Demo in Zürcher InnenstadtFCZ-Fans protestierten beim HB gegen Sperrung der Südkurve
Rund 2000 FCZ-Fans haben sich beim Bahnhofplatz versammelt, um gegen die Sektorsperre zu protestieren. Danach marschierten sie zum Letzigrundstadion.
«All an Hauptbahnhof – und denn in Letzi!» So lautete der Aufruf der Südkurve vor dem Spiel des FC Zürich gegen den FC St. Gallen, das am Sonntag um 16.30 Uhr im Letzigrundstadion angepfiffen wird.
Rund 2000 Anhängerinnen und Anhänger des FCZ folgten dem Aufruf und fanden sich kurz vor 12 Uhr auf dem Bahnhofplatz ein. Dort protestierten sie gegen die vom städtischen Sicherheitsdepartement von Karin Rykart (Grüne) verhängte Sperrung der Stehplätze beim Spiel gegen St. Gallen, bevor sie gemeinsam zum Stadion marschierten. Der Trambetrieb am Bahnhofplatz war für längere Zeit unterbrochen, der Autoverkehr musste umgeleitet werden.
«Dann gehen wir halt in die Innenstadt»
«Nun dann: Karin Rykart will uns nicht in unserem Stadion, dann gehen wir halt in unsere Innenstadt», hatte die Südkurve vorab auf ihrer Website verlauten lassen.
Den Protestmarsch, der durch die Löwenstrasse, über die Sihlbrücke und dann durch den Kreis 4 führte, hatte die Fankurve unter das Motto «Kaskadenmarathon» gestellt. Eine Anspielung auf das von der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren ausgearbeitete, umstrittene Kaskadenmodell im Kampf gegen Fangewalt und auf den Zürich Marathon. Dieser fand ebenfalls am Sonntag statt.
Der Ort des Fanprotests war denn auch heikel: Der Bahnhofplatz liegt unmittelbar neben der Strecke des Laufevents, an dem mehrere Tausend Personen teilnahmen.
Um eine Störung des Marathons zu verhindern, riegelte die Polizei die Bahnhofstrasse mit einem Grossaufgebot ab. So konnte der Marathon ungestört fortgeführt werden.
Protest verlief friedlich
Wie eine Sprecherin der Stadtpolizei am Nachmittag auf Anfrage mitteilte, verlief der Fanmarsch friedlich und ohne Zwischenfälle. Meldungen über Sachbeschädigungen lägen keine vor.
Die Sperrung der Südkurve für das Spiel gegen St. Gallen hatte das Stadtzürcher Sicherheitsdepartement wegen der Auseinandersetzungen zwischen FCZ-Fans und der Polizei am 6. April vor dem FCZ-Auswärtsspiel in Genf verhängt. Auslöser war damals offenbar ein FCZ-Anhänger, der beim Stadioneingang die Kontrolle verweigert hatte.
Der FCZ, dessen Fans und auch die Zürcher AL kritisieren die Kollektivstrafe vehement. Sie stellen die Vorgänge in Genf anders dar. Das Vorgehen der im Stadion zuständigen Sicherheitsfirma sei aggressiv gewesen, der Polizeieinsatz unverhältnismässig.
Stadträtin Karin Rykart verteidigte den Entscheid. Sie sei sich bewusst, dass Sektorsperren keine perfekte Lösung seien, sagte sie dieser Redaktion. Aber sie gewährleisteten die Sicherheit und hätten eine präventive Wirkung.
Die Stadtpolizei will den Polizeieinsatz vom Sonntag dem FC Zürich in Rechnung stellen. Die Medienstelle der Stadtpolizei bestätigte am Wochenende einen entsprechenden «Blick»-Bericht. «Selbstverständlich verrechnet die Stadtpolizei Zürich ihre Aufwände, gemäss der geltenden Vereinbarung, dem FC Zürich», hiess es auf Anfrage.
Fans im Stadion – mit Schneeschaufeln
Trotz der Kurvensperre verfolgen die FCZ-Fans der Südkurve das Spiel gegen St. Gallen im Stadion. Sie konnten sich zuvor mit Tickets für einen anderen Sektor eindecken, wie die Südkurve auf ihrer Website bekannt gab. Am Donnerstagabend verkaufte sie in der Garage, ihrer Basis nahe dem Letzigrund, Tickets für 20 Franken an die Besitzer und Besitzerinnen von Saisonkarten für die Südkurve. Auch am Sonntag am Bahnhofplatz wurden noch Tickets für das Spiel verkauft.
Weil es kurz vor Spielbeginn stark zu schneien beginnt, bekommt die Südkurve sogar noch einen grossen Auftritt. Nachdem der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, helfen Teile der organisierten Fans und befreien das Feld vom Schnee. Was zu einer Schneeschaufelknappheit führt. Und der Kurve einen tosenden Applaus einbringt.
Es ist nicht das erste Mal, dass der FCZ mit einer Sektorsperre konfrontiert wird. Bereits für das Heimspiel gegen Lausanne-Sport Ende Januar blieb die Südkurve geschlossen. Grund dafür waren damals Ausschreitungen am Bahnhof Altstetten.
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