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Geldblog: Günstige Hypotheken
Soll man Hypo-Laufzeiten staffeln?

Rekordtiefe Zinsen, die bleiben: Die Saron-Hypothek bietet derzeit günstigere Konditionen als eine Festhypothek.
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Wir haben zwei zehnjährige Festhypotheken und eine Libor-Hypothek bei der Migros Bank. Die Festhypothek läuft zusammen mit der Libor-Hypothek nächstes Jahr aus und wir schauen uns die Möglichkeiten an, wie wir diese erneuern sollen. Unsere Absicht ist, eine einzelne Hypothek aus diesen zwei Hypotheken zu machen und 100000 Franken zu amortisieren. Unsere Bank offeriert uns eine zehnjährige Festhypothek, deren Zinssatz uns aber nicht so attraktiv dünkt. Wir fragen uns, ob wir wirklich für mehr als die Hälfte der Schuld eine Libor-Hypothek machen wollen und ob es klug ist, dass beide Hypotheken dann im selben Jahr ablaufen werden. Leserfrage von M.R.

Die Libor-Hypothek ist ein Auslaufmodell. Ende des nächsten Jahres wird der Libor als Referenzzins nicht mehr ermittelt. An seine Stelle tritt dann der Saron. Dieses Kürzel steht für Swiss Average Rate Overnight, ist ebenfalls ein Referenzzinssatz und basiert auf den Transaktionen und verbindlichen Preisstellungen des Schweizer Repo-Marktes. Wenn Sie erneut eine Geldmarkthypothek abschliessen möchten, wird dies somit nicht mehr eine Libor- sondern eine Saron-Hypothek sein. (Lesen Sie hier, was der Wechsel zur Saron-Hypothek bedeutet.)

Die Zinssätze sind aber weitgehend gleich, wie Sie anhand des Saron-Satzes auf dem Portal der Schweizer Börsenbetreiberin Six nachverfolgen können. Gleich bleiben auch Ihre Risiken: Wenn Sie eine Geldmarkthypothek abschliessen, tragen Sie das volle Zinsrisiko. Sobald die Zinsen steigen, schlägt dies sehr rasch auf Ihre Hypothek durch. Sie müssten der Bank mehr Zins zahlen.

Bei einer Festhypothek sind Sie während der festgelegten Laufzeit gegen einen Zinsanstieg abgesichert. Sie müssen sich somit fragen, wie hoch Sie das Risiko eines Zinsanstiegs einstufen. Ich rechne vorderhand mit anhaltend rekordtiefen Zinsen. Die Schweizerische Nationalbank ist derzeit nicht in der Lage, an der Zinsschraube zu drehen. Würde sie es tun, wäre der Franken noch attraktiver und würde damit steigen, was die SNB unbedingt verhindern will. Die Europäische Zentralbank hat ihre Geldpolitik wegen der Coronakrise nochmals gelockert und signalisiert, dass die Zinsen in Europa angesichts der Rezession noch einige Zeit sehr tief bleiben. Auch die Regierungen der EU-Staaten haben aufgrund der gestiegenen Schuldenberge kein Interesse an höheren Zinsen.

Wenn die Hypotheken in unterschiedlichen Jahren auslaufen, ist es schwierig, die Bank zu wechseln.

Mit einer Saron-Hypothek profitieren Sie von sehr tiefen Sätzen, müssen sich aber fragen, ob Sie das beschriebene Zinsrisiko tragen wollen und können. Aus meiner Sicht ist das Zinsanstiegsrisiko derzeit gut tragbar und daher würde ich momentan eine Saron-Hypothek gegenüber eine Festhypothek vorziehen, zumal Sie mir schreiben, dass das Ihnen vorliegende Angebot für eine Festhypothek nicht wirklich verlockend ist.

Eine andere Frage ist, ob es ein Problem ist, wenn Ihre Hypotheken später zum gleichen Zeitpunkt auslaufen. Aus meiner Sicht ist es ein Pluspunkt. In Zeiten stark steigender Zinsen macht eine Staffelung von Laufzeiten Sinn. Aber in Phasen von tiefen Zinsen würde ich die Laufzeiten nicht staffeln, sondern bewusst so terminieren, dass die Hypotheken gleichzeitig auslaufen. So haben Sie gegenüber der Bank eher Spielraum bei den Verhandlungen. Wenn nämlich die Hypotheken in unterschiedlichen Jahren auslaufen, ist es schwierig, die Bank zu wechseln. Bei gleichzeitig auslaufenden Hypotheken indes können Sie die Konditionen der verschiedenen Institute vergleichen, wozu ich Ihnen rate, und eher wechseln. Weil dies Ihre Bank weiss, dürfte sie Ihnen in einer solchen Konstellation eher tiefere Konditionen offerieren.

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