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Coronavirus-Lage am Samstag
«Bleibt bitte zu Hause - wir haben weiterhin konstant steigende Zahlen»

MK ist zu Ende

Die Medienkonferenz ist zu Ende. Herzlichen Dank für Ihre Aufmersamkeit.

F: Rückmeldungen wegen schönem Wetter?

Koch: «Wir schauen das nächste Woche an, wie sich die Leute über das Wochenende verhalten haben.»

F: Wie sieht es mit den Masken aus?

Koch: «Die meisten Masken, die in der Schweiz gebraucht werden, werden noch im Ausland gekauft. Es gibt aber auf jeden Fall genügend Masken in den Lagern.»

Fragen zu Tests und Dunkelziffern

Koch erklärt zudem, dass am Freitag 7676 Tests durchgeführt worden seien. «Die Kapazität ist aber noch viel höher.» Was die Dunkelziffern betreffe, so könne er noch keine Zahl nennen. Das müsse noch analysiert werden.

F: Gibt es eine Exit-Strategie?

Koch sagt, dass sich die Behörden, auch der Bundesrat, auf eine solche Strategie vorbereiten würde. Aber das werde zum richtigen Zeitpunkt kommuniziert. Ineichen-Fleisch bejaht, dass es eine Sitzung zwischen Seco und BAG gegeben habe. Koch ergänzt, dass es unter den Behörden einen regen Austausch gäbe.

F: Sperren von Plätzen sinnvoll?

Koch sagt, dass das sehr sinnvoll sei. Somit ermöglichen es die Behörden, gerade in den Städten, dass Distanz eingehalten werde. Alle Massnahmen, die helfen, Gruppensammlungen zu verhindern, seien sinnvoll.

Fragen zu Plätzen in den Spitälern

Koch: «Wenn Leute ernsthaft krank sind, sollten sie nicht zögern, sich zu melden,» warnt Koch. Er spricht von Feedbacks aus Kinderspitälern. Demnach gäbe es Eltern, die zögern, sich bei Spitälern zu melden, wenn die Kinder krank seien. Man müsse auch andere Krankheiten neben Corona ernst nehmen. Gerade auch Impfungen sollten nicht vernachlässigt werden.

F: Wirkt diese Belastung nicht auf die Motivation für die Solden aus?

Droz: «Es belastet die jungen Soldaten schon. Aber wir haben einen psychologischen Dienst. Es gibt Leute, die nicht nach Hause gehen wollen. Weil sie finden, das ist zu gefährlich für meine Familie, für meine Grosseltern. Mit jenen, die nicht so motiviert sind, versuchen wir zu reden.»

F: Wie sieht das mit Kündigungen aus?

Ineichen-Fleisch: «Der Arbeitgeber muss die Möglichkeit für Heimarbeit geben oder den Arbeitsplatz so organisieren, dass er den Vorlagen des BAG entspricht. Ansonsten müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Urlaub nehmen - und der Lohn wird fortgesetzt.» Wenn infolge der Krise eine Kündigung ausgesprochen werde, sei dies nicht rechtens.

Urlaub für Armeeangehörige

Im Kampf gegen das Coronavirus leisten inzwischen 4900 Armeeangehörige Assistenzdienst. Tatsächlich im Einsatz sind derzeit nur 1300. «Warten ist nicht sehr sexy», sagte Brigadier Raynald Droz am Samstag vor den Bundeshausmedien. Es gehöre aber zur Mission.


Diese dauert vorerst bis zum 30. Juni. Verteidigungsministerin Viola Amherd hatte am Samstag bekanntgegeben, dass nicht alle geleisteten Diensttage angerechnet werden. Dafür hatte Droz eine gute Nachricht für die Armeeangehörigen: Seit 1. April werden in begründeten Fällen individuelle Urlaube gewährt. Zudem erhalten die Armeeangehörigen ab Mitte April zwei Tage Urlaub ungefähr alle zwei Wochen – «falls es die Situation erlaubt», wie Droz präzisierte. Bisher waren keine Urlaube vorgesehen gewesen.


