Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Einschlag alter Raketenteile
Der Mond hat nun gleich zwei neue Krater

Beim unkontrollierten Aufschlag eines Raketenteils entstand ein Doppelkrater mit einer Vertiefung von rund 28 Metern Länge.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat erstmals einen ungeplanten Aufschlag eines Raketenteils auf dem Mond bestätigt. Auf den neuen Bildern des Lunar Reconnaissance Orbiter seien gleich zwei ineinanderlaufende Krater zu sehen, teilte die Nasa mit. Ein östlicher Krater habe einen Durchmesser von 18 Metern, ein westlicher einen von 16 Metern. Die gesamte Länge der neuen Vertiefung betrage rund 28 Meter.

Der Einschlag auf der erdabgewandten Seite des Mondes hatte Anfang März nicht live beobachtet oder gemessen werden können, da es zu dem Zeitpunkt dort keine entsprechenden Sonden, Teleskope oder Messinstrumente gab.

Der Doppelkrater ist im Vergleich mit anderen Einschlaglöchern eher klein, Asteroiden verursachen viel grössere Vertiefungen auf der Mondoberfläche, die nicht von einer Atmosphäre geschützt wird.

Der Einschlag wurde zwar erwartet und auch berechnet, nachdem man die Raketenteile vor der Kollision entdeckt hatte. Dass nun aber gleich zwei Krater entstanden, sei aber «überraschend» gewesen, hiess es.

Normalerweise habe eine gebrauchte Rakete einen schweren Antrieb auf der einen und einen leeren Tank auf der anderen Seite. Der Doppelkrater deute nun darauf hin, dass es sich um eine Rakete handelte, die an beiden Enden grössere Lasten trage. Das könne Hinweise auf die Identität der Rakete geben – denn was da genau auf dem Mond eingeschlagen ist, war zunächst immer noch unklar.

Herkunft der Teile umstritten

Zunächst war von einem Teil einer SpaceX-Rakete die Rede gewesen, dann aber hatte Wissenschaftler Bill Gray, der das Raketenteil zuerst entdeckte, sich korrigiert: Es handle sich um einen Teil einer alten chinesischen Rakete, wahrscheinlich die Trägerrakete der Chang’e 5-T1-Mission, die 2014 von der Erde ins All geschossenen worden war. China hatte diese Berichte jedoch zurückgewiesen und sagte, die Raketenstufe sei damals in der Erdatmosphäre verglüht.

Nach der Analyse der Aufnahmen der Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter sei nun aber deutlich, dass dieses Objekt nicht von einer Nasa-Mission stamme, sagte ein Sprecher der US-Raumfahrtbehörde. Bei dem Aufprall handelt es sich um die erste bekannte ungeplante Kollision eines Raketenteils mit dem Mond, geplante Einschläge zu Forschungszwecken hat es in der Vergangenheit aber mehrfach gegeben.

So entstanden vier grössere Krater beispielsweise von Überresten der Nasa-Missionen Apollo 13, 14, 15 und 17, die auf den Mond gelenkt wurden. Diese Krater weisen aber viel grössere Durchmesser auf, als die jetzt entdeckten, zwischen 35 und 40 Meter.

Ob das Rätsel der Herkunft dieses Raketenteils noch gelöst werden kann, ist unklar, da Weltallschrott von niemandem erfasst oder überwacht wird. Gemäss einem Nasa-Bericht könnte das noch zu grösseren Problemen führen, da allein über 100 Millionen winzige Schrottteile um die Erde kreisen.

Rund 26’000 Teile sind so gross oder grösser als ein Tennisball und würden einen Satelliten beim Einschlag zerstören. Über 500’000 Objekte sind so gross wie eine Murmel und könnten an Raumschiffen oder Satelliten Schaden anrichten. Die Mehrheit der 100 Millionen Teile sind so gross wie Salzkörner, was aber sogar reichen könnte, um ein Loch in einen Weltraumanzug zu schlagen.

Newsletter
Celsius
Erhalten Sie die wichtigsten Hintergründe und Analysen rund um Klima und Wetter.

Weitere Newsletter

SDA/anf