Spacex und Co.Vor lauter Satelliten verschwindet der Sternenhimmel
Die Zahl der Satelliten im Erdorbit nimmt stetig zu. Für die Beobachtung des Weltraums ist dies ein drängendes Problem.

Wo früher die Sterne funkelten, durchqueren heute besonders in der Dämmerung kleine Lichtpunkte das Firmament. Dabei handelt es sich nicht um natürliche Himmelskörper, sondern um moderne Satelliten, die das Licht der Sonne reflektieren.
«Verschmutzung» des Himmels
Auch wenn die Aufhellung des Nachthimmels Laien kaum negativ auffällt, sind die Satelliten für Astronomen ein Phänomen des Grauens. Denn die zusätzlichen Leuchtpunkte beeinträchtigen den Blick ins All. Wenn ein Satellit durch das Sichtfeld eines Teleskops fliegt, können die Observationen massiv gestört werden. Aufwendig erarbeitete Daten werden unter Umständen unbrauchbar. Durch die künstlichen Lichter am Firmament könnten einige Bereiche der Astronomie sogar bald verloren gehen.
Im Clinch mit den Satelliten ist besonders auch die Radioastronomie. Die Disziplin untersucht den Weltraum mittels unsichtbarer Radiowellen. Fliegt ein Satellit über das Radioteleskop, kann dies die Beobachtung stören. Im schlimmsten Fall können auch die empfindlichen Antennen beschädigt werden, wie SRF schreibt.

Anzahl Satelliten vervielfacht sich
Beunruhigend ist, dass die Zahl der Satelliten weiter ansteigt. Während sich um die Jahrtausendwende 750 aktive Satelliten im Weltall befanden, hat die Zahl in den letzten Jahren stark zugenommen, sodass es heute über 10’000 sind. 2030 könnten es Schätzungen zufolge bereits 60’000 sein, und 2050 gar Hunderttausende.
Die meisten Satelliten im Erdorbit gehören dem Unternehmen Starlink von Spacex. Künftig wollen Konzerne wie One Web und Amazon ins Geschäft im Weltall einsteigen. Zudem haben China und die EU den Bau von Megakonstellationen angekündigt. Bei den Projekten handelt es sich um Schwärme von mehreren Tausend kleiner Satelliten im erdnahen Weltraum. Unter anderem wegen dieser Vorhaben könnte die Anzahl der Raumfahrzeuge bald explodieren.
Forderungen nach Regulierung wird laut
Um die Erforschung des Weltraums weiterhin gewährleisten zu können, fordern die Astronomen und Organisationen wie die Europäische Südsternwarte (ESO) oder Dark Sky International technische Anpassungen bei den Satelliten. Zudem schlagen sie Schutzzonen für einen störungsfreien Himmel vor. Nicht zuletzt wird über internationale Regulierungen, die die Nutzung des Alls festlegen, eifrig diskutiert.
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