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Überraschendes Urteil
Satiremagazin darf Verschwörungsportal nicht kaufen

Bleibt vorerst bei Infowar: Verschwörungstheoretiker Alex Jones
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Ein Bundesrichter hat am Dienstagabend den Verkauf der Verschwörungsplattform Infowars an das satirische Nachrichtenmagazin «The Onion» abgelehnt. Der ehemalige Infowars-Besitzer und Verschwörungstheoretiker Alex Jones hatte behauptet, dass die Konkursversteigerung des Portals von illegalen Absprachen geprägt gewesen sei. Am Ende einer zweitägigen Anhörung in Texas kritisierte Richter Christopher Lopez den Versteigerungsprozess als fehlerhaft. Er sagte, er wolle keine weitere Auktion und überlasse es nun dem Treuhänder, die nächsten Schritte zu bestimmen.

Verschwörungstheoretiker Alex Jones hatte jahrelang behauptet, an der Sandy Hook Elementary School in Newtown sei es im Jahr 2012 gar nicht zu einem Massaker mit 26 Toten gekommen. Die traumatisierten Eltern wurden sogar von Jones-Anhängern bedroht. Sie klagten und bekamen Recht. Jones wurde verurteilt, den Opferfamilien mehr als eine Milliarde Dollar Schadenersatz zu zahlen.

Das Satiremagazin «The Onion» erwarb Infowars schliesslich am 14. November bei einer Auktion von Jones› Vermögenswerten und wurde dabei von Angehörigen der Opfer des Schulmassakers unterstützt. Das Satireportal hatte ursprünglich geplant, Jones bei Infowars zu entlassen und das Verschwörungsportal als Parodie neu aufzulegen. Die Entscheidung von Lopez bedeutet, dass Jones nun zunächst bei Infowars bleiben kann.

«The Onion» bot bei der Auktion 1,75 Millionen US-Dollar und andere Anreize für die Vermögenswerte von Infowars. First United American Companies, das unter Jones› Namen eine Website betreibt, bot 3,5 Millionen US-Dollar. Obwohl das Barangebot von «The Onion» niedriger war, enthielt es auch die Zusage vieler der Sandy-Hook-Familien, auf 750 000 Dollar des ihnen zustehenden Auktionserlöses zu verzichten. Dadurch hätten die anderen Gläubiger mehr Geld erhalten als bei dem Angebot von First United American. Richter Lopez argumentierte deshalb, dass sein Urteilsspruch den Familien der Opfer des Amoklaufs nun «eine Menge Geld auf dem Tisch» lasse. Man müsse alles für sie zusammenkratzen, was möglich sei, sagte er am Dienstagabend.

Enttäuschung bei den Eltern der Opfer

Christopher Mattei, ein Anwalt der Sandy-Hook-Familien, sagte, sie seien enttäuscht, dass der Richter das Angebot von «The Onion» ablehnte. Aber: «Diese Entscheidung ändert nichts an der Tatsache, dass Alex Jones bald damit beginnen wird, seine Schuld gegenüber diesen Familien zu begleichen, und er wird dies so lange tun, wie es nötig ist», sagte Mattei weiter.

Jones, der bei der Verhandlung nicht anwesend war, begrüsste die Entscheidung des Richters. Dieser habe das Richtige getan, die Auktion sei «die lächerlichste, betrügerischste Auktion der Menschheitsgeschichte» gewesen.

DPA/nag