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Journalisten verlassen Afghanistan
Die News kommen zunehmend via Social Media

Ein Taliban steht Wache, während Afghanen den 102. Unabhängigkeitstag in der Stadt Jalalabad feiern (19. August 2021).
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Nach der Machtübernahme der Taliban ist die freie Berichterstattung aus Afghanistan kaum mehr möglich. Medienschaffende und ihre Familien sind in Afghanistan in Lebensgefahr. Dies gilt sowohl für afghanische wie auch für ausländische Journalistinnen und Journalisten. Von Letzteren sind nur noch wenige vor Ort, um über die Lage zu berichten, so wie die CNN-Reporterin Clarissa Ward, die sich in gefährliche Situationen wagt. Einige Journalistinnen und Privatpersonen veröffentlichen auch auf Social Media aktuelle Informationen, Bilder und Videos aus Afghanistan. Eine Auswahl.

Proteste gegen die Flagge der Taliban

Wie verschiedene Reporter berichten, haben Afghanen im ganzen Land wiederholt gegen die Einholung der afghanischen Flagge protestiert. So marschierten Demonstranten am Donnerstag zum Anlass des afghanischen Unabhängigkeitstages mit einer mehrere Hundert Meter langen Nationalflagge durch die Strassen Kabuls. Auch Frauen nahmen an den Protesten teil, während die Taliban zuschauten. Dabei sollen die Frauen «unsere Flagge ist unsere Identität» geschrien haben. Der Unabhängigkeitstag erinnert an den Vertrag von 1919, der die britische Herrschaft beendete.

Auch die Taliban haben am Donnerstag den Unabhängigkeitstag Afghanistans gefeiert, indem sie erklärten, dass sie die Vereinigten Staaten besiegt hätten.

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Im Osten des Landes wurde ebenfalls der Unabhängigkeitstag gefeiert. Wie in einem Video zu sehen ist, das Secunder Kermani von BBC Pakistan und Afghanistan auf Twitter teilte, traf sogleich ein riesiger Konvoi der Taliban bei der Demonstration ein. Laut Kermani ist unklar, was daraufhin geschehen ist.

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In Jalalabad endeten die Proteste mit mindestens zwei Toten und mehreren Verletzten. Laut Korrespondenten aus Kabul hatten Anwohner die weisse Flagge der Taliban mit der rot-schwarz-grünen Nationalflagge Afghanistans ersetzt. Daraufhin hätten die Taliban Schüsse abgefeuert.

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Dramatische Szenen am Flughafen in Kabul

Am Kabuler Flughafen Hamid Karzai drängen sich seit letzter Woche Tausende Menschen vor dem Gelände, um einen Platz auf einem Evakuierungsflug zu ergattern. Bilder von Menschen, die sich an ein abhebendes Flugzeug der US-Luftwaffe klammern und schliesslich aus grosser Höhe hinunterstürzen, gingen um die Welt.

Wie Richard Engel von NBC News am Mittwoch auf Twitter schreibt, hat sich die Lage am Kabuler Flughafen zumindest auf der vom US-Militär gesicherten Seite beruhigt. Es herrsche mehr Ordnung, und die Basis werde gut überwacht. Evakuierungsflüge könnten abheben, und auch afghanische Familien kämen immer mehr durch.

Vor dem Flughafen sieht die Situation jedoch anders aus. Wie Ian Pannell von ABC auf Twitter berichtet, herrscht auf der zivilen Seite mehr Chaos als je zuvor. Flüchtende kämen nicht zum Rollfeld durch. Die Taliban schlagen und schiessen auf Zivilisten. «Das sind die beiden Realitäten dessen, was hier wirklich passiert», schreibt Pannell in Bezug auf Engels Tweet.

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Ein auf Twitter zirkulierendes Video zeigt, wie mit Waffen und Peitschen bewaffnete Taliban-Kämpfer vor dem Kabuler Flughafen ihre Macht demonstrieren.

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Am Mittwoch spielten sich vor dem Nordeingang zum Flughafen dramatische Szenen ab. Mehrere Schüsse wurden abgefeuert – von wem, ist unklar. Laut Christina Ruffini von CBS News wurden die Videos von US-Bürgern aufgenommen, welche zum Rollfeld gelangen wollten.

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Besonders dramatische Szenen spielten sich laut Stuart Ramsay, Korrespondent von Sky News, am Donnerstag am Flughafen ab. Mütter hätten versucht, ihre Kinder über den Stacheldraht zu werfen und britische Soldaten angefleht, diese mitzunehmen. Ein ranghoher britischer Offizier schilderte Ramsay, wie die verzweifelten Mütter «rettet mein Baby» schrien. «Ich mache mir Sorgen um meine Männer», sagte der britische Fallschirmjäger. «Alle haben gestern geweint.»

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Ein weiteres Video zeigt junge Afghaninnen, welche amerikanische Soldaten anflehen, sie vor den Taliban zu retten. «Hilf mir bitte. Hilf mir. Die Taliban sind hinter mir her», schreien die Frauen in ihrer Landessprache.

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Demonstrierende Frauen in Afghanistan

Laut dem afghanischen Nachrichtenkanal Tolo News protestierten am Freitag afghanische Frauen, die vor der Machtübernahme der Taliban für Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen tätig waren. Die Taliban hatten zuvor erklärt, dass sie mit der Bildung einer neuen Regierung begonnen hätten. Die Frauen äusserten ihre Besorgnis über die Zukunft und die Vertretung der Frauen in einer künftigen Regierung. «Das Volk, die Regierung und jeder Beamte, der in Zukunft einen Staat bilden will, kann die Frauen Afghanistans nicht ignorieren», sagte die Menschenrechtsaktivistin Fariha Esar zu Tolo News. «Wir werden nicht auf unser Recht auf Bildung, unser Recht auf Arbeit und unser Recht auf politische und soziale Partizipation verzichten.»

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Erst am Dienstag hatte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid bei einer Pressekonferenz in Kabul angekündigt, dass Frauen weiterhin arbeiten gehen dürften, sofern ihre Erwerbstätigkeiten im Einklang mit «den Prinzipien des Islam» stünden. Am Mittwoch sagte Shabnam Dawran, eine Nachrichtensprecherin des staatlichen Senders RTA Pashto jedoch in einem Video auf Social Media, dass die Taliban sie nicht mehr arbeiten liessen. «Obwohl ich einen Hidschab trug und einen korrekten Ausweis bei mir hatte, sagten die Taliban: ‹Das Regime hat sich geändert. Geh nach Hause.›»

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Die Machtübernahme der Taliban schürt bei vielen Afghaninnen die Furcht, dass die Islamisten eine ähnliche Schreckensherrschaft errichten könnten wie zwischen 1996 und 2001. Damals folgten die Taliban einer extrem rigiden Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts. Frauen durften keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, Mädchenschulen wurden geschlossen. Frauen, die des Ehebruchs bezichtigt wurden, wurden zu Tode gesteinigt.