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Zug 94 - FC Zürich 0:2
Skandal: Spielervater wirft mit Schirm nach FCZ-Trainer

18.08.2024; Zug; FUSSBALL SCHWEIZER CUP - Zug 94 - FC Zuerich; 
Taulant Limani (Zug) Lindrit Kamberi (Zuerich) Schiedsrichter Fedayi San, Praesident Ancillo Canepa (Zuerich) Trainer Ricardo Moniz (Zuerich) Torhueter Yanick Brecher (Zuerich) 
 (Martin Meienberger/freshfocus)
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Plötzlich fliegt ein Schirm von der Tribüne in Richtung Ricardo Moniz. Hektik, Aufregung, englische Fluchwörter. Ancillo Canepa eilt von der Tribüne, um erst seinen Trainer zu beruhigen, dann redet er auf Schiedsrichter Fedayi San ein. Der FCZ-Coach diskutiert enerviert mit Menschen auf der Haupttribüne.

Es sind absurde, unwürdige Szenen in einer Cupbegegnung, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon Geschichte ist. Zehn Minuten sind nur noch zu spielen, der Leader der Super League führt 2:0 gegen die vier Ligen tiefer angesiedelten Zuger. Es könnte ein schicklich-friedlicher Nachmittag sein.

Aber das entspricht nicht dem Wesen des FCZ-Trainers. Vor 19 Minuten hat er Labinot Bajrami eingewechselt. Jetzt nimmt er den jungen Stürmer bereits wieder vom Feld. In der Fussballersprache wird diese Behandlung gern «Höchststrafe» genannt.

Nach dem Schlusspfiff erklärt der FCZ, die Auswechslung sei nicht als Abmahnung für Bajramis Leistung erfolgt. Der 19-Jährige habe auf eine taktische Anweisung seines Trainers mit Schimpfworten reagiert. Auf den Aufnahmen von SRF ist etwas zu hören, das wie «fuck off» klingt. Die Bilder lassen es nicht zu, den Ausruf Bajrami zuzuordnen.

Hartes Durchgreifen ist zu Moniz’ Markenzeichen geworden

Es ist in seiner noch kurzen Amtszeit bereits zu einem Markenzeichen von Moniz geworden, dass er eingewechselte Spieler kurz darauf wieder auswechselt, wenn er mit ihrem Auftreten nicht zufrieden ist. In Yverdon hat es Doron Leidner getroffen. Gegen Guimarães Jonathan Okita.

In Zug ist es also Bajrami, der sich ungebührlich verhalten haben soll. Wort- und grusslos stapft er nach seiner Auswechslung in die Garderobe. Dann ist es laut Angaben des FCZ Vater Bajrami, der im Frust über die Massnahme seinen Schirm in Richtung Moniz wirft. Club und Trainer erklären später in einem Kommuniqué, sie würden sich rechtliche Schritte vorbehalten.

Die Beziehung der Familie Bajrami zum FCZ war schon in der letzten Saison Thema. Damals erklärte Sportchef Milos Malenovic öffentlich, Labinot Bajrami werde erst dann in der ersten Mannschaft eingesetzt, wenn er seinen Vertrag verlängere. Als sich Bajrami im Mai bis Sommer 2028 an den FCZ gebunden hatte, durfte er tatsächlich in Winterthur sein Debüt in der Super League geben.

Nach den Sommertransfers des FCZ ist der Teenager in der internen Stürmerrangliste allerdings weit nach hinten gerutscht. Ein Fakt, der offenbar tiefe Wunden hinterlassen hat.

Zwei Debüt-Tore zum Zürcher Sieg

Ach ja, gespielt wird auch noch. Auf einem Rasen, der zwei Stunden vor Spielbeginn noch unter Wasser gestanden ist, schiessen Mounir Chouiar per Freistoss und Fernand Goure aus wenigen Metern ihre ersten Tore für den FCZ. Die jungen Nevio Di Giusto (19) und Selmin Hodza (21), die von Anfang an spielen dürfen, werden zur Pause bereits wieder ausgewechselt.

Es ist klar: Die Nachwuchsspieler müssen sich ihre Einsatzminuten in der ersten Mannschaft des FC Zürich hart erkämpfen. In der Tendenz tun sie es vermutlich besser nicht per Schirmwurf. Aber der Skandal von Zug kann schon als Zeichen dafür gewertet werden, dass nicht alle der in der Öffentlichkeit jeweils so hoch gelobten FCZ-Talente verstehen, warum ihr Weg ins Profiteam derzeit so verbaut scheint.

Die sportliche Führung muss sich jedenfalls gut überlegen, ob sie die restliche Saison ohne europäische Spiele wirklich mit einem Kader von über 30 Spielern bestreiten will. Und auch, ob Cheftrainer Moniz mit seiner unerbittlichen Art dem Team hilft – oder ob er nicht vielleicht für Aufregung sorgt, wo Ruhe zielführender wäre.

In der ersten Version dieser Geschichte fehlte die Darstellung des FCZ, dass Bajrami sich ungebührlich verhalten haben soll.