller Geiseln bis Samstagmittag wurde von den Mitgliedern des Sicherheitskabinetts von Regierungschef Benjamin Netanyahu zwar begrüsst, aber nicht in vollem Umfang übernommen.
Trump: «Die Hölle bricht los»
Die Vereinbarung über die Waffenruhe und der Geiseldeal sehen eigentlich vor, dass während einer ersten Phase nach und nach 33 Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Trump hatte vorgeschlagen, die Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle Geiseln bis Samstagmittag frei sein sollten. Ansonsten «bricht die Hölle los», drohte er in Washington. Die Entscheidung darüber liege aber bei Israel.
Bisher liess die Hamas bei fünf Austauschaktionen insgesamt 16 Geiseln frei. Israel setzte im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge auf freien Fuss. Von den restlichen Geiseln der ersten Phase gelten acht als tot, neun sollen noch am Leben sein. (DPA)
Israel sucht im Ausland nach Bauarbeitern
Israel will mehrere Tausend weitere Arbeitsgenehmigungen für Bauarbeiter aus dem Ausland erteilen. Die Entscheidung wurde als Zeichen dafür gewertet, dass das Land beabsichtigt, Palästinensern aus dem Westjordanland weiterhin keine Arbeit in Israel zu erlauben.
Aus einer Mitteilung des Bauministeriums und des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ging hervor, dass die Quote für von Privatunternehmen der Baubranche angeheuerte Arbeiter aus dem Ausland von 25’000 auf 30’000 erhöht werde. Zudem würden verschiedene Hürden für die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte gelockert. Derzeit seien etwa 60’000 Gastarbeiter im israelischen Bauwesen tätig, vor dem Gaza-Krieg sei es die Hälfte gewesen. Die neuen Schritte seien nötig, um «das Bautempo in Israel zu beschleunigen».
Vor dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten etwa 150’000 Palästinenser aus dem Westjordanland und rund 18’000 aus dem Gazastreifen Arbeitserlaubnisse für Israel. (DPA)
Netanyahu ordnet Truppenverstärkung in und um Gaza an
Israel verstärkt nach Angaben aus Regierungskreisen seine Truppenpräsenz in und um den Gazastreifen. Ein israelischer Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe angeordnet, sich auf jedes Szenario vorzubereiten, «sollte die Hamas unsere Geiseln nicht an diesem Samstag freilassen». Es sei unklar, ob sich Netanyahus Anordnung auf sämtliche Geiseln oder jene drei bezog, die im Rahmen der ursprünglichen Absprache am Samstag im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge hatten freikommen sollen.
Am heutigen Dienstag tagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vier Stunden lang mit seinem Sicherheitskabinett, um über die Drohung der Hamas zu diskutieren, die die fragile Waffenruhe gefährdet. US-Präsident Donald Trump hat erklärt, Israel solle die gesamte Waffenruhe beenden, sollten die schätzungsweise etwa 70 in der Gewalt der Extremisten verbliebenen Geiseln nicht bis Samstag freigelassen werden. (DPA)
Hamas verkündet Festnahmen wegen Angriffen auf Hilfslastwagen
Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium im Gazastreifen hat fünf Festnahmen im Zusammenhang mit Angriffen auf Hilfslastwagen bekanntgegeben. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich um die ersten derartigen Festnahmen durch die militant-islamistische Palästinenserorganisation in der laufenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.
In einer knappen Mitteilung erklärte das Ministerium, das die Aufsicht über die Sicherheitskräfte des Küstengebiets hat, die Festgenommenen stünden im Verdacht, Hilfslastwagen im Viertel Saytun der Stadt Gaza überfallen zu haben. Das Ministerium machte keine weiteren Angaben zu den Verdächtigen oder zu den gestohlenen Gütern, kündigte aber ein strenges Vorgehen gegen Menschen an, die Hilfslastwagen angreifen und plündern. (DPA)
UNO: Deutlicher Anstieg der Gaza-Hilfslieferungen
Hilfslieferungen in den Gazastreifen sind nach Angaben der Vereinten Nationen seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar markant angestiegen. Die Hamas hatte die Aussetzung der Geiselfreilassungen mit einer von ihr behaupteten Behinderung der Hilfslieferungen durch Israel begründet. Israel hatten das zurückgewiesen.
Allein am Sonntag seien 942 Lastwagen in den Küstenstreifen gefahren und am Montag 783, teilte das UNO-Nothilfebüro OCHA in Genf mit. Dazu gehörten Medikamente, Nahrungsmittel und Material zum Wiederaufbau sowie zur Reparatur zerstörter Infrastruktur, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke.
Über 12’000 Lastwagen
Der UNO-Nothilfekoordinator Tom Fletcher hatte vergangenen Freitag nach einem Besuch des Gazastreifens von insgesamt mehr als 12’000 Lastwagen seit Beginn der Waffenruhe gesprochen. Das wären mehr als die rund 500 Lastwagen, die vor dem Krieg in Gaza täglich Waren in das Gebiet mit rund zwei Millionen transportierten.
Im Innenministerium Gazas, das von der Hamas kontrolliert wird, wurde jedoch eine Zahl von insgesamt etwa 5000 Lastwagen seit dem 19. Januar genannt. Eine genaue Zählung gebe es aber nicht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Ministerium.
Die humanitäre Lage der Menschen in dem nach mehr als 15 Monaten Krieg in weiten Teilen zerstörten Gazastreifen ist trotz der ausgeweiteten Hilfslieferungen weiter äusserst prekär. (DPA)
Trump empfängt jordanischen König
US-Präsident Donald Trump könnte ein Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. dazu nutzen, den Druck auf das arabische Land zur Aufnahme von Palästinensern aus dem Gazastreifen zu erhöhen. Der Monarch wurde am heutigen Dienstag im Weissen Haus erwartet.
Trump hat vorgeschlagen, die USA könnten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, ihn in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln und die Palästinenser ohne Rückkehrrecht in benachbarte Länder umsiedeln. Trump legte am Montag nahe, er könne Jordanien und Ägypten notfalls Gelder vorenthalten. Die beiden langjährigen Verbündeten der USA sind wichtige Empfänger von US-Auslandshilfen.
Jordanien hat Trumps Plan, Zivilisten aus dem Gazastreifen zu vertreiben, deutlich zurückgewiesen. Sowohl Jordanien als auch Ägypten haben Besorgnis geäussert, dass die von ihnen angestrebte Zweistaatenlösung geopfert werden könnte. Zudem hegen sie Sicherheitsbedenken mit Blick auf eine mögliche Aufnahme einer grossen Zahl von Palästinensern, selbst wenn diese vorübergehend und nicht dauerhaft sein sollte. (DPA)
Baerbock: Waffenruhe in Gaza hängt am seidenen Faden
Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat sich besorgt über einen möglichen Wiederbeginn von Kämpfen im Gazastreifen geäussert. Die bestehende Waffenruhe dort hänge «derzeit am seidenen Faden», schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform Bluesky. «Es ist unverantwortlich, dass die Hamas leichtfertig den Deal aufs Spiel setzt. Und auch die israelische Regierung & die USA müssen alles dafür tun, dass wir in Phase 2 kommen und zu einer Perspektive für echten Frieden.» (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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