Das soll den Druck auf die Armeeangehörigen etwas lindern. Die Belastung sei gross, sagte Droz. Die Armee hat inzwischen rund 30 Angehörige des psychologischen Dienstes aufgeboten, an die sich die Soldaten mit ihren Sorgen wenden können.


4000 der Aufgebotenen gehören den Sanitätstruppen an. Laut Droz gibt es noch eine Reserve von 1000 Personen. Rund 600 Armeeangehörige unterstützen das Grenzwachtkorps oder werden beim Botschaftsschutz eingesetzt. Hinzu kommen die Angehörigen des Generalstabs. Laut Droz haben die Kantone inzwischen 324 Anfragen an die Armee gerichtet. 93 davon sind laut Droz schon erledigt.

Koch: Zu früh für Lockerungen

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen steigt konstant um rund 1000 Personen pro Tag. Der Höhepunkt sei noch nicht erreicht, sagte Daniel Koch, Delegierter des BAG für Covid-19. Für eine Lockerung der Massnahmen sei es viel zu früh.


Laut Koch müssen inzwischen 435 Patientinnen und Patienten künstlich beatmet werden. Vor den Bundeshausmedien erinnerte er am Samstag daran, dass die Massnahmen zur Bewältigung der Krise darauf abzielten, die Kurve der Ansteckungen flach zu halten. Zugleich gelte es, die Risikogruppen zu schützen. «Das sind die Leute, die unsere Spitäler und das Gesundheitssystem belasten und die um ihr leben fürchten müssen», sagte Koch.


621 Menschen verstorben

Die Zahl der in der Schweiz und Liechtenstein nachgewiesenen Covid-19-Infektionen ist laut Bund innerhalb eines Tages um 975 Fälle auf 20'278 gestiegen. Die Kantone meldeten am Samstag insgesamt 621 Tote – 49 mehr als am Vortag.


Dies ergab die Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die sich auf die offiziellen Angaben der Kantone stützt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab am Samstag die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung mit 540 an. Es stützt sich auf Angaben der Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte.


Mittleres Alter 83 Jahre

Bei den Toten waren laut BAG 64 Prozent Männer. Die Altersspanne der verstorbenen Personen betrug 32 bis 101 Jahre. Laut Koch sind nur 6 Prozent von ihnen unter 65 Jahre alt, das mittlere Alter lag bei 83 Jahren.


97 Prozent der Toten litten zuvor an mindestens einer Vorerkrankung. Die drei am häufigsten genannten Vorerkrankungen waren Bluthochdruck (69 Prozent), Herz-Kreislauferkrankungen (55 Prozent) und Diabetes (29 Prozent).


Mittlerweile weist die Schweiz eine der höchsten Raten an Neuansteckungen in Europa auf. Die Inzidenzen belaufen sich auf 236 Fälle pro 100'000 Einwohner. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die Kantone Tessin, Genf, Waadt und Basel-Stadt weiterhin am stärksten von der Pandemie betroffen.


Die Zahl der durchgeführten Tests auf Covid-19 beläuft sich bisher insgesamt auf rund 153'440, davon fiel das Resultat bei 15 Prozent der Fälle positiv aus. Verlässliche Zahlen zur Dunkelziffer konnte Koch noch nicht nennen.


Impfungen nicht verschieben

Trotz Mehrarbeit auf den Intensivstationen während der Coronakrise warnte Koch davor, Notfälle aus Angst vor einer Ansteckung nicht behandeln zu lassen. Auch Kinderkliniken sollten nicht gemieden werden. Wenn ein Kind krank sei, brauche es Hilfe. Zudem seien Babys und Kleinkinder am wenigsten von schweren Coronafolgen betroffen.


Aus diesem Grund riet Koch auch davon ab, Impfungen für Kinder zu verschieben. Diese seien notwendig und könnten ohne Probleme weiterhin durchgeführt werden.

