Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Serie: Postkarten aus dem Kanton Zürich
Eine irritierende Ur(i)-Welt am Stadtrand

1 / 4
Urs Huberss Intervention an der Scheunenwand.
Tiere unter sich: Kulturland wörtlich genommen.
Skulptur des Kurators und Hausherrs  Urs Huber Uri.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Schlendern durch ein Villenquartier in Witikon, vorbei an weiss getünchten Fassaden, ein Haus mit grossen Fensterfronten. Dann wird es unvermittelt urchig. Nein urig. Oder beides: Urchig sind die Schafe, die hier weiden, urig die zumeist farbenfrohen Skulpturen des 2021 verstorbenen Künstlers Urs Huber Uri.

Er hatte auf dieser Weide seine Ur(i)-Wiese für Künstler angelegt und damit den Begriff «Kulturland» wörtlich genommen. Erst wirken die Kunstwerke fremd in dieser Umgebung. Haus an Haus an Kunst an Haus. Doch je länger wir hier stehen, desto lauter scheint uns das Bimmeln der kleinen Glocken am Hals der Schafe. Wenn sie Grashalme zupfen, gibt das ein leises Geräusch, als ob jemand ein Blatt Papier zerreissen würde.

Wenn der Wind auffrischt, drehen sich die neonfarbigen Platten einiger Installationen von Urs Huber Uri. Piero Maspolis Steinstelen wirken wie ein durch den Sturm teilweise umgekippter Holzzaun und James Licinis rostrote Eisenplastiken lassen das Grün des Grases noch grüner wirken, als es ohnehin schon ist. Beim Weitergehen wieder: Haus an Haus an Haus. Nur dass nun diese fremd wirken.

Szenen vor dem Dorfbackofen – Herzliche Grüsse aus Rifferswil

1 / 6
Olivier Bescod bringt seine Sauerteigbrote zum Backen.
Treffpunkt Dorfbackofen: Am Samstagmorgen wird in Rifferswil eingeheizt.
Zöpfeln im Akkord: Fünfzehn werden am Schluss in den Backofen geschoben

Um 11 Uhr wirkt das Zöpfeln noch etwas unbeholfen. Die Anweisungen dazu liefert das Handy. Beim Formen hatte es Olivier Bescond  leichter. Die Herausforderung seiner bis zu zwei Kilo schweren Brotlaibe lag eher beim Sauerteig und der sorgfältigen Auswahl des Mehls.

Es herrschen reger Betrieb und ein fröhliches Geplauder vor dem Dorfbackofen in Rifferswil, der 2019 in ein ungenutztes Feuerwehrhäuschen eingebaut wurde und seither jeden zweiten Samstag der Bevölkerung zum Backen zur Verfügung steht. Ein Dorfbackofen eben, wie es ihn früher in fast jedem Dorf gab.

Roli hat Einheizdienst

Die Idee entstand 2019 zum 1000-Jahr-Jubiläum der Ämtler Gemeinde. Ein Komitee wollte etwas schaffen, das über das Fest hinaus die Leute im Dorf verbindet. Und da man mit Christoph Roth und seinem Sohn Ueli erfahrene Hafner im Dorf hatte, war die Idee schnell gefunden.

Heute hat Roli Jäger Einheizdienst. Kurz nach halb zwölf hat der Feuerraum des Ofens die notwendigen 300 Grad Celsius erreicht. Jäger legt Zopf für Zopf auf den Brotschieber und bugsiert diese in den heissen Ofen. Fünfzehn sind es am Schluss. Drei sind speziell, die anderen perfekt gezöpfelt.