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Testspiel gegen Estland
Zuerst gibts vier Tore, dann folgt der Schreckmoment

04.06.2024; Luzern; FUSSBALL TESTSPIEL; Schweiz - Estland; 
Mohamed Amdouni (SUI) jubelt nach dem Tor zum 2:0 
 (Martin Meienberger/freshfocus)

Wenn die Welle durchs Stadion geht, ist die Begeisterung grenzenlos gross. Oder die Langeweile riesig. Am Dienstagabend in Luzern geht die Welle durchs Stadion, als die 35. Minute läuft. Und das Problem dabei ist: Mit der Freude über das Länderspiel hat sie wenig zu tun.

Elf Tage, bevor es an der Europameisterschaft losgeht, spielt die Schweiz gegen Estland. Und als das Publikum mit der Selbstunterhaltung startet, ist das grellste an diesem Match schon seit geraumer Zeit das Tenue von Nationalgoalie Yvon Mvogo. Der 29-Jährige steht im Tor, weil Yann Sommer noch pausiert und Gregor Kobel spät zum Team stösst. Und Mvogo trägt bei seinem Auftritt von oben bis unten Goaliekleider in Leuchtstift-Gelb.

Dabei sollte der Laufsteg bei diesem Match den Stürmern gehören. Nationaltrainer Murat Yakin sucht Angreifer, die Tore erzielen können, zuletzt traf seine Mannschaft in drei Partien nur ein Mal. Und die Esten müssten ein idealer Gegner sein, um zu Chancen und Treffern zu kommen. In der EM-Qualifikation haben sie in acht Spielen einen Punkt geholt, 22 Gegentore kassiert und gegen Belgien und Schweden 0:5 verloren.

Die Schweiz beginnt auf vielen Positionen in Bestbesetzung, mit Manuel Akanji, Granit Xhaka, Remo Freuler oder Xherdan Shaqiri zum Beispiel. Steven Zuber ist auch zurück nach einem Jahr Absenz. Und ganz vorne steht ein Neuling. Kwadwo Duah, geboren in London, aufgewachsen in Bern und jetzt in Bulgarien bei Ludogorez Rasgrad unter Vertrag. Yakin hat den 27-Jährigen nach einer Saison mit 10 Ligatoren und 5 Assists in 20 Einsätzen für die EM-Vorbereitung aufgeboten. Vor dem Match sagt er, Duah habe sich im Training hervorgetan, er sei «sicher einer der Gewinner, ein sehr kompletter Stürmer, er hat eine gute Geschwindigkeit und das Timing stimmt».

Duahs Problem wird, dass er gar nicht richtig zum Zug kommt. Die Schweizer sind nicht in der Lage, den Gegner über längere Zeit zu dominieren. Und Duah wird zur Pause ausgewechselt. Bis dahin hat er lediglich einen guten Abschluss, Goalie Matvei Igonen wehrt seinen Kopfball in der 17. Minute ab.

Die Schweiz müsste zu diesem Zeitpunkt bereits führen, doch Shaqiri hat es in der 6. Minute nicht geschafft, den Ball aus kurzer Distanz über die Linie zu bringen. Und so gelingt Zuber das 1:0. Er bleibt in der 20. Minute zwar mit seinem ersten Versuch hängen, setzt aber entschieden nach und trifft dann wunderbar in die hohe Ecke.

Amdouni trifft schon wieder

Es ist Zubers 11. Tor für die Nationalmannschaft im 53. Einsatz. Und der Höhepunkt der ersten Halbzeit, die nach dem ordentlichen Beginn der Schweizer stark an Niveau einbüsst. Deshalb braucht es dann eben die Welle. Und die Pause für Veränderungen. Für Duah kommt Zeki Amdouni. Und der Stürmer, mit Burnley gerade aus der Premier League abgestiegen, braucht 105 Sekunden, um für sich zu werben. Er trifft nach Zuspiel des ebenfalls neu gekommenen Vargas, steht jetzt bei 7 Toren in 14 Spielen und leitet die vergnüglichste Phase der Partie ein.

