Coup für «Onion»US-Satiremagazin ersteigert Portal des Verschwörungstheoretikers Alex Jones
Jahrelang hatte Alex Jones behauptet, an einer US-Schule sei es gar nicht zu einem Massaker mit 26 Toten gekommen. Jetzt erhalten die traumatisierten Eltern ein wenig Genugtuung.
Nach einem Privatkonkurs des US-Verschwörungstheoretikers Alex Jones hat das Satiremagazin «The Onion» bei einer Auktion dessen rechtes Portal Infowars gekauft. «Letzte Sendung jetzt live aus den Infowar-Studios», schrieb Jones am Donnerstag auf der Plattform X. «Sie sind im Gebäude. Ordnen Schliessung ohne Zustimmung des Gerichts an.»
Unterstützt wurde «The Onion» beim Kauf von Angehörigen der Opfer des Schulmassakers in Newtown im Jahr 2012, das Jones immer wieder als inszeniert dargestellt hatte. Wegen solcher Aussagen wurde er wegen Verleumdung verurteilt und schuldet den Familien vieler der damals getöteten 20 Grundschulkinder und sechs Lehrkräfte mehr als eine Milliarde Dollar. Angesichts dieser Urteile musste er Privatkonkurs anmelden.
«Die Auflösung des Vermögens von Alex Jones und das Ende von Infowars ist die Gerechtigkeit, auf die wir lange gewartet und für die wir gekämpft haben», sagte Robbie Parker, dessen Tochter Emilie damals getötet wurde, in einer von seinen Anwälten übermittelten Erklärung.
«The Onion» erwarb die Webseite, die Konten in sozialen Medien, das Studio in Austin in Texas, das Markenrecht und das Videoarchiv von Inforwars. Wie viel das Magazin dafür auf den Tisch legte, blieb zunächst unklar. «The Onion» teilte mit, auf den Kanälen von Infowars werde es jetzt um die Verhinderung von Waffengewalt gehen.
Jones kündigte an, er werde rechtlich dagegen vorgehen. Bei seiner Sendung am Donnerstagmorgen wirkte er sichtlich aufgebracht, steckte seinen Kopf zwischen seine Hände. Er hatte gehofft, dass möglicherweise einige seiner Unterstützer seine Plattform ersteigern und er seine Arbeit dort fortsetzen kann. Die versiegelten Gebote wurden am Mittwoch geöffnet.
DPA/jaw
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