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Kritik von Anwohnern
Stadt Zürich soll einen Schilfgürtel an der Limmat zerstört haben 

Der Schilfgürtel an der Limmat im Bereich «Am Wasser» ist weiträumig geschnitten worden.
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Der Vorwurf ist happig: Die Stadt habe den Schilfgürtel am Limmatufer unsachgemäss geschnitten und damit der Pflanzen- und Tierwelt grossen Schaden zugefügt. Das behauptet in einem offenen Brief an den Zürcher Stadtrat der Präsident des Interessenvereins Am Wasser / Breitenstein (IGAWB), Martin Zahnd.

Direkt angesprochen werden Stadtrat Michael Baumer (FDP) und Stadträtin Simone Brander (SP). Zu Baumers Departement gehört das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich. Das EWZ ist für die Uferpflege verantwortlich. Brander ist zuständig für Grün Stadt Zürich. An dieses hat das EWZ diese Aufgabe delegiert.

Hat der Biber noch Schutz in seinem Bau, der sich rechts im Bild befindet?

Konkret geht es um den Abschnitt «Am Wasser» in Höngg. Laut Zahnd ist dort der Ufergürtel nun so schmal, dass er für Vögel kein Versteck mehr bietet. Auch sei das Schilf beim Biberbau so nah abgeschnitten worden, dass der Nager keinen Schutz mehr habe.

Das sei besonders problematisch, weil es am Limmatufer keine Leinenpflicht für Hund gebe. «Deshalb ist der Schilfgürtel für die Natur als Schutz und Versteck unabdingbar», schreibt Zahnd. Und er fährt fort. «Das Wort ‹Pflege› ist hier ziemlich fehl am Platz.»

Stadt spricht von «geringem Einfluss»

Marc Werlen von Grün Stadt Zürich schreibt auf Anfrage, dass Mitarbeitende des städtischen Naturschutzes den kritisierten Perimeter letzte Woche mehrfach beurteilt hätten. Sie seien zum Schluss gekommen, dass die Arbeiten «zu weiträumig» ausgeführt wurden. Dies habe indes auf die Ökologie dieses gesamten Perimeters «geringen Einfluss». 

Er erklärt zudem, dass die Arbeiten nicht von GSZ selbst ausgeführt worden seien, sondern von privaten Auftragnehmern, «die entsprechende Erfahrung in Uferpflege haben». Dafür seien Vorgaben wie die Merkblätter des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft, aber auch des städtischen Naturschutzes mitgegeben worden. 

Darunter dürfte das Merkblatt «Richtig mähen am Gewässer» fallen. Es weist unter anderem darauf hin, dass das Mähen die Verbuschung der Uferböschung verhindere und dadurch den Hochwasserschutz und gleichzeitig die Biodiversität von Pflanzen und Tieren verbessere. 

Blick auf den gesamten Perimeter

Werlen weist weiter darauf hin, dass die Fotos, die der Präsident der IGAWB den Medien zusandte, die ausgeführten Massnahmen nicht ganzheitlich darstellen. Denn sie zeigen nur jene Abschnitte, die geschnitten wurden. 

Der Schilfgürtel wurde nicht auf dem ganzen Perimeter geschnitten.

Werde der Gesamtperimeter betrachtet, seien die gängigen Richtlinien für das Mähen von Schilfgürteln eingehalten worden. Diese besagen, dass jeweils höchstens zwei Drittel der Flächen geschnitten werden sollten. Werlen liefert seinerseits die Bilder dazu.

Auch den von Zahnd beklagten Umstand, dass die Schwertlilien «fast alle abgeschnitten» wurden, kontert er. «Schwertlilien profitieren davon, wenn sie nach dem Verblühen im Sommer geschnitten werden.» Zudem habe sich die im Kanton äusserst rare Schwanenblume durch das aktuelle Mähregime an diesem Standort ausbreiten können. 

Die rare Schwanenpflanze konnte sich ausbreiten, weil die Ufer gelichtet wurden.

Dass einiges nicht optimal gelaufen ist, legt aber folgende Aussage nahe, mit der Werlen seine Stellungnahme schliesst: «Für die künftigen Ausführungen werden die Vorgaben für den Auftragnehmer für eine Verbesserung aber überprüft.» Mit der Interessengemeinschaft werde man gern vor Ort den Dialog suchen.