Super-G Frauen in St. Moritz«Ich denke jetzt nicht: Halleluja, ich bin Dritte und alles ist perfekt»
Was wäre die Schweiz ohne Lara Gut-Behrami? Die Tessinerin wird Dritte – und gibt sich selbstkritisch. Eine Österreicherin stürzt schon vor dem Rennen schwer.
![Steht erneut auf dem Podest: Lara Gut-Behrami.](https://cdn.unitycms.io/images/EQMOu49iaHz9aOTE9VMO6K.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=pcOqnuynv6k)
Für die Schweizerinnen gilt: Gut, gibt’s Gut-Behrami. Die Tessinerin liefert und liefert und liefert in diesen Wochen, so auch am Freitag im ersten Super-G der Saison in St. Moritz. Dritte wird sie, hinter der überragenden Sofia Goggia und Cornelia Hütter, es ist ihr vierter Podestplatz im fünften Saisonrennen. Vor allem aber bewahrt sie die Swiss-Ski-Belegschaft einmal mehr vor einer Niederlage, so wie sie das schon in sämtlichen vier Riesenslaloms in diesem Winter getan hat.
«Eine hat wieder richtig überzeugt», sagt denn auch der Schweizer Alpinchef Hans Flatscher, ergänzend, die eine oder andere Teamkollegin Gut-Behramis habe nicht ans Limit gehen können, «da ging es wohl um fehlendes Vertrauen». Jenes könnte bei der Schweizer Alleinunterhalterin grösser nicht sein. Apropos: Gar riesig ist aus Schweizer Optik derzeit das Abhängigkeitsverhältnis von Gut-Behrami. 385 Punkte hat sie bereits gewonnen, alle anderen Schweizerinnen kommen zusammen auf 484. Flatscher sagt denn auch, dass die Abhängigkeit ausgeprägter sei als auch schon. «Das muss uns allen bewusst sein.»
Platz 3 – und viel Selbstkritik
In St. Moritz wird Corinne Suter, die Ende November mit einer Magen-Darm-Grippe mehrere Tage lang im Bett lag und aufs Trainingscamp in den USA verzichten musste, immerhin Achte, Joana Hählen fährt auf Rang 13. An Lara Gut-Behrami kommen sie nicht ansatzweise heran. Umso erstaunlicher ist es, spricht diese von einer Fahrt, die ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt. Zufrieden sei sie mit dem Ergebnis, aber nicht wirklich mit der Leistung, «es gibt relativ viele Dinge, die noch fehlen». Sie habe zu viele Riesenslalom-Schwünge gezeigt, «dabei war es ein sehr einfaches Rennen, es ging ja fast nur geradeaus».
Seit dem Saisonstart in Sölden hat die 32-Jährige primär Riesenslalom trainiert, es brauche noch etwas Zeit, bis sich das Ganze auch auf den langen Latten automatisiert. «Ich muss versuchen, noch frecher zu fahren», hält sie fest. Sie wolle sich immer verbessern, «sonst würde ich nicht mehr Skifahren. Ich denke jetzt nicht: Halleluja, ich bin Dritte – und alles ist perfekt.» Bei aller Selbstkritik wirkt Gut-Behrami im Engadin jedoch mit sich im Reinen, noch eine Stunde nach dem Rennen verteilt sie hinter der Tribüne Autogrammkarten, posiert mit kleinen Kindern. Und sagt nach der Siegerehrung: «Es ist sehr schön, rufen die Kids meinen Namen.»
