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Hooligan-Konkordat
Kantone bereiten Einführung personalisierter Tickets in Fussballstadien vor

Aaraus Fans machen Stimmung, im Barrage Rueckspiel  zwischen dem FC Aarau und Neuchatel Xamax FCS, am Sonntag 2. Juni 2019, im Stadion Bruegglifeld in Aarau. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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Die Kantone wollen mit der Einführung personalisierter Tickets gegen Fangewalt kämpfen. Die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) beschloss am Freitag, einen Vorschlag für eine dafür notwendige Revision des Hooligan-Konkordats zu erarbeiten.

Das personalisierte Ticket stelle ein wichtiges zusätzliches Instrument bei der Verfolgung von Einzeltätern dar, teilte die KKJPD am Freitag mit.

Ein Rechtsgutachten sei zum Schluss gekommen, dass für die nicht freiwillige Einführung von personalisierten Tickets für Sportveranstaltungen eine Revision des unter dem Namen Hooligan-Konkordat bekannten «Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» notwendig sei. Auf freiwilliger Basis könnten Klubs solche personalisierten Tickets bereits heute einführen.

Definitiver Entscheid zu personalisierten Tickets kommt erst

Nun soll ein Vorschlag für eine entsprechende Revision ausgearbeitet werden. Karin Kayser-Frutschi rechnet damit, dass dieser innerhalb des nächsten Jahres vorliegen wird. Sie ist Regierungsrätin des Kantons Nidwalden und Co-Präsidentin der KKJPD.

Über die tatsächliche Einführung von personalisierten Tickets gegen den Willen der Veranstalter werden schlussendlich aber die Bewilligungsbehörden entscheiden, wie die KKJPD weiter mitteilte. «Es war aber der Wunsch der Bewilligungsbehörden, dass eine solche Revision ausgearbeitet wird», präzisierte Kayser-Frutschi.

Strafen bei Fangewalt nach Kaskadenmodell

Im Kampf gegen Fangewalt setzt die KKJPD ab nächster Saison ausserdem auf das sogenannte Kaskadenmodell, wie sie im März bekannt gegeben hatte. Dieses besteht aus verschiedenen Stufen, wobei bestimmte Vorkommnisse automatisch vorher definierte Massnahmen auslösen.

Auf der Stufe eins 1 sieht das Modell einen obligatorischen Dialog zwischen Clubs und Fans und den Behörden vor. Bei Stufe 2 wird der Einlass ins Stadion mittels Videoüberwachung kontrolliert, sodass eine Identitätsfeststellung möglich ist. Ab Stufe 3, die bei Gewalt mit Verletzten oder dem Einsatz von Waffen in Kraft gesetzt wird, müssen die Clubs die Fankurve beim nächsten Heimspiel schliessen.

Kommt es in einer Bewährungsphase zu weiterer Gewalt mit Verletzten oder dem Einsatz von Waffen, findet das nächste Heimspiel als Geisterspiel ganz ohne Publikum statt.

SFL und Clubs gegen Modell

Die Swiss Football League (SFL) und die Fussballclubs lehnten das Modell einstimmig ab. Sie erachteten es in der Praxis als nicht zielführend, einseitig und unverhältnismässig.

«Rund um Spiele der Super League gab es noch nie so wenige Fälle von schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen wie in der abgelaufenen Saison», begründete SFL-Geschäftsführer Claudius Schäfer die Ablehnung im März.

Ausserdem vermische das Modell Prävention und Repression und fokussiere nicht auf die Verhinderung zukünftiger Gewalttätigkeiten. Ebenfalls kritisierten Liga und Clubs, dass unter Berufung auf das Kaskadenmodell einzelne Elemente bereits mehrfach angewendet wurden, obwohl das Modell noch nicht verabschiedet beziehungsweise eingeführt war.

Auch aktuell hat die KKJPD Massnahmen beschlossen: Nach Ausschreitungen von FCZ-Fans in Genf vom vergangenen Samstag bleibt beim nächsten Heimspiel der Heimsektor im Letzigrund geschlossen.

SDA/aeg