Die Schweizer stürmen nun lustvoll. Der aufgerückte Verteidiger Nico Elvedi schaufelt den Ball nach einem Shaqiri-Freistoss aus kurzer Distanz zum 3:0 ins Tor (63.). Shaqiri vergibt die erste Penaltychance nach dem Foul an Amdouni. Doch weil Torhüter Igonen die Linie zu früh verlassen hat, darf er nochmals anlaufen. Die zweite Gelegenheit nutzt er in der 70. Minute zum 4:0.

Es ist der spielerische Schlusspunkt in einer sehr, sehr einseitigen Partie, die für Steven Zuber und Zeki Amdouni wohl den grössten Wert hatte. Es ist aber nicht das Ende des Spiels. Verteidiger Fabian Schär muss den Platz kurz vor Schluss verletzt verlassen, die Schweizer beenden die Partie in Unterzahl.

Schär sei wegen muskulärer Probleme vom Rasen gegangen, erklärt Yakin später. Der Nationalcoach ist zuversichtlich, dass es sich nur um kleines Problemchen und nicht um eine gravierendere Verletzung handelt. Am Freitag muss er sein EM-Kader benennen.

Schweiz

Schweiz

4 : 0
Estland

Estland

45. Minute
Tor

Na, das hat aber nicht lang gedauert. Vargas bringt den Ball flach zur Mitte, dort steht Amdouni. Und der trifft flach und souverän.

Warum unser System darauf beharrt, dass das Tor in der 45. Minute gefallen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es war die 47. Minute.

Es ist bereits Amdounis siebtes Tor im erst elften Einsatz für das Nationalteam.

Halbzeitbeginn

Es geht weiter. Bei den Schweizern geht Torschütze Zuber raus, für ihn kommt Ruben Vargas. Ausserdem ist auch Duahs Debüt beendet, er wird durch Andi Zeqiri ersetzt. Und im Zentrum kommt Vincent Sierro. Er darf die Position von Remo Freuler übernehmen.

Halbzeitbeginn

Es ist Pause. Die Schweizer führen 1:0. Steven Zuber war gut. Dan Ndoye auffällig. Yvon Mvogo fragt sich, warum er sich überhaupt das Goalietrikot angezogen hat. Vielleicht wird das alles nach der Pause ja noch einen Ticken prickelnder? Etwas Luft nach oben gibt es da auf jeden Fall noch. Auch wenn das hier nur ein Testspielchen gegen einen inferioren Gegner aus einem Staat ist, der tatsächlich noch einmal deutlich weniger Einwohner hat als die Schweiz.

43. Minute

Schuss Xhaka

Granit Xhaka hat genug und schiesst aus 17, 18 Metern. Der Ball geht zwar exakt auf Igonen, aber der lässt den Ball trotzdem nach vorne abklatschen. Dann ist die Gefahr aber bereinigt.

41. Minute

Pässe

331 Pässe haben die Schweizer bislang gespielt. Die Esten 97. Das sagt alles über die Einseitigkeit dieser Partie aus. Packend ist das alles hier nicht. Aber das konnte man bei der Paarung ja auch nicht erwarten.

Steven Zuber hat bislang seine Chance genutzt und Werbung in eigener Sache gemacht. Kwadwo Duah hat es schwer inmitten einer Fünferabwehr. Xherdan Shaqiri hält sich seit seiner Chance äusserst bedeckt. Dan Ndoye ist links viel auffälliger als Silvan Widmer rechts. Und Remo Freuler und Niko Elvedi sind das, was sie halt so häufig sind. So unauffällig, dass sie mit dem Rasen zu verschmelzen scheinen.

34. Minute

Die Welle

Das Luzerner Publikum hat beschlossen, dass es sich jetzt mal dringend selber unterhalten muss. Also geht die Welle durchs Stadion. Die Welle? Gibt es die denn noch? Irgendwie passend zum 90er-Revival, das wir derzeit in der Mode beobachten dürfen.

34. Minute

Corner Estland

Dem ersten estnischen Eckball folgt sogleich ein zweiter. Darf man das schon Druckphase nennen? Was dabei herausschaut – nämlich nichts – lässt daran zweifeln.

32. Minute

Zubers Tattoos

Und während Steven Zuber da eigentlich eine Verwarnung bekommen müsste, frage ich mich spontan: Ist er ausgemalt? Sind alle Quadratzentimeter seines Körpers tätowiert – oder hat es da noch Platz für wichtige Ereignisse? Für einen EM-Titel mit der Schweiz zum Beispiel? Oder lasert er dann was frei – oder verändert ein bestehendes Motiv?

