«Late Night Switzerland»Stefan Büsser startet mit Erfolgsquote – Nathalie Wappler ist begeistert
Die Premiere der neuen Comedysendung hatte gut 30 Prozent Marktanteil – deutlich mehr als Büssers Vorgänger. «Chapeau», meint die SRF-Chefin.
Die Kritiken zu Stefan Büssers «Late Night»-Sendung waren alles: verhalten, vernichtend, hocherfreut.
Begeistert zeigte sich der «Blick»: Die Boulevardzeitung sah beim Einstand von Stefan Büssers «Late Night Switzerland» eine «gelungene Feuertaufe». Das Onlineportal Watson hingegen wurde Zeuge einer «mässig lustigen» Sendung, die geprägt war von viel Unaufgeregtem und Voraussehbarem, wozu auch Büssers anti-woke Sprüche zu zählen seien, etwa «über Hochzeiten zwischen Verwandten, Bärte-Streicheln beim Islamischen Staat und ein Perioden-Witz».
Wir sahen das alles noch etwas kritischer: eine wenig unterhaltsame «Late Night»-Premiere, die nur von Büssers lustig-lockerem Sidekick Michael Schweizer und der Anwesenheit von Bundesrat Rösti halbwegs gerettet werden konnte.
Deutlich höhere Quote als «Deville» und Gabriel Vetter
Nur eines muss man Stefan Büsser lassen: Die Quote seiner Premiere war hoch. Vor allem gegenüber seinem Vorgänger Dominic Deville, der im März 2019 auf den begehrten Sendungsplatz am Sonntagabend wechseln konnte: Während es «Deville» vor fünf Jahren auf 19,7 Prozent schaffte, war es bei Büssers Premiere ein Marktanteil 29,3.
Zwar reicht «Late Night Switzerland» damit bei weitem nicht an den Allzeitrekord von Viktor Giacobbo und Mike Müller heran, deren Einstieg in einer ganz anderen Medienlandschaft erfolgte – und die 633’000 Personen erreichten, was 2008 einem Marktanteil von 45,7 Prozent entsprach.
Aber «Late Night Switzerland» war mit etwas mehr als 290’000 Zuschauerinnen und Zuschauern im linearen Programm auch deutlich erfolgreicher als die Premiere von Gabriel Vetters «Sendung des Monats», die ab nun – getreu ihrem Namen – jeweils einmal im Monat im Wechsel mit Büssers «Late Night» läuft – und die es bei ihrem Einstand nur auf 17,4 Prozent oder 157’000 Zuschauerinnen und Zuschauer schaffte.
SRF-intern scheint die neue Late-Night-Show mit Applaus begrüsst zu werden. Zumindest durch Nathalie Wappler, die ebenfalls bei der TV-Aufzeichnung von Büssers Premiere im Zürcher Kaufleuten anwesend war. «Es war eine gelungene Premiere von Stefan Büsser und dem ganzen Team von ‹Late Night Switzerland›. Chapeau!», teilt Wappler auf Anfrage mit.
In der TV-Aufzeichnung war der SRF-Direktorin die Begeisterung gar nicht anzusehen, vielmehr wirkte sie geradezu gequält, wenn sie bei Büssers Premiere von der Kamera eingefangen wurde.
Büssers Late-Night-Show habe – so Nathalie Wappler weiter – gute Unterhaltung geboten, «erfrischenden Humor, einen bestens gelaunten Medienminister – und das alles auf informative Art und Weise». Genau das mache eine gute Unterhaltungssendung im Service public aus.
Es wird sich zeigen müssen, ob diese geradezu überbordende Begeisterung der SRF-Direktorin vom Publikum geteilt wird – und wie gross der Zuspruch für Stefan Büsser sein wird, wenn er ohne Medienminister Rösti mit seiner «Late Night» auf Sendung geht.
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