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Comeback mit neuem Image
Superstar Adele hilft Las Vegas aus der Krise

In Las Vegas pulsiert wieder das Leben, auch dank Stars wie Adele, die im Caesars Palace (links) auftreten. 
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Die Fans von Adele sind empört und machen auf Twitter ihrem Ärger Luft: «Ich hasse Las-Vegas-Residenzen. Sie sind ein Schlag ins Gesicht der Fans, die sich die immensen Kosten für Flug, Hotel und Tickets nicht leisten können.» Der Superstar hatte zuvor bekannt gegeben, zwischen dem 21. Januar und Mitte April eine Konzertreihe in Las Vegas bestreiten zu wollen, eine sogenannte «Residenz». Ausgerechnet in Las Vegas.

Das Spielerparadies wurde fast zwei Jahre durch die Corona-Flaute lahmgelegt – doch die ist definitiv überwunden. «Der Markt ist unersättlich. Wir verkaufen problemlos zwei Millionen Tickets pro Woche», erklärt Amanda Moore-Saunders, Vizepräsidentin des Konzertveranstalters Live Nation.

Touristen blieben aus

Las Vegas wurde wie kaum eine andere US-Stadt von der Corona-Krise durchgeschüttelt. Ausländische Touristen blieben in den letzten zwei Jahren aus, auch der Kongresstourismus verebbte. Die Einnahmen der Casinos sanken auf den tiefsten Stand seit der grossen Rezession 2008.

Und nachdem der Cirque du Soleil, eine der grossen Attraktionen der Stadt, die Türen schliessen musste, sagten auch andere Unterhaltungskünstler ab. Der Tiefpunkt wurde vor einem Jahr erreicht, als die Casinos einen Rückschlag von über 90 Prozent ihrer Umsätze bekanntgaben und selbst die grössten Hotels nur noch am Wochenende öffneten.

«In Las Vegas hatte sich wegen des Virus eine riesige Nachfrage gestaut.»

Anthony Lucas, Professor an der University of Nevada

Das Blatt begann sich im vergangenen Herbst zu wenden, als die Corona-Restriktionen gelockert wurden und die Casinos ihren Gästen kostenlose Tests anboten. Hinzu kam die Geldschwemme aus Washington. Die Regierung Biden baute die Arbeitslosengelder dramatisch aus und stellte günstige Kredite bereit. Das billige Geld kam den Hotels und Casinos in Las Vegas zugute.

«In Las Vegas hatte sich wegen des Virus eine riesige Nachfrage gestaut», sagt Anthony Lucas, Professor der University of Nevada. «Die Leute wollen aus dem Haus und Spass haben.» Dies habe zu einer ausserordentlich starken Erholung geführt. «Sie ist umso erstaunlicher, als sie praktisch ohne ausländische Touristen zustande gekommen ist.»

Image aufpoliert

Den zweijährigen Stillstand haben die Marketingleute der Stadt und der Casinos dazu genutzt, das Image aufzupolieren. Las Vegas verkaufte sich lange als Mischung aus verruchter Stadt und Zentrum für leichte Unterhaltung. Die Stadt lebte lange von einer Tradition, die auf das berühmte «Rat Pack» der 1960er-Jahre zurückgeht, das aus Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis bestand und die mit ihren Shows und Eskapaden für Schlagzeilen sorgten. Doch ihr Erfolg verblasste zunehmend, und als Elvis Presley am Ende seiner Laufbahn in Las Vegas gastierte, bekam die Stadt den Ruf, die letzte Zuflucht für abgehalfterte Stars geworden zu sein.

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Adele setzt nun die Tradition der monatelangen Konzertreihen fort, die mit Celine Dion begonnen hatte. Diese Konzertreihen sichern der Stadt pro Saison Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe und bringen Gäste in die Stadt, die mehr als Glücksspiele wollen.

Allerdings profitieren nicht alle Casinos vom Boom. Gewinner sind Establishments, die luxuriöse Konzertsäle gebaut haben und die neben dem Glücksspiel auf Stars wie Adele setzen: Das sind die MGM Resorts und Caesars Entertainment, wo Adele auftritt. Beide Casinos haben die Corona-Krise besser gemeistert als die Wynn Resorts und das legendäre Las Vegas Sands, die weiterhin vor allem auf die Spieler setzen. Sie stagnieren, obwohl am Las Vegas Strip neue Rekorde aufgestellt werden.

2 Millionen Gage pro Abend

Für Adele geht die Rechnung in jedem Fall voll auf. Sie geht nach ihren Worten nicht gern auf Tournee und bevorzugt kleinere Säle. Die 4000 Zuschauer im Colosseum des Caesar Palace Casino dürften ihr auch passen, weil sie während der Woche mit ihrem Sohn am Wohnort in Los Angeles bleiben kann und erst am Freitag für jeweils zwei Shows nach Las Vegas fliegen muss.

Finanziell passt es auch: Ihre Gage soll für jeden Abend zwei Millionen Dollar betragen. Was ihre Fans umso mehr empörte. Im Dezember waren alle 100’000 Tickets für ihre Auftritte innert Kürze ausverkauft, bevor die Fans sich registrieren konnten. Angeboten wurden die Tickets offiziell für 85 bis 300 Dollar, doch offenbar räumten Stammkunden von Ticketmaster alles ab und verhökern ihre Beute nun im Graumarkt: Unter 2000 Dollar geht gar nichts, und für die besten Sitze werden bis zu 37’000 Dollar bezahlt.

Im Caesars Palace gibt Adele eine mehrmonatige Konzertreihe. Die Karten waren im Handumdrehen ausverkauft.