Fragen über Fragen, die auch ein bisschen was über das Tempo dieser Partie aussagen. Wobei – eben bekommen die Esten einen Corner.

30. Minute

Schärs Flanke

Fabian Schär mit einem seiner berühmt-berüchtigten Diagonalbälle. Nur ist der Schweizer Innenverteidiger so nahe am estnischen Strafraum, dass das eigentlich eine Flanke hätte sein sollen. Die Kugel fliegt irgendwo ins Nirgendwo hinter dem Tor der Esten.

27. Minute

Wieder Ndoye

Jetzt ist Ndoye wieder vorne anzutreffen. Xhaka schickt ihn schön steil in Richtung Grundlinie. Aber Ndoyes Zuspiel zurück hat zu wenig Qualität. Igonen kommt aus dem Tor und fängt den Ball recht locker ab.

26. Minute

Ndoyes Dribbling

Mit den Dribblings von Dan Ndoye ist so eine Sache. Vorne sind sie toll. Im Mittelfeld können sie das Spiel verändern. Am eigenen Strafraum sind sie schlicht gefährlich. Jetzt grade verliert er den Ball weit hinten an einen Esten. Damit fliegt mal eine Flanke durch den Schweizer Strafraum. Aber mit nur einem Stürmer, der sich in diesem Sechzehner aufhält, bleibt die Torgefahr im untersten Promillebereich.

24. Minute

Duah verletzt?

Kwadwo Duah sitzt am Boden und hat offensichtlich Schmerzen. Er knickt mit dem rechten Fuss ab. Wenn das die Bänder sind, kann er die EM eigentlich vergessen. Das wäre ganz bitter für den Stürmer in seinem ersten Einsatz im Schweizer Dress.

Aber nach ein paar Momenten der Pflege geht es erst mal weiter für Duah.

18. Minute
Tor

Da ist es, das erste Tor! Steven Zuber, der Mann, der ein Jahr lang nicht mehr gefragt war, trifft. Sein erster Schuss wird noch geblockt, aber weil er gleich nochmals darf, drischt er den Ball aus seiner Sicht oben links rein. Das ist mal eine Bewerbung für eine EM-Teilnahme!

17. Minute

Chance Duah

Kwadwo Duah ist da ganz nahe an seinem ersten Tor für die Schweiz. Der Mann mit dem wunderbaren Berner Dialekt kommt mit dem Kopf an den Ball, aber Goalie Igonen ist mit den Händen noch dran. Die Flanke kommt von Granit Xhaka.

15. Minute

Noch torlos

So nett sich die Esten hier auch verteidigen. Alles andere als ein Sieg mit mindestens zwei, drei Toren Unterschied wäre heute Abend eine Enttäuschung aus Schweizer Sicht. Bislang hat es bis auf Shaqiris Chance in der 6. Minute noch keinen ernsthaften Abschluss gegeben. Aber die werden kommen. Die müssen kommen.

11. Minute

Links, links, links

Bislang geht eigentlich jeder Schweizer Angriff über links, wo Ndoye immer wieder versucht, die Esten mit flachen Hereingaben in Schwierigkeiten zu bringen. Shaqiri als Zehner ist viel unterwegs, von links nach rechts und zurück. Aber bislang hält die estnische Abwehr.

6. Minute

Chance Shaqiri

So einen hat Xherdan Shaqiri auch schon im Tor untergebracht. Ndoye flankt flach von links, Goalie Igonen lässt nach vorne abklatschen. Und dann schiesst XS den Ball aus rund acht Metern weit über das Tor.

3. Minute

Von links nach rechts

Die Schweizer haben bislang zu knapp 99 Prozent den Ball. Und das wird wohl auch bis zum Spielschluss so bleiben. Die Esten versuchen, die Räume eng zu halten. Und sind doch schon zweimal von der schnellen linken Seite der Schweizer ausgespielt worden. Dort ist mit Dan Ndoye und Steven Zuber ordentlich PS unterwegs.

Spielstart

Das Spiel läuft.

Marco Odermatt

Marco Odermatt ist so etwas wie der neue Roger Federer. Unser Ski-Allesgewinner macht hier den symbolischen Ankick. Das Spiel hat seinen ersten Höhepunkt.