Schwerer Unfall beim Einfahren
Gut-Behrami hat mit ihrem achten Podestplatz in St. Moritz auch den ungemütlichen Bedingungen getrotzt, leichter Schneefall und Nebel schränken die Sicht im ersten Speedrennen der Saison ein. «Ich habe nicht sehr viel gesehen», sagt Corinne Suter, ergänzend, es hätten aber wohl alle ähnliche Bedingungen gehabt. Sie habe schlecht geschlafen und sei etwas nervöser gewesen als üblich, resümiert die Innerschweizerin. Die Unruhe habe sich mit dem Sturz von Elena Curtoni direkt vor ihrem Start noch erhöht, die Italienerin erlitt einen Kreuzbeinbruch. Pech hatte auch Nina Ortlieb: Beim Einfahren stürzte sie schwer und wurde mit Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch heim nach Österreich geflogen. Es ist die Fortsetzung einer schier unfassbaren Verletzungsmisere: Bereits 19-mal musste die 27-Jährige in ihrer Karriere operiert werden.
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10. Marta Bassino
Sie ist eine der besten Technikerinnen überhaupt, kaum eine fährt so fein wie sie. Und sie ist Weltmeisterin im Super-G! Ob sie ihre Landsfrau fordern kann?
Wie fast immer bei Bassino ist das wunderbar anzusehen. Allerdings bedeutet das diesmal nicht, dass es auch schnell ist. Sie ist noch etwas schneller als Suter, aber wird heute ohne Podestplatz bleiben.
9. Corinne Suter
Weiter gehts! Hat der Unterbruch echt einen Einfluss auf Corinne Suters Fahrt? Zuletzt war die Schwyzerin krank, wir sind gespannt auf ihren Auftritt.
Zögerlicher Auftritt von Suter, einige Drifter und ab und aufrecht, und so häufen sich die Hundertstel. Das heisst am Ende: Zwischenrang 4.
Kurzer Unterbruch
Curtoni kann wohl selbst ins Ziel fahren. Aber es braucht noch einen Moment, bis es weitergehen kann. Derweil sagt Joana Hählen im Ziel: «Ich hatte zwei oder drei Fehler zu viel, die mir Tempo gekostet haben.» Die Sicht aber sei gut, sie habe einfach noch zu wenige Infos gehabt. Das ist das übliche Problem der frühen Startnummer im Super-G.
8. Elena Curtoni
Sie fährt schon seit Jahren konstant in der Super-G-Spitze mit. Kann sie ihre Landsfrau fordern? Gute Nachricht für sie und den Rest übrigens: Es wird immer heller.
Ui! Das sah übel aus! Curtoni spickt über eine Welle und fliegt ab, im Ziel schlägt Goggia die Hände über dem Kopf zusammen. Curtoni schlittert in die Netze, ihr Ski spickt mehrere Meter hoch in die Luft.
Aber: Die Italienerin steht.
7. Sofia Goggia
La Goggia! Spektakel garantiert, egal, wo sie auftritt. Wir sind gespannt.
Es rüttelt, es dreht, «Innenski», schreit Tina Weirather. Aber es ist halt eben auch gut.
Wow, das ist grossartig! Am Limit wie immer, aber so stark. Fast eine Sekunde schneller ist sie als Hütter. Das heisst für Joana Hählen: Sie verliert bereits zweieinhalb Sekunden auf die Spitze.
6. Cornelia Hütter
Wir sind bei den besten 10 Super-G-Fahrerinnen der letzten Saison angelangt. Den Auftakt macht Cornelia Hütter, eine, die man nie richtig auf der Rechnung hat – und die genau dann oft glänzt.
Der dritte Abschnitt ist grossartig, da nimmt sie ihrer Teamkollegin einiges ab. Und das zieht sich durch, 63 Hundertstel vor Venier, Bestzeit!
5. Alice Robinson
Hier liegt zwischen Genie und Wahnsinn jeweils nicht sehr viel. Alice Robinson, begnadete Riesenslalom-Fahrerin, ist auf der Strecke, sie möchte im Speed auch Fuss fassen.
Ungewohnt unspektakulär und solid, das reicht für Rang 2. Zwischen Venier und Hählen war da auch recht viel Platz.
