Läufer aus Adliswil stark an Hallen-SMSpitz fehlen wenige Hundertstelsekunden zur Sensation
Für das Topergebnis vom Zürichsee an den Schweizer Hallen-Meisterschaften sorgte der 20-jährige Lionel Spitz aus dem Track Team Adliswil.
Hätte es an diesem Meisterschafts-Wochenende in der publikumsfreien Halle «End der Welt» in Magglingen einen Preis für die euphorischste Ansage gegeben, Lionel Spitz wäre ein heisser Kandidat dafür gewesen. Nach dem Vorlauf und einer Art Masterprüfung staunte er über die Zeit auf der Zieluhr: «47,78 Sekunden, eine solche Marke hatte ich nie erwartet.» Es war die Siegerzeit dieser ersten Vorlauf-Serie. Und diese hatte es von den Namen her in sich.
Kariem Hussein, der Europameister von 2014 über 400 m Hürden, lief in dieser Serie. Ebenso Sales Inglin, der Mehrfachteilnehmer an internationalen Nachwuchstitelkämpfen, auch er ein Spezialist über die lange Hürdenstrecke. Doch Lionel Spitze sorgte für die Überraschung. Am Schluss verfügte der 20-Jährige vom Track Team Adliswil über die grössten Reserven.
Spitz siegte klar vor Inglin (48,29) und Hussein (48,32). Weil in den beiden folgenden Serien lediglich drei schneller waren als er, qualifizierte sich der Sihltaler auch für den Finallauf. Auf dieses Ereignis blickte er euphorisch: «Falls ich die Limite schaffen würde, wäre ich so happy wie noch nie.» Die Zeit von 47,60 Sekunden waren im Minimum gefordert für die Teilnahme an den Hallen-Europameisterschaften vom ersten März-Wochenende im polnischen Torun.
Auf Protest verzichtet
Das Wunschszenario erfüllte sich nicht. An die beiden Dominatoren Charles Devantay und Ricky Petrucciani vermochte sich Spitz mit seiner Defensivtaktik nicht heranzusaugen, dafür aber an Filippo Moggi, den vierten Finalisten und Schweizer U23-Rekordhalter mit der 4x400-m-Staffel. In der Schlusskurve griff er den Tessiner vom LC Zürich an: Spitz erlebte einen Schreckmoment. Er sah sich plötzlich aus dem Tritt gerempelt: «Ich stand praktisch still und musste nochmals beschleunigen.» Dennoch erreichte er das Ziel mit einer weiteren Bestzeit: 47,76 Sekunden.
Nach der Entscheidung wurde Lionel Spitz auf die Möglichkeit eines Protestes hingewiesen. Er verzichtete – «aus Fairness gegenüber meinem Konkurrenten», wie er sagte. Der Schluss aber, ohne diesen Zwischenfall wäre auch er zur EM-Limite gelaufen, ist naheliegend. Trotz des unglücklichen Ausgangs hat der Newcomer mehr gewonnen als verloren. Das sah er auch so: «Diese beiden Rennen zeigen mir, was alles möglich ist.» Die Energie will er mitnehmen. Der Sihltaler sagt: «Ich kann Grosses vollbringen, da liegt einiges drin.» An die Europameisterschaften seiner neuen Kategorie U23 denkt er etwa.
Mordasini im Final
Ebenfalls zu profilieren wusste sich die erst 18-jährige Lia Mordasini von der LG Küsnacht-Erlenbach. Mit der Zeit von 8,69 Sekunden qualifizierte sie sich in der hochkarätig besetzten Disziplin über 60 m Hürden für den Final der besten Acht. Dort belegte sie mit 8,72 den 7. Rang. Damit unterstrich sie ihre Entwicklung, auch wenn sie nicht ganz an ihre Bestmarke von 8,60 herankam.
In einer weiteren topbesetzten Disziplin, den 800 m der Frauen, blieb Lea Ammann vom TV Thalwil auf der Strecke. Die bald 19-jährige EYOF-Bronzemedaillengewinnerin und Schweizer Elite-Meisterin von 2019 mussste den renommieren Selina Rutz-Büchel, Valentina Rosamillia und Delia Sclabas den Vortritt lassen. Weil Sclabas wegen eines Infekts auf den Final verzichtete, hätte Ammann schliesslich nur 35 Hundertstel schneller als ihre 2:13,52 Minuten laufen müssen.
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