AboVerkehrswende in Barcelona«Der bisherige Verkehr verpufft, als habe er sich in Luft aufgelöst»
Barcelona meint es ernst mit der Verkehrswende: grossflächig entstehen autofreie Quartiere und Strassen. Das prognostizierte Verkehrschaos bleibt dabei aus. Wie schafft die Stadt das?
Freitagmorgen, kurz vor halb neun in Barcelona: Im Viertel Eixample, gleich hinter der restaurierten Markthalle Sant Antoni, steigen ein paar Dutzend Kinder auf ihre Fahrräder. Einige tragen blaue Westen mit der Aufschrift «Bicibús», die meisten einen Helm, manche haben noch Stützräder. Es ist der Treffpunkt für einen erstaunlich gut gelaunten Protestzug. Die Kinder lachen, klingeln, aus einer Box auf einem Fahrradanhänger tönt Musik.
Um halb neun setzt sich der Konvoi in Bewegung: Etwa 50 Kinder und ihre Eltern radeln los, allen voran ein Vater mit Anhänger und Musik, vor ihm fährt ein Polizeiauto im Schritttempo. Passanten bleiben stehen, klatschen, rufen «Bravo». So fährt der Bicibús, der Fahrradbus, durchs Viertel, zwei Kilometer von der Markthalle bis zur Schule. Auf dem Dach des Polizeiautos leuchtet in roten Buchstaben der Schriftzug «Sportprüfung».