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Swiss fliegt nur noch mit sechs Maschinen

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Wegen der Coronakrise stellt die Swiss auf einen Minimalflugplan mit einem Langstreckenflugzeug und fünf Kurzstreckenmaschinen um. Die Auslastung werde aber sehr gering sein, sagte Swiss-Chef Thomas Klühr am Donnerstag auf der Bilanzmedienkonferenz.

Erst im vergangenen Jahr hat die Swiss noch einmal sehr gut verdient. Nur hat sich die Lage in den letzten Wochen wegen der Coronavirus-Pandemie so verschlechtert, dass auch ein Grounding der Schweizer Fluggesellschaft nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Wegen der Reisebeschränkungen und Grenzschliessungen vieler Staaten hat die Swiss wie die Konzernmutter Lufthansa den Flugplan massiv zusammengestrichen. Das Angebot sei um über 80 Prozent reduziert worden, teilte die Swiss am Donnerstag in einem Communiqué mit. Über zwei Drittel der Flotte wurden bereits aus dem Betrieb genommen.

Bis zu 24 Maschinen des Typs Airbus A320 werden ab heute auf dem Militärflugplatz Dübendorf abgestellt, weil sie im Moment wegen des Passagiereeinbruchs nicht gebraucht werden. Weitere Flugzeuge, vor allem jene der Langstreckenflotte, bleiben am Flughafen Zürich abgestellt. Der Anblick erinnert an das Grounding der Swissair im Jahre 2001.

Auch kompletter Stopp des Flugbetriebs möglich

Die Swiss wolle auch minimale Verbindungen so lange wie möglich aufrecht erhalten, um bei einem Abflachen der Krise die Anbindung an die sich wieder öffnenden Länder möglichst bald wieder aufnehmen zu können, hatte Klühr zuvor in einem Communiqué erklärt: «Die Nachfrage wird zwar wieder anziehen, aber verzögert und nur schrittweise».

Der Swiss-Chef warnte aber: «Sollte sich die Situation gar noch weiter verschlechtern und zusätzliche Reiseverbote erlassen werden, kann eine komplette, temporäre Einstellung des Flugbetriebs auch bei der Swiss nicht mehr ausgeschlossen werden.»

Diese Art der vorübergehenden Einstellung des Flugbetriebs sei jedoch nicht strukturell bedingt, sondern äusseren Umständen geschuldet, die die gesamte Airlinebranche betreffen würden. «Zudem ist die Swiss grundsätzlich ein gesundes und robustes Schweizer Grossunternehmen, das im Verbund der Lufthansa Group über eine starke Marktposition verfügt», erklärte Klühr weiter.

Keine Langstreckenflüge mehr ab Genf

Im Zuge des ab Montag geltenden Minimalflugplans stellt die Swiss ihre Langstreckenflüge ab Genf vorerst ein. Als einzige Interkontinentaldestination gebe es noch drei Flüge pro Woche von Zürich nach Newark in den USA.

Daneben werde die Swiss von Zürich aus noch acht europäische Städte ansteuern: Diese seien London (LHR), Amsterdam, Berlin, Hamburg, Brüssel, Dublin, Lissabon und Stockholm, teilte die Schweizer Fluggesellschaft am Donnerstag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz mit: «Im Moment ist geplant, ab Genf weiterhin nach London, Athen, Lissabon und Porto zu fliegen.»

Auch der verbliebene Teil der Flotte könnte wegen der Krise ausser Betrieb genommen werden. Bild: Michele Limina/Getty Images

Wegen der vielen Einreisebeschränkungen als Folge der Coronavirus-Pandemie fährt die Swiss auf einen Miniflugplan mit nur noch einer Langstreckenmaschine und fünf Kurzstreckenfliegern zurück. Insgesamt werden voraussichtlich noch rund 40 Flüge pro Woche an die europäischen Destinationen durchgeführt werden sowie drei Flüge in die USA. Der Miniflugplan gelte bis zum 19. April, hiess es weiter.

Kurzarbeit für das ganze Personal

Zur sofortigen Sicherung der Liquidität hat die Swiss zahlreiche Kosteneinsparungsmassnahmen eingeleitet, namentlich einen Einstellungsstopp, die Verschiebung der Auszahlung eines Teils der Löhne und einen teilweisen Lohnverzicht des Kader. Zudem führt die Swiss laut Mitteilung «in den nächsten Tagen» Kurzarbeit ein.

Die entsprechenden Voranmeldungen für die fliegenden Mitarbeitenden in Cockpit und Kabine sowie die Mitarbeitenden in der Technik und bei Cargo wurden eingereicht, einen weiteren Antrag für die administrativen Bereiche wird die Swiss heute einreichen. Das bedeutet: Einer der grössten Schweizer Arbeitgeber führt für sein gesamtes Personal Kurzarbeit ein. Die Swiss beschäftigt rund 9500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Einführung der Kurzarbeit wurde mit den Sozialpartnern vereinbart.

Erneut forderte Klühr Hilfe vom Staat. Alle Fluggesellschaften in Europa dürften auf staatliche Unterstützung angewiesen sein. «Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Auch wenn die Swiss im Verbund mit der Lufthansa Group einen längeren Atem als manch andere europäische Airline hat, wird es bei einer länger anhaltenden Krise zu einem temporären Liquiditätsengpass kommen», erklärte der Swiss-Chef.

Sollte dieser Fall eintreten, sei es wichtig, dass schnell Liquidität zur Verfügung gestellt werde und bald Zusagen für weitere Massnahmen wie staatliche Garantien oder Überbrückungskredite erfolgten. Das Geld könne nach der Krise zurückgezahlt werden. Trotz der immer schwierigeren Rahmenbedingungen sei es der Swiss wichtig, die Anbindung der Schweiz an die Welt zu sichern. «Aufgrund der äusserst unberechenbaren Entwicklung lässt sich für das Gesamtjahr 2020 keine Ergebnisprognose abgeben», hiess es weiter.

Zweithöchster Betriebsgewinn

2019 hat die Swiss zwar nicht mehr den Rekordgewinn des Vorjahres von 636 Millionen Franken erreicht. Dennoch flog sie mit 578 Millionen Franken den zweithöchsten Betriebsgewinn ihrer Firmengeschichte ein. Dabei transportierte die Swiss mit 18,8 Millionen so viele Passagiere wie noch nie. Der Umsatz stieg nochmals leicht auf 5,33 Milliarden Franken von 5,30 Milliarden Franken vor einem Jahr.

Allerdings schlugen die höheren Wartungs- und Treibstoffkosten zu Buche, was zum Gewinnrückgang führte. Zu spüren bekam die Swiss auch die geringere Frachtnachfrage wegen der schwächelnden Weltwirtschaft. Insgesamt habe sich die Swiss angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen einmal mehr gut behauptet, hiess es. Das Ziel einer zweistelligen bereinigten EBIT-Marge habe man erreicht.

SDA/red