Zivilschutz und Polizei

In Genf unterstützen rund 200 Angehörige des Zivilschutzes über das Wochenende die Polizei bei der Durchsetzung der Vorgaben des BAG in öffentlichen Parks. Insgesamt sind im Moment landesweit rund 5000 Zivilschützer im Einsatz, überwiegend im Gesundheitswesen.



Wie Christoph Flury, Vizedirektor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (VBS), am Samstag vor den Medien in Bern ausführte, ist die Mehrheit der Zivilschützerinnen und -schützer in der Westschweiz und im Tessin tätig. Von den 2900 in der Westschweiz im Einsatz stehenden Personen sind allein im Kanton Waadt 1200 beschäftigt.


Die meisten Zivilschützer unterstützen das Gesundheitswesen, sei es in Spitälern, zunehmend auch in Altersheimen und bei der Spitex. Sie entlasten dort das Gesundheitspersonal, erledigen Routine- und Desinfektionsarbeiten und sind beim Empfang und in der Triage von Spitälern im Einsatz. Dazu kommen Einsätze im Transport- und Logistikbereich. In Genf helfen Zivilschützer laut Flury bei der Verpackung von Desinfektionsmitteln.



Die Angehörigen des Zivilschutzes leisten längere und kürzere Einsätze, Ablösungen und Rotationen. Das heisst laut Flury, dass sie nicht fortwährend im Einsatz sind. Teilweise seien sie auf Pikett. Man habe zudem damit begonnen, Voranzeigen für Aufgebote zu verschicken. Diese Organisation ermögliche die hohe Durchhaltefähigkeit des Zivilschutzes. Verlangt sei zudem ein hohes Mass an Planungskompetenz.

Kurzarbeit für jeden vierten Schweizer Beschäftigten

Die Coronakrise führt zu einer Explosion der Kurzarbeitsgesuche: Bis Freitagabend wurde für 1,3 Millionen Angestellte Kurzarbeit angemeldet. Das entspricht laut der Staatssekretärin für Wirtschaft einem Viertel der Beschäftigten in der Schweiz.


«Das zeigt die grosse Tragweite der Unsicherheit bei den Unternehmen», sagte Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch am Samstag vor den Bundeshausmedien. Viele Betriebe würden nicht ohne Schaden aus der Krise kommen. Trotzdem sollen die vom Bundesrat beschlossene Soforthilfe von rund 60 Milliarden Franken «Zuversicht ausstrahlen».


«Wir müssen den Unternehmen eine Perspektive bieten», sagte Ineichen-Fleisch. Die jetzigen Massnahmen müssten schnell wirken und zielgerichtet sein. Es gehe darum, Massenentlassungen und Konkurse zu vermeiden – vor allem bei Unternehmen, die vor der Coronakrise gesund gewesen seien.
(sda)

Sorgenfalten in Tourismusbranche

Besonders dramatisch sei die Situation im Tessin. Dort würden derzeit statt 4 bis 5 Kurzarbeitsgesuche deren 8500 eingereicht – pro Woche. Weil die Abläufe noch nicht digitalisiert seien, dauere es im Südkanton eine Weile, bis die Gesuche beantwortet würden, sagte Ineichen-Fleisch.


Grosse Sorgen machten sich ihrer Ansicht nach auch die Tourismusdirektoren. An einer Telefonkonferenz in der laufenden Woche hätten diese zwar angegeben, dass die Massnahmen wirkten. Doch befürchteten viele, dass der Tourismus nach der Krise viel länger brauche, um sich zu erholen.
(sda)

Armee

Nun hat Brigadier Droz das Wort. «Auch die Armee steht seit 20 Tagen im Corona-Einsatz.» 4900 Soldaten der Armee würden in der Krise Hilfe leisten. 4000 davon sind für die Gesundheit beschäftigt. Ungefähr 1000 Soldaten können noch aufgeboten werden, vor allem für den Einsatz im Gesundheitsbereich.

