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Sprengstoffanschläge geplant?
Schweiz ermittelt gegen zwei Jugendliche und einen 18-Jährigen wegen Terrorverdachts

Das Logo der Schaffhauser Polizei auf den Einsatzfahrzeugen am Montag, 1. Juni 2015 in Schffhausen. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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Drei Personen sind in der Schweiz wegen Verdachts auf Unterstützung der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) verhaftet worden. Die Bundesanwaltschaft und die Staatsanwaltschaft Schaffhausen ermitteln wegen geplanter Sprengstoffanschläge.

Bei den inhaftierten Personen handelt es sich um einen 15-jährigen Schweizer und einen 16-jährigen Italiener aus dem Kanton Schaffhausen sowie um einen 18-jährigen Schweizer aus dem Kanton Thurgau. Ziel der Ermittlungen sei, die genauen Absichten der beiden Beschuldigten zu klären, wie die Behörden am Samstag mitteilten.

Konkret gehe es um den Verdacht auf Beteiligung oder Unterstützung der verbotenen Terrororganisation IS sowie um strafbare Vorbereitungshandlungen zu vorsätzlicher Tötung. Die drei jungen Männer waren am Osterwochenende verhaftet worden.

Die zwei Minderjährigen seien im Kanton Schaffhausen festgenommen worden, sagte Staatsanwalt Peter Sticher auf Anfrage. Zuvor seien die Behörden in Kontakt mit dem Nachrichtendienst und der Bundesanwaltschaft gestanden. Das Verfahren werde durch die Jugendanwaltschaft des Kantons Schaffhausen geführt. Die Untersuchungshaft sei vom Zwangsmassnahmengericht bis Anfang Mai 2024 verlängert worden.

Die zwei Minderjährigen seien in Kontakt mit dem 18-jährigen Thurgauer gestanden, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Sie führt die Ermittlungen gegen ihn.

Verbindungen zu Verhaftungen in Deutschland

Laut der Bundesanwaltschaft gibt es eine Verbindung zwischen den Schweizer Ermittlungen und ähnlichen Ermittlungen in Deutschland. Auch da wurden über die Ostertage vier 15- und 16-jährige Jugendliche wegen Terrorverdachts in Verbindung mit dem IS verhaftet. Die Bundesanwaltschaft steht nach eigenen Angaben mit den zuständigen deutschen Behörden in Kontakt.

Die drei Beschuldigten aus dem deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen sowie der Beschuldigte aus Baden-Württemberg sollen in einer Chatgruppe Anschlagspläne auf Polizeistationen, Kirchen oder Synagogen diskutiert haben, wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul am Freitag in Düsseldorf sagte. Sie sollen sich laut Ermittlern zu einem Verbrechen – Mord und Totschlag – in Tateinheit mit der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat bereit erklärt haben.

Bei Durchsuchungen wurden dabei laut Berichten eine Machete und ein Dolch sichergestellt. Der Vater einer 15-jährigen Verdächtigen aus Düsseldorf sei bereits früher aufgefallen, weil er Spenden für den IS gesammelt haben soll. «Von der ersten Kenntnis bis zur letzten Festnahme sind nur fünf Tage vergangen», sagte Reul. Er sei froh, dass es so schnell gelungen sei, die Anschlagspläne zu durchkreuzen. Was ihm zu schaffen mache, sei das Alter der Verdächtigen. «Das Internet hat bei ihrer Radikalisierung bestimmt eine Rolle gespielt. Der Social-Media- und Internet-Konsum ist vielleicht auch einer der Gründe, warum die Kinder- und Jugendkriminalität steigt.» Man stehe in diesem Zusammenhang «vor einer riesigen gesamtgesellschaftlichen Herausforderung».

Ähnliche Fälle in der Westschweiz

Einen ähnlichen Fall gab es in der Schweiz Anfang März. In den Kantonen Waadt und Genf nahmen die Polizeien in einer gemeinsamen Aktion drei Jugendliche fest wegen des Verdachts auf Verbindungen zu extremistischen und radikalisierten Kreisen.

Um welche Art von Extremismus es sich bei den Aktivitäten der drei festgenommen Jugendlichen handelte, wollten die Strafverfolgungsbehörden nicht präzisieren. Das Bundesamt für Polizei (fedpol) hatte einen Hinweis aus dem Ausland bekommen, wie eine Sprecherin auf Anfrage von Keystone-SDA damals sagte.

SDA/nlu