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Streik beim FC Zürich
Ein Fussballer zieht sich nicht um – der FCZ steckt in der Klemme

25.07.2024; Zuerich; Fussball UEFA Conference Leaqgue Qualifikation - FC Zuerich - Shelbourne FC; 
Cheick Conde (Zuerich) enttaeuscht 
 (Marc Schumacher/freshfocus)
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In Kürze:
  • Cheick Conde zieht sich nicht um und verfolgt das Spiel gegen YB von der Tribüne.
  • Moniz sagt über Condes Zukunft: «Er hat sich selber aussortiert.»
  • Der FCZ plant Anfang Woche Gespräche, um über die Zukunft zu entscheiden.
  • Der Fall stürzt den Club in ein Dilemma.

Hört man Ricardo Moniz zu, ist die Lösung ziemlich simpel. «Wenn einer sich nicht umziehen will, weil er nicht von Anfang an spielt, dann muss er sich einen Einzelsport suchen.» So sagt das der Trainer des FC Zürich nach dem 0:0 gegen die Young Boys, dessen grösste Geschichte aus Zürcher Sicht bereits vor dem Anpfiff stattfindet.

Da nämlich erfährt Cheick Conde, dass er diesmal nicht in der Startformation steht. Trainer Moniz hat sich nach den Leistungen beim 2:0 in Sitten unter der Woche im Mittelfeldzentrum für das Duo Ifeanyi Mathew und Bledian Krasniqi entschieden. Eine Wahl, mit der Conde nicht leben mag.

Der Guineer weigert sich laut Moniz’ Schilderungen, überhaupt erst seine Arbeitskluft anzuziehen. Stattdessen verfolgt er danach den Match in Zivil auf der Tribüne. «Er ist sehr laut geworden», erzählt Moniz über die intensiven Momente vor Spielbeginn in der Garderobe. Und: «Das brauche ich nicht. Das gibt knallharte Konsequenzen. Er hat sich selber aussortiert.»

Am Tag danach schweigt der FCZ

Bloss: Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Das zeigt nur schon, dass der FCZ am Tag nach dem Spiel kein Statement veröffentlicht. Stattdessen soll es zum Wochenbeginn zu Gesprächen und schliesslich zu einem Entscheid kommen.

Die grosse Frage lautet also: Wie geht man mit einem Spieler um, der nun schon zum wiederholten Mal die Grenzen überschritten hat?

Ende August hatte sich Conde beim «Blick» darüber beklagt, ihm sei der Transfer in eine grössere Liga verweigert worden. Der FCZ stellte sich damals auf den Standpunkt, die gebotenen Transfersummen seien schlicht zu tief gewesen. Damals war der 24-Jährige für sein Verhalten intern gebüsst worden.

Und jetzt? Eine weitere Ermahnung samt Busse könnte die Glaubwürdigkeit der sportlichen Führung im Team unterminieren. Eine Suspendierung aber würde nicht nur bedeuten, dass der Club sportlich auf eine Teamstütze verzichtet. Zusätzlich würde auch Condes Marktwert leiden.

Das Thema geht über den Fall Conde hinaus

Schliesslich geht es aber noch um ein weit grösseres Thema. Darum, wie der FC Zürich als Arbeitgeber für talentierte Fussballer wahrgenommen wird, die sich im Letzigrund für den Sprung in eine grössere Liga und zu einem grösseren Gehaltscheck fit machen wollen.

Im Fall von Spielern wie Cheick Conde mag es vertraglich festgehaltene Klauseln geben, was einen Weitertransfer betrifft. Vor allem aber gibt es eine implizite Abmachung: Der Club wünscht sich sportlich gute Leistungen und einen Transfergewinn. Der Spieler eine gute Plattform und die Freigabe, wenn er sich für den nächsten Schritt bereit fühlt.

Problematisch wird es immer dann, wenn bei diesem Punkt keine Einigkeit zwischen Club und Spieler besteht. So wie jetzt bei Conde. Natürlich kann der FCZ mit harter Hand durchgreifen. Er muss dann aber damit leben, dass der Entscheid nicht nur im Fall Conde Wirkung entfaltet. Sondern dass er auch in die Zukunft ausstrahlt.

Welche Rolle spielt Trainer Ricardo Moniz?

Der Club muss sich bei seiner internen Aufarbeitung auch ehrlich fragen, welche Rolle sein Trainer spielt. Conde ist bereits der zweite Profi in dieser Saison, der sich so sehr mit Moniz überwirft, dass dieser öffentlich einen erzwungenen Abgang des Spielers verlangt.

Das mag Zufall sein. Vielleicht hat es aber auch mit der Persönlichkeitsstruktur von Moniz zu tun, der über sich selber sagt, dass es unter ihm durchaus einmal krachen kann.

02.11.2024; Zuerich; Fussball Super League - FC Zuerich - BSC Young Boys, Rodrigo Conceicao (Zuerich) und Trainer Ricardo Moniz (Zuerich) 
(Claudio Thoma/freshfocus)

Der 19-jährige Labinot Bajrami jedenfalls ist derzeit an den FC Winterthur ausgeliehen, nachdem sein Vater während einer Cuppartie einen Schirm in Richtung von Moniz geworfen hat. Im Fall des jungen Stürmers hat der FCZ aus der Not eine Tugend gemacht: Bajrami trainiert nicht mehr unter Moniz, ist aber weiter an die Zürcher gebunden und sammelt in Winterthur erst noch wichtige Erfahrungen auf dem Platz.

In der Causa Conde scheint eine ähnlich ideale Lösung ausgeschlossen. Entweder raufen sich Spieler und Trainer wieder zusammen. Oder ein Abgang in der Winterpause – vermutlich mit finanziellem Verlust aufseiten des FCZ – ist kaum abzuwenden.

Monteiros überraschend treffsicherer Schuhwurf

Die Partie gegen YB selber ist kaum der Rede wert. Ausser, dass es der Berner Joël Monteiro in der Wut über einen nicht gepfiffenen Penalty schafft, dem Zürcher Mirlind Kryeziu aus über zehn Meter Distanz einen Schuh an Schulter und Kopf zu werfen. Absicht steckt hinter dem Treffer nicht – Rot sieht Monteiro in der 79. Minute trotzdem.

Tore gibt es keine. Und weil Servette am Sonntag gegen Lausanne verliert, bleibt der FCZ Leader der Super League.

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