Härtestes Corona-Regime der SchweizSperrstunde, 10er Grenze, Clubs zu – Wallis greift durch
Der Corona-Hotspot geht weiter als alle anderen Kantone: Neben dem Nachtleben werden auch Freizeitaktivitäten und private Veranstaltungen massiv eingeschränkt.
Als erster Kanton hat das Wallis die Corona-Massnahmen massiv verschärft. «Angesichts der exponentiellen Zunahme von Fällen und Hospitalisierungen sieht sich der Staatsrat gezwungen, einschneidende Massnahmen zu ergreifen», schreibt der Walliser Regierung am Mittwoch in einer Mitteilung. Ziel sei es, die Ausbreitung der Ansteckungen einzudämmen und zugleich die Wirtschaft so weit wie möglich zu erhalten. Folgende Einschränkungen gelten deshalb bereits ab Donnerstag dem 22. Oktober:
Nachtbars, Discotheken und Erotikclubs werden vollständig geschlossen.
Der Besuch von öffentlichen Betrieben wie Restaurants ist noch bis spätestens um 22.00 Uhr möglich. Die Anzahl der Gäste wird pro Tisch auf vier Personen beschränkt. Ausnahmen gibt es nur noch, wenn die Personen im selben Haushalt leben.
Öffentliche und private Veranstaltungen und Aktivitäten mit mehr als zehn Menschen werden untersagt. Das betrifft auch Fussball- und Eishockeyspiele.
Es gilt ein Versammlungsverbot für mehr als zehn Menschen im öffentlichen Raum.
In geschlossenen Einrichtungen gilt eine ständige Maskenpflicht. Darunter fallen auch geschlossene Arbeitsplätze inklusive Fahrzeuge.
Für Schulen auf Tertiärstufe gibt es neu ausschliesslich Fernunterricht.
Besuche in Spitälern und Alters- und Pflegeheimen werden unter dem Vorbehalt von Härtefällen ausgesetzt.
Alle öffentlichen Unterhaltungs- und Freizeiteinrichtungen wie Kinos, Theater, Museen, Bibliotheken und Mediatheken, Fitness- sowie Wellnesszentren, öffentliche Schwimmbäder und Badeanlagen, Kegelbahnen und Konzertsäle werden geschlossen.
Alle Kontaktsportarten (Fussball, Basketball, Hockey, Kampfsportarten usw.) werden verboten mit Ausnahme des Profisports unter Ausschluss des Publikums und des individuellen Trainings.
Die Gemeindebehörden sowie Unternehmen, deren Personal durch die Anzahl Ansteckungen besonders betroffen sind, werden dazu verpflichtet, die Einhaltung der Regeln mit verstärkten Kontrollen zu gewährleisten.
Das Wallis ist derzeit der von der Corona-Pandemie der am stärksten betroffene Kanton. Laut der kantonalen Regierung besteht das Risiko, dass der Ansturm der Patienten nicht mehr vom Spital Wallis bewältigt werden kann. «Der Anteil der über 60-Jährigen, die von dem Virus betroffen sind, ist ebenfalls alarmierend. Dieser ist doppelt so hoch wie bei dem im März beobachteten Höchststand.»
Wintersaison soll stattfinden
Die neuen Massnahmen treten um Mitternacht in Kraft und gelten bis voraussichtlich am 30. November. Man hoffe, dass dies genüge, um die Situation vor Beginn der Wintersaison in den Griff zu bekommen, so Darbellay.
Die Regierung appellierte an die Solidarität und Disziplin der Bevölkerung. Es gehe darum, die Überlastung des Gesundheitswesens zu begrenzen und Leben zu retten, aber auch grösseren Schaden für die Wirtschaft abzuwenden.
«Dass die zweite Welle so schnell kommt, hat uns alle erstaunt», sagte Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten. Im Spital befänden sich Stand Dienstag 88 Personen, und in 14 Altersheimen seien mittlerweile 155 Menschen positiv getestet worden. Es sei «Fünf nach Zwölf», sagte die Gesundheitsdirektorin.
SDA
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