4. Stephanie Venier
Sie hatte gerade gegen Ende letzter Saison wieder einen Aufschwung. Muss man so sagen, denn Venier, auch schon Siegerin im Weltcup, litt lange. Jetzt unterläuft ihr bei einer Welle im oberen Streckenteil ein Fehler.
Aber der kostet kaum Zeit! Venier distanziert Hählen um fast eine Sekunde bei der dritten Zwischenzeit. Und im Ziel legt sie sogar noch ein wenig drauf, 96 Hundertstel Vorsprung!
3. Kajsa Vickhoff Lie
Von ihr wird ganz viel erwartet in dieser Saison, vor allem aber in der Abfahrt könnte Kajsa Lie zur Siegfahrerin werden. Ob das auf diesem technischen Kurs heute auch gelingt?
Eher verhalten ist die Norwegerin hier unterwegs, entsprechend viel Zeit verliert sie auf Hählen im mittleren Streckenteil. Und am Ende sind es über vier Zehntel, die Lie auf die Bernerin verliert.
2. Joana Hählen
Mal schauen, was die erste Schweizerin daraus macht. Joana Hählen ist auf dem Weg!
Solide Sache hier oben, einmal ein kleiner Verschneider, aber viel Vorsprung! Fast eine Sekunde ist es schon bei der ersten Zwischenzeit.
Ja, doch, das lässt sich sehen. 1,15 Sekunden nimmt Hählen Weidle ab. Mutig und mit wenigen Fehlern.
1. Kira Weidle
Den Auftakt macht heute Kira Weidle. Die Deutsche steht im Starthaus bereit.
Und das Rennen läuft, jetzt ist auch die Speedsaison eröffnet.
Wobei, diese Streckenführung hat dann schon sehr viel von einem Riesenslalom, das wird Gut-Behrami, Brignone oder Shiffrin entgegenkommen. Weidle aber nicht. 1:20,32, das ist die erste Richtzeit.
Bald, bald, bald …
So, jetzt sollte nichts mehr schiefgehen! Gleich geht es los!
Die Expertin
«Wir können sicher pünktlich starten», sagt Tina Weirather. Die Verhältnisse seien gerade gut genug, die Piste sehr gut. Na dann, wir sind gespannt!
Die Favoritinnen
Natürlich, Lara Gut-Behrami gehört dazu, die Tessinerin ist blendend in Form und entspannt. Dann haben wir auch Corinne Suter. Und vom Rest? Die Italienerinnen um Sofia Goggia, Elena Curtoni und Federica Brignone, mit ihnen ist im Super-G immer zu rechnen. Dann Kajsa Lie, Cornelia Hütter, Ragnhild Mowinckel – und nicht zu vergessen Mikaela Shiffrin. Da sind einige Kaliber dabei.
Die Schweizerinnen
Findet das Ganze statt, dann haben wir einige Schweizerinnen am Start. Gleich mit der Nummer 2 kommt Joana Hählen. Es folgen Corinne Suter (9), Lara Gut-Behrami (14), Michelle Gisin (15), Jasmine Flury (16) und Priska Nufer (29). Nach den ersten 30 sind dann auch noch Delia Durrer, Jasmina und Juliana Suter am Start.
Das Wetter
Zuerst einmal müssen wir aber über das Wetter sprechen. Kollege Rindlisbacher schickte heute Morgen dieses Bild aus St. Moritz:
![](https://cdn.unitycms.io/images/8hYX265fab18co69FyNNJk.jpg?op=ocroped&val=1600,1067,1000,1000,0,0&sum=NBnyw0hRrno)
Ich finde: Schönes Skiwetter sieht anders aus. Aber wir hoffen trotzdem auf ein Rennen!
Guten Morgen …
… und herzlich willkommen!
St. Moritz! Heimrennen! Das klingt doch nach einem wunderbaren Freitagmorgen. Die Frauen fahren im Engadin einen Super-G und natürlich gehören die Schweizerinnen zu den Anwärterinnen auf den Sieg. Dazu aber später mehr.
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