Vorfall an Universität GenfStrafanzeige nach Attacke auf SVP-Nationalrätin
Unbekannte haben Céline Amaudruz in einem Hörsaal attackiert. Nun schaltet die Universitätsleitung die Justiz ein.
Es sollte ein friedlicher Abend mit Reden und Debatten über die Schweizer Neutralität werden. 200 Personen sassen am 21. Dezember im Hörsaal der Universität Genf. Vier Rednerinnen und Redner präsentierten ihre Gedanken zur historischen Haltung der Schweiz. Eine Jury sollte am Ende entscheiden, wer von den Rednern am besten argumentiert. Mit in der Jury sass SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz, Juristin und Absolventin der Universität Genf. Organisiert wurde die Veranstaltung vom aussenpolitischen Thinktank Foraus und dem Debattierclub der Universität Genf.
Plötzlich drangen zwei Personen gewaltsam in den Hörsaal der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und schütteten eine stinkende Flüssigkeit in den Raum. Gemäss der Darstellung der Universität Genf standen am Ende neun Maskierte im Raum. Sie begannen, Céline Amaudruz zu beschimpfen und zu diskreditieren. Danach verliessen sie den Hörsaal unerkannt.
Bereits die dritte Störung
«Es ist das erste Mal, dass mich Maskierte attackieren», sagt die Genfer SVP-Nationalrätin. Nun hat das Rektorat der Universität Genf reagiert und eine Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht. Die Handlungen seien «inakzeptabel», teilte die Uni nach einer Rektoratssitzung am Mittwochabend mit. Das Vorgehen sei eine «Bedrohung der Meinungsäusserungsfreiheit und behindert jene Regeln, die für das demokratische Funktionieren unserer Gesellschaft essenziell sind», so die Universitätsleitung.
Sollten die Störenfriede entlarvt und als Studierende identifiziert werden, müssen sie sich vor dem Disziplinarausschuss der Universität verantworten und werden allenfalls mit Sanktionen belegt.
«Es ist die einzig richtige Reaktion auf die Attacke.»
«Es ist die einzig richtige Reaktion auf die Attacke», sagt Céline Amaudruz auf Anfrage dieser Zeitung. In den letzten Tagen forderte sie, dass die Universität die Täterschaft vom Studium ausschliesse. So weit will Amaudruz nach dem nun ergangenen Rektoratsbeschluss nicht mehr gehen, fordert aber weiterhin «eine administrative Bestrafung».
Die Universität Genf schreibt, bei der Attacke auf Céline Amaudruz handle es sich bereits um die dritte Störung oder gar Verhinderung einer öffentlichen Veranstaltung, die in den Räumlichkeiten der Hochschule stattgefunden habe. Dies widerspreche den Werten der Universität, die auf der «Ablehnung von Gewalt, der Achtung der Meinungsfreiheit und der Achtung aller Menschen» basiere. In den bisherigen Fällen habe man auf Dialog statt Konfrontation gesetzt, doch nun habe man sich entschieden, die Justiz einzuschalten.
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