Squash-Profi aus HirzelDie Erfolgsmeldung aus dem Jacuzzi
Der Sommer war gut, der Start in die Saison ist geglückt: Nicolas Müller hat an der Squash-EM eine Bronzemedaille gewonnen – nach einem Deal mit seinem Schweizer Gegner.
Der Hirzler Nicolas Müller und der Dübendorfer Dimitri Steinmann, die besten Squasher der Schweiz, haben sich am Freitag selbst geholfen. Sie sind an der Einzel-Europameisterschaft nicht zum helvetischen Duell um Platz 3 angetreten. So haben sie in Polen beide eine Bronzemedaille gewonnen. «Wir haben das im Einverständnis mit dem Organisator gemacht», betont Müller am Telefon. Und nein, «ich hatte definitiv keine Angst vor dem Spiel gegen Dimi. Und er auch nicht.»
2021 hatte der Spitzenspieler des Squashclubs Sihltal an der Schweizer Meisterschaft gegen den acht Jahre jüngeren Widersacher verloren, nachdem er von 2007 bis 2020 immer den Titel gewonnen hatte. Steinmann hat Müller inzwischen auch an der Spitze des Schweizer Rankings abgelöst. «Es machte keinen Sinn, dass wir uns zwei Stunden bekämpfen», erklärte Müller am Freitag, in Breslau dem Jacuzzi entstiegen. Es ging um einen zusätzlichen Ruhetag vor dem Start in die World Tour der PSA.
Bereits am Samstag wurden die beiden Schweizer um 4 Uhr in der Früh im Hotel abgeholt, um im Flugzeug nach Paris zu verschieben, zum ersten Platinum-Event in Frankreich seit 29 Jahren. Dort muss Müller wie auch an den anderen Wettkämpfen bis zum Jahresende gut abschneiden, um ein Abstürzen im PSA-Ranking zu vermeiden. Im Herbst 2022 hatte der Spitzenspieler des Squashclubs Sihltal hervorragende Ergebnisse erzielt und war von Position 34 auf Platz 13 vorgestossen. Also so weit nach vorne wie noch überhaupt nie.
Thaiboxen zur Abwechslung
«Mein Ziel ist es, mich in den Top 16 zu etablieren», sagt Müller. Denn das bietet Vorteile bei der Setzung. «Im Moment bin ich zwar die 17, aber Mostafa Asal ist ja drei Monate gesperrt.» Das Enfant terrible der Szene hatte sich an der letzten WM daneben benommen.
Sein Sommer sei lang gewesen, das Training, das vor allem in Paderborn stattfand, super, erklärt Müller. «Ich war auch drei Wochen in Thailand für eine Kombination von Ferien und Training», berichtet der 34-Jährige. Inklusive Thaiboxen. «Man muss das Training eben variabel gestalten», schmunzelt er. Hat er auch im Thaiboxen Talent? Der Squasher winkt ab. «Dafür habe ich zu wenig Muskeln. Als Workout war es aber super.»
Er habe im Sommer im Squashcourt auch viele Bälle geschlagen «um die Qualität der Schläge aufrecht zu erhalten». Nach der letzten Saison sei er müde gewesen, nun müsse er sein Spiel wiederfinden. An der EM in Polen ist ihm dies erst halbwegs geglückt. Seinen vor einem Jahr gewonnenen Titel konnte Müller nicht verteidigen.
Stammgast im Bundeshaus
Im Halbfinal unterlag er dem Franzosen Auguste Dussourd, der Nummer 21 der Welt, in vier Sätzen – wegen zu vielen Fehlern. «Es war kein gutes Spiel, aber auch nicht grottig. Es ist aber nicht, was mich beunruhigt.» Es habe ihm einfach an Matchpraxis gefehlt, wie immer am Anfang der Saison. Den letzten Ernstkampf hatte der Hirzler am 27. Mai bestritten. «Ich kann von der EM einiges Positives mitnehmen: Ich habe mich körperlich gut gefühlt.» Und für eine erneute Einladung zur Ehrung ins Bundeshaus hat es mit der Bronzemedaille ja ebenfalls gereicht.
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