Krawalle in FrankreichSpendenaufruf für Familie von Polizisten wird gestoppt
Der Initiator selbst bläst umstrittene Aktion ab. Bisher sind 1,5 Millionen Euro für die Familie des für den Tod eines Jugendlichen beschuldigten Beamten gesammelt worden.

Die Spendenaktion für die Familie des Polizisten, der vergangene Woche in Frankreich einen 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle erschossen hat, soll am Dienstagabend gestoppt werden. Der Spendenaufruf werde «heute Abend um Mitternacht beendet», erklärte der Initiator und TV-Kommentator Jean Messiha per Video in Onlinediensten. Messiha ist der ehemalige Sprecher des rechtsextremen Politikers Éric Zemmour und für seine radikalen Ansichten bekannt.
Bei der Spendenaktion für den Polizisten auf der Plattform Go Fund Me waren bis Dienstagabend 1,5 Millionen Euro gesammelt worden. Das Geld sei der Familie des Polizisten gewidmet, «der seine Arbeit gemacht hat und nun dafür einen hohen Preis zahlt», heisst es in dem Spendenaufruf.
Der Polizist sitzt derzeit wegen des Verdachts auf vorsätzliche Tötung in Untersuchungshaft. Er hatte am vergangenen Dienstag in der Pariser Vorstadt Nanterre den Jugendlichen Nahel M. erschossen. Auf einem Video ist zu sehen, dass der Polizist durch das offene Seitenfenster in das Auto auf den jungen Mann schoss, während dieser versuchte, davonzufahren.
Heftige Proteste und Kritik für den Aufruf
Nach dem tödlichen Schuss kam es zu tagelangen gewaltsamen Protesten im Grossraum Paris und in zahlreichen anderen Städten in Frankreich. Bei den Unruhen wurden etwa 1100 Gebäude und mehr als 200 Polizeiwachen beschädigt.
Der Aufruf für den Polizisten hatte in Frankreich viel Kritik ausgelöst. Der sozialistische Abgeordnete Arthur Delaporte sowie ein weiterer linksgerichteter Abgeordneter hatten rechtliche Schritte gegen die Spendenaktion in Aussicht gestellt.
AFP/fal
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