Individuelle Ferien seien für Soldaten möglich. «Das hängt aber auch mit den Entwicklungen zusammen», erklärt Droz.

Zivilschutz

Christoph Flury, Vizedirektor Bundesamt für Bevölkerungsschutz, VBS: «Der Zivilschutz ist nach wie vor im Einsatz. Die Angehörigen des Zivilschutzes sind im ganzen Land engagiert, aber vor allem in der Westschweiz und im Tessin. 5000 Angehörige sind mit grossem Einsatz dabei. Die Zahl kann aber variieren, je nach Bedarf. Der Alltag ist geprägt mit einem abwechselnden Einsatz im Zivilschutz sowie im beruflichen und privaten Leben. Das fordert die Angehörigen des Zivilschutzes, aber auch deren Kader, vor allem punkto Planung.» Der Fokus liege zudem auf der Unterstützung des Gesundheitswesen. Dazu würden auch die Spitex oder Altersheime gehören.

Zum Abschluss seiner Ausführungen sagt Flury: «Man kann den Zivilschutz so zusammenfassen: Der Zivilschutz agiert aus der Region und für die Region.»

Kurzarbeit

Ineichen-Fleisch: «Es ist wichtig, dass die Unternehmen jetzt eine Perspektive haben.» 1,3 Millionen seien mittlerweile für Kurzarbeit angemeldet. «Das ist über ein Viertel der Beschäftigten», so Ineichen. «Die Folgen können heute noch nicht abgeschätzt werden.»

«Zusammen mit dem Bundesrat analysieren wir die Lage laufend.» Sie habe sich kürzlich mit Vertretern des Tourismus unterhalten. Eine Sorge sei, dass der Tourismus länger brauche, sich zu erholen, als andere Branchen. Solchen Ausstauch gäbe es auch mit anderen Branchen.

2,6 Prozent des Personals angesteckt

Koch sagt, dass ungefähr 2,6 Prozent des Pflegeberufspersonals angesteckt wurden. 97 Prozent der Todesfälle haben eine Vorerkrankung gehabt. 6 % sind unter 65 Jahren.

Koch weiter: «Es wichtig, dass Personen über 65 Jahren alles daran setzen, sich nicht anstecken zu lassen. Und die Jüngeren sollen sich nicht gegenseitig anstecken. Und vor allem Ältere nicht anstecken.»

Kochs Warnung an die Bevölkerung: «Meidet Parks, Seen. Wenn man ausgehen will, dann alleine. Aber es gilt: Bleibt bitte zu Hause!»

435 Personen künstlich beatmet

Es geht los. BAG-Delegierter Daniel Koch hat das Wort: «Wir haben weiterhin konstant steigende Zahlen - um die 1000 positiv getestete Personen pro Tag. Im Moment liegt die Zahl bei 20'078 Infizierten. Wir sind bei 540 Toten», so Koch.

Ebenfalls zunehmend ist die Anzahl Patienten, die künstlich beatmet werden müssen: Es sind 435. «Wir sind noch nicht an einem Peak, an dem wir denken können, etwas an unseren Massnahmen zu ändern», warnt Koch.

Wichtigste vom Freitag

Der Bundesrat stockt sein Hilfsprogramm für notleidende Firmen kräftig auf. Wegen der grossen Nachfrage in der Corona-Krise verdoppelt die Regierung die Garantien für Kredite auf 40 Milliarden Franken. Bis zum Donnerstag seien 76'034 Kreditvereinbarungen mit einem Volumen von insgesamt 14,3 Milliarden Franken abgeschlossen worden. Das bisher garantierte Bürgschaftsvolumen von 20 Milliarden Franken dürfte in den nächsten Tagen überschritten werden. Mit dem Hilfsprogramm will der Bundesrat verhindern, dass an sich gesunde Firmen wegen der Coronavirus-Krise in Schieflage geraten.